Umweltmedizinisches Beratungsnetz: Abschlussbericht der AefU (Forschung)
Der Abschlussbericht der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) zum Umweltmedizinischen Beratungsnetz ist bereits im Juni 2011 erschienen. Dies sagte Projektleiterin Dr. med. Edith Steiner heute auf Nachfrage dem IZgMF. Der Abschlussbericht wurde in der Ausgabe 2/2011 des Oekoskop veröffentlicht (PDF, 20 Seiten, deutsch), Oekoskop ist das publizistische Fachorgan der AefU.
Gegenüber dem Abschlussbericht der Begleitstudie gibt es geringe Unterschiede bei den genannten Fallzahlen, dies liegt an den unterschiedlichen Laufzeiten, die Begleitstudie deckte den Zeitraum von 1. Januar 2008 bis 30. Juni 2010 ab (30 Monate), der Abschlussbericht der AefU berücksichtigt sechs weitere Monate bis Ende 2010. Waren es bei der Begleitstudie 155 Personen, die ihre Symptome auf EMF zurückführten, so sind dies im AefU-Abschlussbericht nun 171 Personen. Insgesamt meldeten sich bei der AefU-Kontaktstelle 218 Ratsuchende, die Mehrzahl (134) begnügte sich mit einer Telefonberatung.
Auf drei Seiten schildert die Projektleiterin, die im wesentlichen für die Ratsuchenden die erste (telefonische) Anlaufstelle war, ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Einschätzung der Situation. Sie schreibt u.a. "Viele dieser PatientInnen waren schon in hausärztlicher und psychologischer Behandlung, wobei dort ihre Krankheitstheorie nur am Rand gestreift wurde." Diese Feststellung passt in keiner Weise zu den übertriebenen "Psychiatrisierungsängsten", die von einigen öffentlich wahrgenommen Elektrosensiblen/Mobilfunkgegnern insbesondere im Dunstkreis des Vereins "Gigaherz" gepflegt werden. Weiter schreibt Dr. Steiner: "Mit der umweltmedizinischen Abklärung hatten die NetzärztInnen die Aufgabe, die geschilderten Beschwerden klinisch zu differenzieren, insbesondere gängige medizinische oder psychiatrische Krankheitsbilder zu erkennen bzw. auszuschliessen ..." Leider finden sich in dem Abschlussbericht zu diesen Abklärungen keinerlei statistische Werte, etwa wie hoch der Anteil psychiatrischer Krankheitsbilder gewesen ist. Obwohl diese Daten verfügbar sein müssten liegt es wohl kaum im Interesse von Umweltärzten, diese öffentlich zu konkretisieren.
Insgesamt habe ich beim ersten Durchsehen des PDFs den Eindruck gewonnen, dass Dr. Steiner weitgehend neutral und objektiv über das Projekt berichtet. Es gelingt nicht, ihre Einstellung zur Elektrosmogdebatte schon nach der Lektüre weniger Absätze erkennen zu können. Das finde ich gut und vertrauenerweckend.
Nicht gut finde ich, dass im AefU-Projektteam des UMB(N) auch die Schweizerische Nationalrätin Yvonne Gilli auftaucht, die im April 2011 ein mMn völlig unnötiges EMF-Monitoring voran trieb und die sich auch sonst klar als Mobilfunkgegnerin in Position bringt. Bei ihr ist mit Überzeugung und Voreingenommenheit zu rechnen, dies wertet ab.
Dass es überhaupt, parallel zum Abschlussbericht der UMB(N)-Begleitstudie, einen Abschlussbericht der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz geben würde, dies stand im April 2011 in der Antwort von Dr. Steiner auf den Fragenkatalog des IZgMF. Doch der angekündigte Termin (Mai 2011) verstrich und nichts geschah. Im Juli und August blieben schriftliche Anfragen des IZgMF nach dem Verbleib des Abschlussberichts unbeantwortet, erst heute führte ein Anruf in der Schweiz zum Ziel.
[Admin: Toten Link zu "Oekoskop" am 16.03.2014 wiederbelebt]
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