72 h Handytelefonieren = 1000 Röntgenuntersuchungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 22.02.2011, 12:16 (vor 5019 Tagen) @ Doris

72 Stunden mit dem Handy zu telefonieren, sei so viel wie 1000 Röntgenaufnahmen

Die berühmt-berüchtigte Strahlendosis von 0,5 Gy, auf der diese Angabe beruht, war auch in diesem Strang Thema. Dabei wurden von "sektor3" nicht 1000 Röntgenaufnahmen zum Vergleich herangezogen, sondern, auch hübsch plakativ, eine Atombombenexplosion in wenigen Kilometern Entfernung.

Das eine wie das andere ist stark irritierend, zumal das BfS zwar der Rüdiger-Studie (Wien) die Absolution verweigert hat, die Tauber-Arbeit (Berlin) dagegen, und nur diese bringt die 0,5 Gy *) ins Spiel, mit dem Text aufwertet: "Die Ergebnisse werden aus fachlicher Sicht ernst genommen" (Seite 11 von 14). Dies ist umso rätselhafter, da die Tauber-Arbeit im Gegensatz zur Rüdiger-Studie nie in einem wissenschaftlichen Fachblatt ordentlich publiziert wurde, sondern "nur" in Gestalt des "Reflex"-Abschlussberichts vorgelegt wurde. Warum die Tauber-Arbeit, auf der diese gruseligen Vergleiche beruhen (1000 x Röntgenaufnahmen, 1 x Atombombenexplosion) bis heute nicht veröffentlicht wurde, ist mir nicht bekannt. Eigentlich müsste die EU als einer der Haupt-Geldgeber der "Reflex"-Studie ein starkes Interesse daran gehabt haben, alle Ergebnisse von "Reflex" auf die üblichen Diskussionsplattformen der Wissenschaft zu stellen - und nicht nur das eine Resultat (Rüdiger-Studie). Warum die EU sich schon mit der Publikation der Rüdiger-Studie zufrieden gegeben hat ist mir ebenfalls nicht bekannt. Möglicherweise will man in Brüssel nicht noch mehr Zündstoff frei setzen, der heftige Streit um die Rüdiger-Studie reicht vollauf und das breite Schweigen über die Tauber-Arbeit ist da eher willkommen.

Bei Licht besehen beruhen die beiden o. g. gruseligen Vergleiche also lediglich auf einem Vortragsmanuskript von Prof. Adlkofer, mit dem er bereits in der Öffentlichkeit auftrat, noch bevor Verum am 8. Dezember 2004 überhaupt den "Reflex"-Abschlussbericht vorlegte, geschweige denn eine wissenschaftliche Publikation stattfand. Ein - wohlwollend ausgedrückt - ungewöhnlich "mutiges" Auftreten des ehemaligen Tabaklobbyisten, das wieder einmal die bekannten Fragen nach den Motiven einer derartigen Vorgehensweise aufwirft.

*) So genau kann ich dies momentan gar nicht behaupten. Möglicherweise hat erst Prof. Adlkofer in seinem Vortragsmanuskript die 0,5 Gy als plakative Vergleichsgröße hinzugefügt. Um das zu klären, müsste die Tauber-Arbeit im "Reflex"-Abschlussbericht gesichtet werden, wofür mir momentan die Zeit fehlt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Reflex, Buchner, Adlkofer, Verum, Kern, Tauber, MdEP, Röntgenaufnahmen, Arbeitsgruppe Berlin


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