Sparlampen: Niels Kuster ärgert sich über Fehlinterpretation (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 04.04.2010, 18:31 (vor 5343 Tagen) @ Doris

ETH-Professor: «Der Bund verbreitet Unsinn»

Elektrosmog von Sparlampen: Studienleiter ärgert sich über Fehlinterpretation

Bern Die Bundesämter für Energie und Gesundheit haben vergangene Woche fälschlicherweise vor einer Elektrosmog-Gefahr von Energiesparlampen gewarnt. Eine eigens in Auftrag gegebene Studie, so die Mitteilung, habe ergeben, dass in unmittelbarer Nähe von Energiesparlampen Strahlengrenzwerte überschritten würden. Die Bundesämter empfehlen deshalb, einen Sicherheitsabstand von 30 Zentimetern zu wahren, wie BFE-Vizedirektor Michael Kaufmann im «Kassensturz» erklärte. Zahlreiche grosse Schweizer Medien haben die entsprechende Warnung weiterverbreitet.

ETH-Professor Niels Kuster, der die Studie im Auftrag von BFE und BAG durchgeführt hat, ärgert sich über die Fehlinformation. «Was da verbreitet wurde, ist Unsinn. Die Studie zeigt, dass selbst bei einem Abstand von zwei Zentimetern zur Lampe die relevanten Grenzwerte nicht überschritten werden.»

Darauf angesprochen, gibt die Strahlenschutz-Expertin im BAG, Mirjana Moser, zunächst an, dass die Aussage zu den überschrittenen Grenzwerten «aus Versehen» in der Medienmitteilung gelandet sei. Nach Absprache mit dem BFE sagt dessen Sprecher schliesslich: «Der entsprechende Satz bezieht sich auf elektrische Felder im Abstand von 15 Zentimetern. Dort werden die Grenzwerte bei einigen getesteten Lampen überschritten.»

Das ist korrekt, laut Studienleiter Kuster aber irrelevant. «Bei Sparlampen diese Werte zu messen, ist Unsinn. Von ihnen lässt sich nicht zuverlässig auf die effektive Strahlenbelastung schliessen.» Um eine mögliche Gesundheitsgefährdung abzuschätzen, seien nur die im Körper gemessenen Ströme von Bedeutung. Auch das BAG selber schreibt dies in einem Faktenblatt zu Energiesparlampen auf seiner Website.

Langzeituntersuchungen gibt es noch keine

Die im Körper gemessenen Werte liegen bei allen getesteten, in der Schweiz erhältlichen Lampen weit unter den Grenzwerten, fünf- bis zehnmal tiefer, als erlaubt wäre. Die Grenzwerte ihrerseits sind bereits sehr streng angesetzt. Erst wenn sie um das Fünfzigfache überschritten werden, können die Strahlen Nerven- und Muskelreizungen hervorrufen.

So kommt auch Strahlenschutz-Expertin Moser zum Schluss: «Nach aktuellem Wissensstand ist von keiner Gesundheitsgefährdung auszugehen.» Die Warnung des BAG, den Sicherheitsabstand einzuhalten, sei im Sinne einer persönlichen Vorsorge zu verstehen. Ausserdem lägen noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu allfälligen Langzeitfolgen vor.

Die Stiftung für Konsumentenschutz, die nach der Warnung von BFE und BAG gefordert hatte, dass die Hersteller von Sparlampen die Strahlungswerte dekla-rieren müssten, bleibt bei ihrer Haltung. Geschäftsleiterin Sara Stalder: «Zumindest für empfindliche Menschen ist es wichtig, dass sie beim Kauf über die Strahlung der Lampen informiert sind.»

Quelle: Sonntagszeitung 02.04.2010
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Das verstehe ich, über die Fehlinterpretation habe ich mich auch geärgert.

Tags:
Energiesparlampen, Sicherheitsabstand, Kuster


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