Grenzwertspirale (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Dienstag, 15.12.2009, 09:31 (vor 5454 Tagen) @ H. Lamarr

Sollte dies wirklich zutreffen, dann könnte die Politik z.B. eine Grenzwertsenkung auf 6 V/m (95 mW/m²) durchsetzen, ohne dass ein Betreiber irgendetwas an seinem Netz ändern müsste. Ändern müsste ein Betreiber dann nur dort, wo z.B. auf Sonnenterrassen mehr wie 95 mW/m² erreicht werden.

Dazu ist meiner Meinung nach zu sagen:

1. Es gibt keine reproduzierte Studie, die auf Gefährdungen oder gar Schädigungen durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks schließen lassen. Das haben bislang alle nationalen und internationalen Programme belegt. Die Empfehlungen und Stellungnahmen der zuständigen Behörden und Organisationen sind diesbezüglich eindeutig, zuletzt die der nordeuropäischen Länder, die keinen Anlass zu einer Senkung der Grenzwerte sehen. Dass es dennoch Empfehlungen zum vorsorglichen Umgang mit Mobilfunk gibt, hat nur mit dem Gebrauch von Handys zu tun, und das auch nur deswegen, weil die Technologie vergleichsweise jung ist und Langzeitschäden (noch) nicht sicher ausgeschlossen werden können. Einen wissenschaftlichen Grund für eine Senkung der Grenzwerte für Felder von Basisstationen gibt es schlicht nicht.

2. Eine Senkung der Grenzwerte hat nicht den Effekt, die Bevölkerung zu beruhigen, sondern ganz im Gegenteil. Zitat aus diesem Dokument: "Als eher "negative" Beispiele für den Verlauf nationaler EMVU-Debatten müssen die Schweiz, Österreich und insbesondere Italien gelten. Die politisch-normative Einführung von "Vorsorge-Grenzwerten", die z. T. weit unterhalb der ICNIRP-Werte liegen, haben zu einer gravierenden Verschärfung der öffentlichen Auseinandersetzung geführt. Die um den Faktor Zehn niedrigeren Schweizer Grenzwerte, das "Salzburger Milliwatt" und die unterschiedlichen regionalen Grenzwertfestlegungen in Italien haben die Bevölkerung tief verunsichert und das Protestpotenzial anwachsen lassen. Immer neue Rufe nach Grenzwertsenkungen gehören zum Forderungskatalog der meisten Bürgerinitiativen und sind inzwischen in eine "Grenzwertspirale" gemündet. "Vorsorge-Grenzwerte", die nicht auf wissenschaftlich begründeten Zusammenhängen beruhen, werden von der Bevölkerung richtigerweise als Ergebnis politischer Aushandlungsprozesse angesehen und unterliegen dementsprechend kontinuierlichen Forderungen nach weiterer Absenkung."

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert


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