Eva W. aus O. in M.: meine Schmetterlinge (Allgemein)
Eva bedauert zum gefühlt tausendsten Mal die Schlechtigkeit des Seins, namentlich die aus ihrer Sicht verheerenden Wirkungen von Mobilfunkstrahlung auf alles, was sich bewegt.
[...] Traurig ist das! Dann schaue ich in meinen Garten, wo jeder Baum kaputt ist und hoffe, dass auch dieses Frühjahr wieder ein einsamer Zitronenfalter kommt und die seit Jahren üblichen zwei Kohlweißlinge, anschließend für den ganzen Sommer. Was hatte ich vor dieser Funkbelastung für eine Menge von Schmetterlingen? Um das anzurichten, genügt ein Mobilfunkmast in ca. 110m Entfernung und eine Sektorantenne die exakt trifft.
Zitronenfalter sind standorttreu und werden bis zu 1 Jahr alt. Weil sie überwintern, hat Eva Chancen, ihren Zitronenfalter von 2024 auch im Frühjahr 2025 noch einmal anzutreffen.
Problematischer sind die zwei Kohlweißlinge, die anschließend laut Eva den ganzen Sommer über ihren Garten bevölkern. Für mich schaut ein Kohlweißling aus, wie der andere, Eva scheint ihre flatterhaften Gäste aber stets wiederzuerkennen. Das erscheint wundersam, denn a) sind Kohlweißlinge eher Wanderer, die sich vom Wind tragen lassen, und b) werden Kohlweißlinge selten älter als vier Wochen.
Gegen Evas steile These, der Mobilfunk würde die Schmetterlinge aus ihrem Garten vertreiben, spricht der Umstand, dass auch in Naturschutzgebieten, in denen bekanntlich keine Mobilfunkmasten zugelassen werden, die Anzahl der Schmetterling rückläufig ist. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt (Klimawandel, schwindende Blühvielfalt, Pestizideinträge, Insellagen ...).
Meine Empfehlung für Eva: Wenn Ihr Garten für Schmetterlinge nicht mehr attraktiv genug ist und Sie die Insekten schmerzlich vermissen, holen Sie sich ersatzweise einen der unentgeltlichen Bildschirmschoner, die Schmetterlinge haufenweise auf Ihren PC-Bildschirm bringen .
Eva W. (85) bewohnt in München das Haus ihrer Eltern und beklagt seit Jahren, die Obstbäume (Apfelbaum, Birnbaum) in ihrem Garten würden dahinsiechen (der Birnbaum verstarb 2023 plötzlich und unerwartet). Anzunehmen ist, diese Bäume wurden noch von den Eltern gepflanzt, vielleicht vor etwa 80 oder mehr Jahren. Apfelbäume können zwischen 30 Jahre und 100 Jahre alt werden, Birnbäume zwischen 50 Jahre und 120 Jahre. Somit ist weiter anzunehmen, dass Evas Exemplare an Altersschwäche eingehen, nicht wegen des Funkmastes in 110 Meter Abstand. Auch andere Einflüsse sind vorstellbar, z.B. ein Pilz- oder Schädlingsbefall, mMn ist dies alles naheliegender als die aus der Luft gegriffene Behauptung, ein mehr als 100 Meter entfernter Funkmast hätte die Obstbäume auf dem Gewissen.
Meine Skepsis gegenüber Evas Behauptungen beruht auf einer mehr als zehnjährigen Beobachtung von Testbäumen (Laubbäume), die in wenigen Meter Abstand zu einem Mobilfunksendemast stehen, im Laufe der Zeit bis in den Hauptstrahl hineinwuchsen und dennoch keine offensichtlichen Schäden infolge der HF-EMF-Exposition zeigten. Dokumentiert sind diese Beobachtungen bis zum neunten Jahr hier. Fotos aus späteren Jahren habe ich gemacht, aber nicht mehr eingestellt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –