2006 - Spray will Gesichtshaut gegen Handystrahlung schützen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.08.2013, 01:03 (vor 4108 Tagen) @ H. Lamarr

Was ist eigentlich aus dem Kosmetik-Spray geworden, der die Haut gegen vorzeitiges Altern infolge Elektrosmog-Einwirkung von Handys schützen sollte?

Auf Anfrage des IZgMF sagte Anfang August 2013 eine Sprecherin des französischen Kosmetikherstellers Clarins, das Produkt "Expertise 3P" sei schon längere Zeit nicht mehr im Sortiment. Die Verwender hätten es nicht wie gewünscht angenommen, Clarins habe deshalb die Produktion eingestellt.

Das 1954 in Paris von Jacques Courtin Clarins gegründete Kosmetikunternehmen erregte Ende 2006 mit der Ankündigung des Produkts, das für 39 Euro im Handel erhältlich sein sollte, einiges Aufsehen. Doch die Zeichen standen von Anfang an schlecht. Zwar stellte Clarins Anfang 2007 noch eine Studie vor, die das schnelle Altern von Hautzellen unter Einwirkung von 900-MHz-Funkfeldern (GSM900) belegen sollte, gut ein halbes Jahr später rügte der britische Werberat jedoch die Werbung für das Produkt: Diese beruhe auf unbewiesenen Gefahren sowie Wirkungen und appelliere auf unlautere Weise an die Ängste von Verbrauchern.

"Der Spiegel" orakelte damals, als erste Meldungen über den Nocebo-Effekt die Runde machten (krank infolge eingebildeter krankmachender Einflüsse, Gegenteil von Placebo), für die Anbieter von Anti-E-Smog-Erzeugnissen könnten schlechte Zeiten anbrechen. Deren Produkte würden möglicherweise nicht mehr nur als harmlose Geldverschwendung gelten, sondern als schädliche Paranoiaquellen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Aberglaube, Schutzprodukt


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