Anonyme Verschwörungsfans: Mind-Control-Hetze ohne Risiko (Allgemein)
Was Alkoholikern recht ist, ist Fans von Verschwörungstheorien billig: Anonymität.
Wie verbreite ich am besten absurde Verschwörungstheorien, ohne dass ich dabei erwischt werde? Eine Antwort auf diese Frage geben Webhoster, die Gratis-Speicherplatz anbieten.
Einer dieser Anbieter ist bplaced in Wien. Auch Heinz und Erna können dort unentgeltlich eine Website basteln, alles was dazu nötig ist wird gestellt. Wer eine gültige E-Mail-Adresse hinterlegt kommt so an bis zu 2 GByte Speicherplatz für seine Website heran, das ist üppig.
Der Macher der Seite Stop-MindControl hat sich in Wien bedient und verbreitet nun von dort aus sein Munkeln & Raunen im deutschen Sprachraum.
Die Verantwortung für sein Tun will er jedoch nicht tragen, er hetzt lieber anonym, denn ein Impressum gibt es auf seiner Seite nicht. Niemand außer bplaced kann mit dem Macher der Seite direkt in Kontakt treten, und selbst der Webhoster scheitert, wenn bei der Anmeldung eine Tarn-E-Mail-Adresse angegeben wurde.
Diese völlige Anonymität führt dazu, dass der Eindruck entsteht, bplaced sei der Betreiber der Hetzseite, denn eine Whois-Anfrage führt schnell zu diesem Anbieter in Wien. Doch bplaced hat mit den Inhalten der Seiten, für die das Unternehmen Webspace zur Verfügung stellt, nichts zu tun. Um nicht ungerechtfertigt in ein schiefes Licht zu geraten, verpflichtet der Webhoster in seinen AGBs deshalb seine Kunden, unter anderem ein ordentliches Impressum auf ihren Seiten zu nennen. Wer dagegen verstößt muss mit dem Zorn des Dienstanbieters rechnen. Im konkreten Fall könnte dies bedeuten, dass die schräge Mindcontrol-Webpräsenz entweder bald vom Netz genommen wird oder künftig sich jemand mit einem Impressum dazu bekennen muss.
Aufmerksam wurde ich auf diese Mind-Controletti-Seite, weil sie auch das Zeugs des Anti-Mobilfunk-Vereins Diagnose-Funk verbreitet. Auch das ist mMn ein Indiz dafür, in was für einem Sumpf die Mobilfunkgegnerei seit längerem fest steckt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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