50 Besucher wollten Klaus Buchner hören (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 11.10.2018, 18:15 (vor 2224 Tagen) @ H. Lamarr

Allein schon die Tatsache, dass er bei harmlosen batteriebetriebenen Funkwasserzählern die scheinheilige Frage nach der "Strahlenbelastung" stellt, deutet darauf hin, dass Buchner im Haus der Gebirgsjäger Skeptikern wieder einmal großes Unterhaltungskino bieten wird.

Mehr als diesen Bericht der Allgäuer Zeitung konnte ich über die Veranstaltung nicht finden. Dem Blatt zufolge hatten sich 50 Besucher eingefunden (300 hätten im Festsaal Platz gehabt), wie viele davon pflichtbewusste ÖDP-Mitglieder waren ist unbekannt. Die angebliche "Strahlenbelastung" durch Funkwasserzähler wird in dem Bericht nicht erwähnt, stattdessen heißt es am Ende:

Buchner ging noch auf die gesundheitlichen Risiken durch Mobilfunkstrahlung ein: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme und Beeinträchtigungen des Immunsystems seien die Folge.

:confused:

Hintergrund
Wer etwas über die ausgewürfelten Fantasiegrenzwerte von Funkwasserzähler-Phobikern wissen möchte, findet diese in einer unaufgefordert abgegebenen Anti-Kirschwasserzähler-Stellungnahme der sogenannten Kompetenzinitiative vom 10.11.2017. Unterzeichnet ist das schreckliche Papier von ... Klaus Buchner. Die Lektüre kann ich jedem zur Erheiterung empfehlen. Kostprobe:

In einem Artikel der Bayerischen Staatszeitung vom 13. Oktober 2017 war z. B. von Schlafproblemen einer Dame nach dem Einbau eines Funkwasserzählers die Rede.

Nun ist eine Dame gewiss besser als keine, doch dass ein Ex-Professor der TU München auf derart seichte Quellen zurückgreifen muss, das werte ich als sicheres Indiz für chronischen Munitionsmangel.

Details über den staatsgefährdenden Vorfall mit der Dame konnte ich wegen der dilettantischen Quellenangabe nirgends finden, erst recht nicht bei der sogenannten Bayerischen Staatszeitung. Sie ist, dem vielversprechenden Namen zum Trotz, kein Organ des Bayerischen Staates, sondern das redaktionell bedeutungslose Kleidchen für die eigentlich interessante Beilage Bayerischer Staatsanzeiger, die der öffentlichen Verwaltung als Amtsblatt dient und u.a. Ausschreibungen enthält. Wer nicht muss, liest freiwillig weder das eine noch das andere. Mit einer vergleichbaren Kopplung (Redaktion/Werbung) arbeiten die hinlänglich bekannten "Wurst-" und "Käseblätter".

Im IZgMF-Forum hat sich die Bayerische Staatszeitung wegen ihrer auffälligen Hinwendung zu Anti-Mobilfunk-Blödeleien einen festen Platz erobert. Meine Empfehlung ist dieses Posting, es erklärt anschaulich das große Interesse des Redakteurs Schweinfurth am Thema Elektrosmog mit der abgebildeten Werbeanzeige seiner nahen Verwandten Antje Schweinfurth. Diese Dame tritt hin und wieder in der Bayerischen Staatszeitung als Autorin in Erscheinung und ist nicht nur "Energiemasseurin", sondern auch bekennende Schamanin, Druidin, Hohepriesterin und weiß der Himmel was noch. Dass Frau Schweinfurth u.a. mit Esoterik-Schnickschnack ihren Lebensunterhalt bestreiten möchte ist ihre Sache nicht meine. Dass aber Prof. Buchner auf ein Käseblatt verweist, das (vermutlich aus familiärer Loyalität heraus) Frau Schweinfurth eine Bühne für ihre grenzwertigen Ansichten bietet, das halte ich für bedenklich naiv und eines Professors für unwürdig, auch wenn dieser schon lange emeritiert ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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