Bestätigt: Handystrahlung schädigt Gehirn (Allgemein)
Wer öffentlich behauptet "Bestätigt: Handystrahlung schädigt Gehirn", ist für mich entweder ein Böser oder ein "nützlicher Idiot". Im konkreten Fall tippe ich auf "nützlicher Idiot", denn Teilnehmer "Mahner", der sich mit eben dieser Titelzeile im Gigaherz-Forum verewigt hat, ist zu mehr nicht imstande. Wer zu einem Funken Eigenrecherche imstande ist, z.B. im EMF-Portal, der findet viele BHS-Studien zu EMF-Einwirkung, die "Mahners" Behauptung diametral zuwider laufen.
"Mahner" schreibt:
Bestätigt: Handystrahlung schädigt Gehirn
Giftstoffe durchdringen Blut-Hirn-Schranke
Die türkische Forschergruppe Sirav /Seyhan (2016) wies erneut nach, dass Handystrahlung geringer Intensität die Blut-Hirn-Schranke öffnet und dadurch Giftstoffe ins Gehirn gelangen können. Die Arbeitsgruppe von Prof. Salford an der Universität Lund veröffentlichte bereits 1992 die erste Studie, die nachwies, dass die Hochfrequenz-Befeldung mit einer Frequenz von 915 MHz (GSM) eine verstärkende Auswirkung auf die Durchlässigkeit der Blut-Hirn Schranke hat, bei gepulster Strahlung sogar noch stärker. Weltweit gab es dagegen von der Industrie inszenierte Pressekampagnen. [...]
Quelle dieser verantwortungslos dramatisch aufgemachten Meldung soll der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk sein. Na sauber! Eine Laientruppe, deren Tätigkeit besonders Profiteure der Elektrosmog-Angst hoch erfreut, will in der Liga der Wissenschaft Akzente setzen. Da inzwischen sogar Diagnose-Funk aufgefallen ist, dass mit einem gelernten Drucker als "Wissenschaftsvorstand" bestenfalls Zitronenfalter zu beeindrucken sind, schmückt sich der Verein seit ein paar Monaten damit, er ließe "Wissenschaftler" gegen Honorar sogenannte Studienrecherchen machen. Die obige Gruselmeldung von "Mahner" soll der jüngsten dieser "Studienrecherchen" entsprungen sein.
Doch welcher anerkannte Wissenschaftler lässt sich mit einem Verein wie Diagnose-Funk ein? Ich behaupte: keiner. Leider gibt sich Diagnose-Funk sehr zugeknöpft, was die "Wissenschaftler" angeht, die der Verein angeblich beschäftigt. Es gehört allerdings auch nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, wer das sein könnte. Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit dieselben Personen, die in der Szene gerne als "Wissenschaftler" herum gereicht werden wie Wanderpokale. Ein typisches Beispiel ist mMn Dr. U. Warnke, der seine Spuren schon beim hese-Projekt und der sogenannten Kompetenzinitiative hinterlassen hat.
Um es kurz zu machen: Solange Diagnose-Funk ein Geheimnis darum macht, wer die "Studienrecherchen" durchführt, kann man diese getrost in der Pfeife rauchen. Denn nichts und niemand schützt einen davor, dass statt Kompetenz Inkompetenz am Werk ist, statt Neutralität Voreingenommenheit, statt wissenschaftlicher Gemeinschaft Außenseiter, statt Integrität Lobbyismus und statt Interesse am Gemeinwohl persönliches Gewinnstreben im Vordergrund stehen.
Ich vermute, Diagnose-Funk weiß das alles und verzichtet aus eben diesen wenig ruhmreichen Gründen auf die Offenlegung der Namen, denn Sie haben keine bessere Alternativen. Den Vereinsvorstand in einem offenen Brief aufzufordern, die Namen der Wissenschaftler zu nennen, davon verspreche ich mir nichts, die Ausreden habe ich dem Verein ja schon gratis geliefert. Seriöse wissenschaftliche Expertengremien arbeiten nicht unter Verschluss, sondern in aller Offenheit, schon um es gar nicht erst zu Postings wie diesem hier kommen zu lassen. Von dieser Selbstverständlichkeit sehe ich den dilettantisch geführten Verein Diagnose-Funk weit entfernt.
Hintergrund
Diagnose-Funk: Studienrecherchen, sogenannte
Spurensuche: Wie kompetent ist Diagnose-Funk?
EMF für Dummies: Die W-LAN-Studien des Peter Hensinge
Mobilfunkstudien: Bewertung der Ergebnisse durch Laien
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –