EWSA/EESC: "Elektrosensibilität" soll erforscht werden (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.01.2015, 17:05 (vor 3583 Tagen)

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss meldet*):

Auf seiner Plenartagung im Januar verabschiedete der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) eine Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" (EHS). Der Ausschuss will damit die Not der Menschen in Europa würdigen, die glauben, von EHS betroffen zu sein. Die Stellungnahme, die mit 136 Stimmen gegen 110 Stimmen bei 19 Stimmenthaltungen angenommen wurde, fordert eine verständnisvolle und angemessene Behandlung sowie Beistand für die Betroffenen.

Obwohl die EWSA-Stellungnahme besagt, eine Hochfrequenz-Exposition sei nicht ursächlich für EHS-Symptome verantwortlich zu machen, verlangt sie die Anwendung des Vorsorgeprinzips in Form von Regulierungs- und Aufklärungsmaßnahmen, besonders aber weitere Forschung, um Beweise für alle nur denkbaren gesundheitlichen Auswirkungen infolge langfristiger Exposition zu verdichten.

Die Stellungnahme des EWSA zu Elektrosensibilität macht deutlich, dass weitere umfangreiche Forschung erforderlich ist, um das Problem und seine Ursachen zu verstehen. Das Papier hält außerdem fest, das wissenschaftliche Kommittee SCENIHR (prüft neue Gesundheitsrisiken) der Europäischen Kommission hat eine umfassende Analyse zu dieser Frage durchgeführt. In Kürze wird SCENIHR seine neue Bewertung des Sachstandes vorlegen, die auf einer breiten öffentlichen Konsultation beruht. Sobald verabschiedet, wird die Stellungnahme auf der Website des SCENIHR veröffentlich: http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/index_en.htm

Hintergrund
Wie es zu dieser Stellungnahme des EWSA gekommen ist


*) [Admin: Ersatzlink zur EWSA-Meldung in englischer Sprache]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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EWSA

EWSA/EESC: Stellungnahme zu EHS in deutsch verfügbar

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.02.2015, 01:51 (vor 3576 Tagen) @ H. Lamarr

Auf seiner Plenartagung im Januar verabschiedete der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) eine Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" (EHS).

Diese Stellungnahme liegt jetzt in deutscher Sprache vor (6 Seiten, Word-Datei).

Hinweis: Die Word-Datei gibt es beim EWSA auch noch in einer anderen Version (eesc-2014-05117-00-00-ac-tra-de.doc), die Unterschiede (kleinere Korrekturen) zwischen beiden Versionen sind jedoch inhaltlich bedeutungslos. Es ist also wurscht, welche der beiden Versionen man erwischt.

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EWSA/EESC: Gegenstellungnahme verabschiedet!

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.02.2015, 17:29 (vor 3575 Tagen) @ H. Lamarr

Diese Stellungnahme liegt jetzt in deutscher Sprache vor (6 Seiten, Word-Datei).

Ouups, gleich zu beginn steht dort eine faustdicke Überraschung: Nicht die eingereichte Stellungnahme wurde verabschiedet, sondern eine Gegenstellungnahme! Was immer da am 21. Januar auf der Plenarsitzung des EWSA/EESC passiert ist, es ist ein Grund, sich die Stellungnahme genauer anzusehen. Leider liegt zum Vergleich nicht die Stellungnahme vor, die die Studiengruppe erarbeitet und zur Abstimmung eingereicht hat.

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EWSA/EESC war EHS-Lobbyisten nicht zu Diensten

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.02.2015, 18:22 (vor 3575 Tagen) @ H. Lamarr

Was immer da am 21. Januar auf der Plenarsitzung des EWSA/EESC passiert ist, es ist ein Grund, sich die Stellungnahme genauer anzusehen.

Das habe ich soeben gemacht und kann nach den ersten zwei Seiten sagen: Da ist nicht mehr viel übrig geblieben, von dem missratenen Ursprungspapier und die befürchtete unbesehene Übernahme der fadenscheinigen Argumentationsphrasen, wie sie von EHS und ihren Lobbyisten bekannt sind, hat nicht stattgefunden.

Der von mir monierte Stuss auf höchster Ebene, wie er in der Initiativstellungnahme des spanischen Initiators nachzulesen ist, hat sich nicht bis in die Plenarsitzung des EWSA/EESC durchsetzen können. Das finde ich außerordentlich erfrischend, zeigt es doch, dass auch bei einem zähen Thema wie "Elektrosensibilität" gesunder Menschenverstand die Oberhand behalten kann gegenüber einem dichten Behauptungsdickicht, mit dem Interessengruppen und Pseudoexperten z.B. den Europarat überrumpelt haben.

Meine Achtung vor dem EWSA/EESC, dem ich ein Einknicken vor den EHS-Lobbyisten zugetraut hatte ist wiederhergestellt, der Ausschuss hat mMn das wichtige Signal gesetzt, dass es durchaus noch Politiker gibt, die Einflüsterungen standhalten. Allerdings fiel die Entscheidung zugunsten der Gegenstellungnahme mit 136 zu 110 Stimmen ziemlich knapp aus. Wobei nicht zu sagen ist, was das bedeutet: Ist der Gegenentwurf den Mitgliedern noch zu EHS-verständig gewesen, oder war er nicht EHS-verständig genug?

Tatsache ist, die "Elektrosensiblen" haben den EWSA/EESC nur in der Entwurfsphase der Stellungnahme für sich einspannen können. Spätestens bei der entscheidenden Sitzung am 21./22. Januar war damit Schluss, die jetzt verabschiedete Stellungnahme stützt sich weitgehend auf die Wertung von EHS durch den EU-Ausschuss SCENIHR, der über EHS z.B. sagt, häufig würde schon die Überzeugung der Betroffenen ausreichen, exponiert zu sein (ohne Feldeinwirkung), um Symptome auszulösen.

Womit klar ist: Diese Runde haben Mobilfunkgegner und EHS klar verloren. Entsprechend dürftig ist die Berichterstattung über die EWSA/EESC-Stellungnahme in den einschlägig bekannten Desinformationskanälen der Anti-Mobilfunk-Szene. Niederlagen werden dort häufig durch konsequentes Ausblenden der unerquicklichen Tatsachen verwunden.

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EWSA, Lobbyisten, EESC

EWSA/EESC: Gegenstellungnahme nicht an der Tagesordnung

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.02.2015, 19:17 (vor 3575 Tagen) @ H. Lamarr

Auf seiner 504. Plenarsitzung am 21./22. Januar verabschiedete der EWSA/EESC insgesamt 14 Stellungnahmen. Zwei dieser Stellungnahmen sind Initiativstellungnahmen, die der Ausschuss also auf Initiative aus den eigenen Reihen aufgegleist hat. 13 der Stellungnahmen wurden so angenommen, wie sie von den vorgeschalteten Fachgruppen verabschiedet und bei der Plenarsitzung eingereicht wurden. 13 der Stellungnahmen wurden mit überwältigenden Mehrheiten der anwesenden von 353 Mitgliedern angenommen, meist lag die Anzahl der Gegenstimmen im einstelligen Bereich.

Nur eine Stellungnahme tanzte aus der Reihe.

1-mal dürfen Sie raten welche.

Der von der Fachgruppe TEN vorgelegte Entwurf der Initiativstellungnahme zu "Elektrosensibilität" ist der einzige, der es auf der 504. Sitzung nicht geschafft hat. Stattdessen wurde eine Gegenstellungnahme verabschiedet. Keine andere Stellungnahme der 504. Sitzung war so umstritten wie diese, wie das Stimmenverhältnis von 136 zu 110 belegt. Über die Hintergründe dieser offensichtlich nicht alltäglichen Auseinandersetzung auf der 504. Sitzung ist bislang nichts bekannt geworden - was eine wunderbare Steilvorlage für Verschwörungsfans ist, reichlich vertreten auf Seiten von Mobilfunkgegnern und "Elektrosensiblen".

Dass nicht der Entwurf der Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" angenommen wurde, sondern eine Gegenstellungnahme, ist nur dem ersichtlich, der die Stellungnahme öffnet und liest. Auf der Website des EWSA/EESC ist diese Sonderstellung nicht ersichtlich, dort läuft auch diese Stellungnahme, wie alle anderen auch, unter dem Begriff "adopted" (angenommen). Aus meiner Sicht ist dies ziemlich irreführend.

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EWSA/EESC: Kampf hinter den Kulissen

H. Lamarr @, München, Montag, 02.02.2015, 14:27 (vor 3574 Tagen) @ H. Lamarr

Über die Hintergründe dieser offensichtlich nicht alltäglichen Auseinandersetzung auf der 504. Sitzung ist bislang nichts bekannt geworden - was eine wunderbare Steilvorlage für Verschwörungsfans ist, reichlich vertreten auf Seiten von Mobilfunkgegnern und "Elektrosensiblen".

Stimmt nicht, ein spannender Kampf hinter den Kulissen der EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" nahm bereits rd. 2 Wochen vor der entscheidenden Abstimmung in der 504. Pleanarsitzung seinen Anfang in Großbritannien, genauer bei der Vollzeit-Elektrosensiblen und -Mobilfunkgegnerin Eileen O’Connor. Die Britin hatte Wind davon bekommen, dass ihre geschickt eingefädelte Aktion im EWSA zu scheitern drohte. Als Übeltäter machte sie ausgerechnet einen Landsmann von ihr aus, Sir Richard Adams. Wie in der Szene üblich, versuchte Mrs. O'Conner mit einem opulenten Schreiben an alle EWSA-Mitglieder zu retten was zu retten war, und, ebenfalls wie in der Szene üblich, hat sie dabei versucht, den neu ausgemachten Gegenspieler Adams ein bisschen als Sprachrohr der Industrielobby zu denunzieren.

Mehr dazu heut' Abend ...

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Chronik der EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" (I)

H. Lamarr @, München, Montag, 02.02.2015, 20:57 (vor 3574 Tagen) @ H. Lamarr

Mehr dazu heut' Abend ...

Die Vorgeschichte der EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" ist hier nachzulesen.

7. Januar 2015 - Fachgruppe TEN verabschiedet Entwurf

  • Die Fachgruppe TEN (Verkehr, Energie, Infrastrukturen, Informationsgesellschaft) verabschiedet den von der Studiengruppe erarbeiteten Entwurf der Stellungnahme zu Elektrosensibilität. Dieser Entwurf ist das Papier, das am 21. Januar 2015 auf der 504. Plenarversammlung des EWSA verabschiedet werden soll.

21. Januar 2015 - Plenarversammlung

  • 1) Ausschussmitglied Jorge Pegado-Liz vermisst in dem Entwurf der Fachgruppe TEN einen Hinweis, dass es durchaus technische Möglichkeiten für eine geringere Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern gäbe. Er möchte die neue Ziffer 8.7 in dem Entwurf sehen mit dem Text:
    Erwogen werden sollten auch Maßnahmen in Bezug auf die individuelle Nutzung von Mobiltelefonen, Schnurlostelefonen ohne "Full Eco Mode", WLAN-Netze vom Typ "WiLAN und WIMAC" für Computer und andere Schnurlosgeräte wie Babyfone, wie sie bereits in bestimmten europäischen Ländern ergriffen wurden. Wie der Ausschuss bereits dargelegt hat, sollten diese Geräte im Normalzustand nicht mit dem WLAN-Netz verbunden sein, sondern die Verbindung sollte erst dann aufgebaut werden, wenn das Gerät wirklich benutzt wird.

  • 2) Pegado-Liz möchte die organisierte Zivilgesellschaft in all ihren Formen ermuntern, von der Europäischen Bürgerinitiative Gebrauch zu machen, und schlägt deshalb vor, Ziffer 7.6. wie folgt neu zu fassen:
    In der Europäischen Union laufen über verschiedene Verbände in mehreren Mitgliedstaaten Bemühungen, eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) einzuleiten, um die EU dazu zu bewegen, den Schutz der unter Elektrosensitivität leidenden Personen in ihren Rechtsvorschriften zu verankern, sodass Elektrosensitivität als Behinderung und Umwelterkrankung anerkannt werden kann. Der Ausschuss hofft auf die Vorlage der EBI und ermutigt die zivilgesellschaftlichen Gruppen, von diesem Partizipationsinstrument im Hinblick auf eine offene und transparente Beteiligung an der Gestaltung der EU-Politik in den einzelnen Bereichen Gebrauch zu machen.

  • 3) Und noch einmal meldet sich Pegado-Liz zu Wort. Ziffer 1.3 im TEN-Entwurf solle geändert werden in:
    In Anbetracht der großen Uneinigkeit unter Wissenschaftlern sowie möglicher Interessenkonflikte bei den Mitgliedern der wissenschaftlichen Einrichtungen, die an der Festlegung der Grenzwerte beteiligt sind, ist es notwendig, die Unabhängigkeit dieser Einrichtungen, die an der Festlegung von Grenzwerten beteiligt sind, sicherzustellen.
    Begründung: Diesen Standpunkt habe der EWSA in den anderen Stellungnahmen vertreten, in denen das Thema der Exposition von Arbeitnehmern gegenüber elektromagnetischen Feldern behandelt wurde.

  • 4) Der letzte Änderungsantrag Jorge Pegado-Liz' gilt Ziffer 1.1 im TEN-Entwurf. Dort will Pegado-Liz deutlicher machen, dass - aus seiner Sicht - immer mehr Menschen von Elektrosensitivität betroffen und im Alltag mit Problemen bei der Nutzung öffentlicher Räume und Dienstleistungen konfrontiert sind. Sein Textvorschlag für Ziffer 1.1 lautet:
    Infolge der Verbreitung der einschlägigen Technologien in den letzten Jahren leiden immer mehr Menschen an Elektrosensitivität, einem durch die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF) verursachten Syndrom. Die Betroffenen, deren Zahl weiter zunimmt, sind oft nicht nur mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert, sondern auch mit Schwierigkeiten beim Betreten zahlreicher öffentlicher und privater Räume (Bibliotheken, Krankenhäuser, sogar öffentliche Verkehrsmittel), vor allem in Gebäuden mit WLAN-Geräten.
    Spätestens jetzt ist klar, wo der Portugiese einzuordnen ist.

  • 5) Ausschussmitglied Reet Teder beantragt Ziffer 1.5 im TEN-Entwurf zu ändern in:
    Die EU sollte den derzeit betroffenen Gruppen zur Hilfe kommen und im Einklang mit den in dieser Stellungnahme vorgetragenen Empfehlungen vor allem diese Art der Exposition als Ursache für funktionale Einschränkungen und Umwelterkrankungen anerkennen.
    Teder begründet ihren Antrag damit, die Forderung nach einer Eingrenzung der Expositionsbereiche würde die weitere Nutzung von Computern, Mobiltelefonen und Smartphones sowie anderer Geräte einschränken. Dies bedeute gleichzeitig, dass die weitere Verbreitung von Geräten, die Technologien nutzen, behindert würde. Eine solche Forderung sei völlig unverhältnismäßig, verstoße gegen den Grundsatz der Angemessenheit und stehe im Widerspruch zu zahlreichen früheren Stellungnahmen des EWSA.
    Mit der gleichen Begründung beantragt Teder die Änderung von Ziffer 8.1.1 im TEN-Entwurf in:
    Nach Meinung des Ausschusses sollten die EU-Institutionen den derzeit Betroffenen helfen. Ferner sollten als Sofortmaßnahme elektrosmogfreie Zonen für die am stärksten von der Erkrankung Betroffenen eingerichtet werden.

  • 6) Reet Teder beantragt weiter, Ziffer 1.2 ersatzlos zu streichen. Es stünde den Ausschussmitgliedern nicht zu, die Tätigkeit der Ärzte und mögliche Diagnosen zu beurteilen. Dafür fehle es an Grundlage, Wissen und Zuständigkeit. Mit der gleichen Begründung beantragt sie die Änderung von Ziffer 2.8 in:
    Von diesem Syndrom sind immer mehr Personen betroffen. Umso wichtiger ist es, durch geeignete Maßnahmen zu verhindern, dass die Zahl der Betroffenen steigt und dass die Betroffenen sozial ausgegrenzt werden.

  • 7) Weiter beantragt Teder den TEN-Entwurf Ziffer 8.2.3 wie folgt zu entschärfen:
    Die am stärksten verletzlichen Gruppen sollten durch geeignete Vorschriften für Werbung und Verbraucherschutz besser geschützt werden, beispielsweise:
    - Regulierung der Nutzung von Drahtlos-Technologien in Bildungseinrichtungen (WLAN, Mobilfunk, DECT usw.) und bspw. Einsatz von kabelgebundener Übertragungstechniken sowie Begrenzung des Gebrauchs von Mobiltelefonen im Unterricht sowie in von jeder Schule festzulegenden Räumen;
    - Empfehlung, im Lieferumfang von Mobiltelefonen Zubehör zum Schutz vor Strahlenbelastung des Kopfes vorzusehen.

    In ihrer Begründung führt Reet Teder u.a. aus, ein Totalverbot von Werbung wäre eine völlig unverhältnismäßige Maßnahme. Auch Jugendliche hätten das Recht, über neue Produkte und Kommunikationsmöglichkeiten informiert zu werden.

  • 8) Jetzt meldet sich Ausschussmitglied Richard Adams zu Wort. Im Namen von 17 weiteren EWSA-Mitgliedern beantragt er den TEN-Entwurf samt Änderungen zu verwerfen und legt den Entwurf einer Gegenstellungnahme vor. Adams begründet dies damit, im Entwurf der Fachgruppe würden viele Behauptungen als Fakten genannt, ohne dass sie durch ausreichende Belege untermauert wären. Ziel der Gegenstellungnahme sei es, dies zu berichtigen und die Meinungen der Wissenschaftsgemeinschaft und der Aktivistengruppen ausgewogen wiederzugeben.

  • 9) Die Plenarversammlung des EWSA nimmt die Gegenstellungnahme ohne Änderungen mit 136 gegen 110 Stimmen bei 19 Enthaltungen an.

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EHS, Lobbyismus, Umwelterkrankung, EWSA, EBI

Richard Adams im Interview

H. Lamarr @, München, Freitag, 02.12.2016, 22:20 (vor 2905 Tagen) @ H. Lamarr

8) Jetzt meldet sich Ausschussmitglied Richard Adams zu Wort. Im Namen von 17 weiteren EWSA-Mitgliedern beantragt er den TEN-Entwurf samt Änderungen zu verwerfen und legt den Entwurf einer Gegenstellungnahme vor. Adams begründet dies damit, im Entwurf der Fachgruppe würden viele Behauptungen als Fakten genannt, ohne dass sie durch ausreichende Belege untermauert wären. Ziel der Gegenstellungnahme sei es, dies zu berichtigen und die Meinungen der Wissenschaftsgemeinschaft und der Aktivistengruppen ausgewogen wiederzugeben.

9) Die Plenarversammlung des EWSA nimmt die Gegenstellungnahme ohne Änderungen mit 136 gegen 110 Stimmen bei 19 Enthaltungen an.

Ein paar zusätzliche Detailinformationen über das, was da am 21. Januar 2015 auf der Plenarversammlung des EWSA passierte, gibt es im Blog des britischen Rundfunkjournalisten Andrew Geller. Exklusiv nur dort gibt es auch ein längeres Interview, das Geller mit Richard Adams ungefähr eine Woche nach der Abstimmung führte. Am Titel seines Blog-Eintrags (Europa wendet sich vom Schutz der EHS ab) und an den Fragen merkt man, auf welcher Seite Geller zu verorten ist. Besonders tief recherchiert hat er nicht, wenn er z.B. die Befeldung des US-Botschaftspersonals in Moskau auf einem Niveau ins Gespräch bringt, wie es z.B. hier praktiziert wird.

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EWSA, Moskau, Adams, Botschaft

Chronik der EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" (II)

H. Lamarr @, München, Montag, 02.02.2015, 22:04 (vor 3574 Tagen) @ H. Lamarr

Was sich, abgesehen von den Änderungsanträgen am TEN-Entwurf am 21. Januar sonst noch anlässlich der Abstimmung über die EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" in der Plenarversammlung ereignet hat, ist dem folgenden Sitzungsprotokoll zu entnehmen.

The vice-president Wilms moved that the Committee turn to agenda item 8 - adoption of an opinion on the

Electromagnetic hypersensitivity
(own-initiative opinion).

The preliminary work had been carried out by the Section for Transport, Energy, Infrastructure and the Information Society (president: Mr Buffetaut). The rapporteur was Mr Bernardo Hernández Bataller.

Mr Hernández Bataller introduced the opinion by pointing out that the document applies the principle of prevention and proposes concrete measures to help people affected by the Electromagnetic Hypersensitivity Syndrome (EHS).

Mr Adams then went on to present a counter-opinion supported by a number of members. He accepted that the symptoms should not be denied but the causality link to radiofrequency exposure was not proved by the vast majority of the scientific community. The counter opinion aims to present a balanced view and urges continuance of the precautionary principle through regulation and advisory work.

A general discussion ensued in which Mr Biermann, Mr Pegado Liz, Mr Stantic, Mr Wolf, Mr Cingal, Mr Coldrick, Ms Gardias, Mr Lechner, Ms Mader, Mr Polica, Ms Teder, Ms Batut, Mr Longo, Mr Maciulevicius, Mr Simons, Mr de Buck and Mr Fatovic made the following remarks:

  • Precautions should be taken even if there is no proof; the asbestos case should be remembered. It is cheaper to prevent than cure a disease afterwards.
  • The opinion highlights the conflict between the rights of a suffering minority and the rights of the unaffected majority.
  • The issue should be referred back to the Section in order to take the upcoming Commission research result into consideration.
  • Consensus could be reached by postponing the decision and merging the opinion with the counter-opinion.
  • The World Health Organisation identified radiofrequency exposure as a possible carcinogen and the EESC should recognise this public health threat by adopting the opinion and amendments.
  • It is not very clear how many people have been affected so far and acting on the basis of ideas and assumptions should be avoided.
  • It is not the role of EESC to judge the medical profession's decision on this matter.

Mr Cingal expressed his shock at hearing that there was a conflict of interest concerning Mr Adams.

Mr Adams replied that he has been the target of aggressive lobbying by organisations who were in favour of Mr Hernández Bataller's opinion. He was repeatedly accused of being paid by the telecommunication industry, an accusation which he firmly denied.

Vice-president Wilms gave the floor to Mr Hernández Bataller who said that he will not withdraw the opinion from the agenda. The opinion rests on the fact that there exists sufficient scientific evidence and that we need to find ways to help the people affected. The opinion does not say that we should put a stop to technological development in order to do this.

Mr Adams reiterated that the connection between radiofrequency exposure and EHS was not scientifically proven by the overwhelming majority of studies undertaken so far and that the precautionary principle is already being enforced. He highlighted that, if adopted in the current form, the opinion could be misused by pressure groups.

A point of order was then raised concerning the fact that Mr Adams spoke last and normally it is the rapporteur who should have the last word in these situations. Vice-president Wilms said that the proceedings order was set out from the start and that he aimed to be fair throughout the debate.

The counter-opinion was then put to a vote and adopted by 136 votes to 110 with 9 [19, Anm. Spatenpauli] abstentions.

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Europäische Bürgerinitiative zugunsten "Elektrosensibler"

H. Lamarr @, München, Montag, 02.02.2015, 23:12 (vor 3574 Tagen) @ H. Lamarr

Meine favorisierte Passage ist:

Mr Cingal expressed his shock at hearing that there was a conflict of interest concerning Mr Adams.

Mr Adams replied that he has been the target of aggressive lobbying by organisations who were in favour of Mr Hernández Bataller's opinion. He was repeatedly accused of being paid by the telecommunication industry, an accusation which he firmly denied.

:clap: Es ist doch immer wieder das gleiche mit den kleinen Strolchen, denen fällt, wenn die Munition alle ist, seit Jahren nichts besseres ein, als der Versuch, den Argumentationsgegner mit tumben Unterstellungen der Jakob-Klasse zu entwerten.

Mr. Cingal wurde, wie alle EWSA-Mitglieder, von Eileen O'Connor mit der Schocknachricht gefüttert, Sir Richard unterliege einem Interessenkonflikt. Wie mühsam der Vorwurf konstruiert ist, lässt sich O'Connors "offenem Brief" entnehmen. Auf die Idee, von einer Lobbyistin mit Stuss gefüttert zu werden, scheint der Franzose nicht gekommen zu sein.

Doch weil alle am 21. Januar in Brüssel anwesenden rd. 265 EWSA-Mitglieder von O'Connor gebrieft worden waren, ist es ein Silberstreif am Horizont, zu sehen, dass nur Mr. Cingal auf die Selbstdarstellerin O'Connor hereingefallen ist. Warum ausgerechnet er? Weil er sich im Juli 2014 öffentlich auf die Seite der "Elektrosensiblen" geschlagen und ein Manifest unterzeichnet hat, mit dem die "Elektrosensiblen" eine Europäische Bürgerinitiative aufgleisen möchten, die wiederum die EU zu "Schutzmaßnahmen" für diese Phobiker zwingen soll. Mitunterzeichner des Manifests sind einige der bekannt fleißigen Allesunterschreiber wie Balmori, Spaarmann, Aschermann und von Klitzing, aber auch eher seltene Gäste wie Hanns Moshammer oder der steinalte William J. Rea sind mit dabei.

Diese Europäische Bürgerinitiative zugunsten "Elektrosensibler" wird mit einiger Sicherheit die nächste Sau, die von der Szene durch die Dörfer des Kontinents getrieben wird. Zuerst losgelassen wurde sie, die Sau, 2013 in Spanien, Unterstützungsaufrufe gibt es bislang in Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Portugiesisch. Allzu weit ist das Projekt allerdings noch nicht gediehen. Die Deutschen, Schweizer und Österreicher hat man abgeschrieben, denn dort wütet eine unheimliche Organisation namens IZgMF, die Mobilfunkgegner & überzeugte Elektrosensible einfach nicht richtig zur Entfaltung kommen lässt ;-).

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Strolche

EWSA/EESC: Gegenstellungnahme verabschiedet!

Alexander Lerchl @, Montag, 02.02.2015, 07:53 (vor 3575 Tagen) @ H. Lamarr

Diese Stellungnahme liegt jetzt in deutscher Sprache vor (6 Seiten, Word-Datei).

Ouups, gleich zu beginn steht dort eine faustdicke Überraschung: Nicht die eingereichte Stellungnahme wurde verabschiedet, sondern eine Gegenstellungnahme! Was immer da am 21. Januar auf der Plenarsitzung des EWSA/EESC passiert ist, es ist ein Grund, sich die Stellungnahme genauer anzusehen. Leider liegt zum Vergleich nicht die Stellungnahme vor, die die Studiengruppe erarbeitet und zur Abstimmung eingereicht hat.

Zitat:
"1.3 In seiner vorläufigen Stellungnahme stellt der SCENIHR ferner fest, dass neue, seit seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2009 gewonnene Erkenntnisse die Schlussfolgerung unterstreichen, dass zwischen einer Exposition gegenüber Funkfrequenzfeldern und Symptomen kein kausaler Zusammenhang besteht. Er weist darauf hin, dass häufig schon die Überzeugung der Betroffenen, exponiert zu sein (ohne Feldeinwirkung), ausreicht, um Symptome auszulösen."

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Diagnose-Funk, KO-Ini und EHS-Verein wollen gefragt werden

KlaKla, Freitag, 27.02.2015, 16:22 (vor 3549 Tagen) @ Alexander Lerchl

Zitat:
"1.3 In seiner vorläufigen Stellungnahme stellt der SCENIHR ferner fest, dass neue, seit seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2009 gewonnene Erkenntnisse die Schlussfolgerung unterstreichen, dass zwischen einer Exposition gegenüber Funkfrequenzfeldern und Symptomen kein kausaler Zusammenhang besteht. Er weist darauf hin, dass häufig schon die Überzeugung der Betroffenen, exponiert zu sein (ohne Feldeinwirkung), ausreicht, um Symptome auszulösen."

Und dass kann man sich nicht gefallen lassen. Es wird ein offener Brief aufgelegt. Man stellt die die üblichen Forderungen (EHS-Anerkennung wie in Schweden, weiße Zonen sowie unbelasteter Wohnraum für EHS) und Unterstellungen auf.

Man ist überzeugt:
"Wir erkennen, dass unser bloßes Dasein als Bedrohung für die Industrie angesehen wird, die kabellose Erzeugnisse anbietet, da das Vorhandensein von Menschen mit EHS der Beweis der mangelnden Sicherheit der in der Industrie
verwendeten elektromagnetischen Felder bedeuten könnte. ... "
:no:

In Zukunft will man gehört werden.
Wir bitten den Ausschuss darum, uns über zukünftige Aktionen auf dem Laufenden zu halten und unsere Teilnahme sowie unseren Beitrag von Informationen aus erster Hand in Betracht zu ziehen.
Hinweis auf die literarischen Werke unseres Goethe-Experten und dessen Kongress.

Es muss schon ziemlich schmerzen, wenn man außerhalb der Seifenblase nicht wahr genommen wird.
Diagnose-Funk hatte eine Chance, zog es jedoch vor zu diffamieren statt mit anerkannten Experten zu debattieren.

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--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Warnke, Braun von Gladiss, Selbstüberschätzung, Richter, Buchner, Ko-Ini, Seifenblase, Kern, Seniorenvereinigung, Okkultismus

Münchener Verein für Elektrosensible saft- und kraftlos

H. Lamarr @, München, Freitag, 27.02.2015, 22:33 (vor 3549 Tagen) @ KlaKla

Und dass kann man sich nicht gefallen lassen. Es wird ein offener Brief aufgelegt. Man stellt die die üblichen Forderungen (EHS-Anerkennung wie in Schweden, weiße Zonen sowie unbelasteter Wohnraum für EHS) und Unterstellungen auf.

Das, was die "Elektrosensiblen" dort als EHS_Letter_to_EESC (PDF) anbieten, ist Schnee vom vergangenen Winter. Das ist der umständlich formulierten Brief, der ursprünglich in den Sprachen englisch, spanisch, französisch von der pikierten IEMFA nach Brüssel geschickt wurde, weil niemand daran gedacht hat, diesen schrägen Verein zu der Anhörung durch den EWSA/EESC einzuladen. Mehr dazu hier.

Wenn jetzt der Münchener Verein für Elektrosensible reklamiert ...

Wir haben uns bereits im November 2014 den Forderungen von 15 Betroffenen-Organisationen aus 12 europäischen Ländern angeschlossen, die von weiteren 20 Organisationen aus 10 europäischen Ländern unterstützt wurden.

... dann geht die Eigenleistung der Vereinsmeier gegen Null. Alles was sie geschafft haben, war unter den ohnehin zu spät verschickten Brief der IEMFA die eigene Webadresse und ihre Mailadresse zu setzen.

Kein Wunder wenn es unter den "Elektrosensiblen" gärt und sich Unzufriedenheit in dem Münchener Verein breit macht. Seit die langjährige Gallionsfigur Birgit Stöcker 2009 den Vereinsvorsitz abgeben musste, sind aus dem Verein etwa 60 Prozent der Mitglieder ausgetreten. Mit der Politologin Stöcker hat der Verein auch jede exklusive Außenwirkung verloren, man schließt sich nur noch dem an, was andere auf die Beine stellen.

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Tags:
Eigenleistung, EHS-Verein, VEM

Spät, später, zu spät, "Kompetenzinitiative"

H. Lamarr @, München, Samstag, 28.02.2015, 00:49 (vor 3549 Tagen) @ KlaKla

Zunächst einmal finde ich es bemerkenswert, dass der Verein für Elektrosensible, München, nicht direkt auf die Website der sogenannten Kompetenzinitiative verlinkt, sondern den Umweg über den Dienst "Cleverreach" nimmt. Was das zu bedeuten hat lässt sich hier nachlesen. Einen ehrenwerten Grund für diese kommerzielle Form der Verlinkung kann ich noch immer nicht erkennen. Aber das ist jetzt nicht Thema.

Der folgende Link führt ohne befremdlichen Umweg direkt zu der sogenannten Stellungnahme der sogenannten Kompetenzinitiative (Ko-Ini), die anlässlich der Abstimmung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) über den Umgang mit "Elektrosensibilität" zusammengedengelt wurde.

Im Tal der Tränen
Ich habe mir diese "Stellungnahme" durchgelesen und hatte große Mühe, bis zum Schluss durch zu halten. Aus meiner Sicht ist es das zermürbend belanglose Gejammere eines schlechten Verlierers. Oder anders gesagt: Diese Stellungnahme hat den Wert Null. Warum? Weil auch die Kompetenz der sogenannten Kompetenzinitiative in dieser Angelegenheit gegen Null geht. Das ist leicht daran fest zu machen, dass die Ko-Ini erst dann auf den Plan trat, als alles vorbei war und der EWSA längst abgestimmt hatte. Während der gesamten Diskussionsphase, die immerhin von Anfang November 2014 bis 7. Januar 2015 reichte, war von der Ko-Ini nichts zu hören und zu sehen. Jetzt, wo nichts mehr zu reißen ist, wird die Niederlage beweint und mit substanzlosem Gewäsch mühsam beerdigt. Es ist allerdings auch nicht ersichtlich, welchen Mehrwert die Ko-Ini in der Entwurfsphase hätte einbringen können.

Fakt ist: Es kann keine Rede davon sein, der siegreiche Gegenentwurf sei "in letzter Sekunde" vor der Abstimmung verfasst worden. Richtig ist: Bereits in der Fachgruppe TEN war der unqualifizierte Entwurf der vorgeschalteten Studiengruppe hart umstritten und schaffte dort am 7. Januar nur mit Mühe die Mehrheit, die zur Weitergabe des Entwurfs an das Plenum erforderlich war (Details: siehe unten Hintergrund). Noch am 7. Januar begann deshalb die Arbeit an dem Gegenentwurf, der noch vor der Plenarsitzung am 21./22. Januar den EWSA-Mitgliedern ausgehändigt wurde. Was sich so einfach anhört ist Schwerstarbeit für die Übersetzer gewesen, die alles in mehr als 20 EU-Sprachen übersetzen mussten.

Jammern um Mehrheitsentscheidung
Offensichtlich hat die Ko-Ini beträchtliche Schwierigkeiten, die auf beste demokratische Weise im EWSA gefundene Mehrheitsentscheidung zugunsten des Gegenentwurfs hinzunehmen. Mutmaßlich ist diese Niederlage für den Altherrenclub das Motiv gewesen, wenn schon keine Siegesmeldung, dann wenigstens eine ganz und gar überflüssige Duftmarke in die Welt zu setzen. Es war für die Ruhestandsvereinigung die letzte Gelegenheit, in dieser von ihr gründlich vermasselten Angelegenheit überhaupt noch einmal zu Wort zu kommen.

Unqualifiziert ist der von der Fachgruppe TEN abgenickte erste Entwurf, weil er unkritisch die bekannten Allgemeinplätze von Profiteuren der E-Smog-Angst formulierte, was sich in einer Häufung frei erfundener Behauptungen bemerkbar macht. Die Ko-Ini ist davon begeistert, denn auch sie kann es nicht besser. Besser konnte es Sir Richard Adams, Initiator des Gegenentwurfs, der ganz ohne barockes Geschwurbel auskommt und letztlich obsiegte.

Bauchgesteuert
Dass die Zustimmung zu Adams Gegenentwurf nicht größer war und immerhin 110 Gegenstimmen zustande kamen, ist erklärbar. Zum einen sind ungefähr 50 Prozent der EWSA-Mitglieder Frauen, die stärker als Männer zu subjektiven Entscheidungen neigen (Ach Gott, diese armen "Elektrosensiblen" ...). Zum andern wurden alle EWSA-Mitglieder von einer britischen "Elektrosensiblen" via Mail vorab mit "Material" versorgt. Ob diese gezielte Beeinflussung der EWSA-Mitglieder überhaupt rechtens ist wage ich wegen fehlender Transparenz zu bezweifeln. Wie dem auch sei, den beiden genannten Einflussgrößen schreibt einer, der am 21. Januar mit dabei war, die beträchtliche Anzahl von Gegenstimmen zu. Eigentlich erschreckend wenn man bedenkt, wie grottenschlecht die Alternative zum Gegenentwurf ist.

Der nächste Anlauf kommt bestimmt
Das Gejammere der Ko-Ini wird an der Niederlage vom 21. Januar 2015 nichts mehr ändern. Das wissen selbstverständlich auch die reifen Jungs um den reifen Karl Richter, sie spekulieren daher bereits auf den nächsten Anlauf im EWSA. Doch dazu müssen sie erst einmal einen Berichterstatter finden, der sich so einwickeln lässt, wie zuletzt der Spanier Bernardo Hernández Bataller. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Bataller ein zweites mal das Risiko eingehen wird, eine so demütigende Niederlage einstecken zu müssen wie am 21. Januar 2015. Und weil auch andere Berichterstatter die harte Landung Batallers erleben konnten, wird es wohl ein Weilchen dauern, bis Gras über die Sache gewachsen ist und die Lobby der Elektrosmog-Profiteure einen neuen Versuch wagt, den EWSA nach Strich und Faden für dumm zu verkaufen. Solange sie dort auf Leute wie Sir Richard treffen, werden sie es freilich schwer haben.

Hintergrund
Chronik: Wie es zu der Stellungnahme des EWSA gekommen ist
EWSA/EESC empfiehlt: "Elektrosensibilität" soll erforscht werden

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Kinderpost, Chronik, Ko-Ini, Jammern, EWSA, Goethe-Experte, Cleverreach

Zu spät, "Kompetenzinitiative", Elektrosensiblen-Schutzbund

H. Lamarr @, München, Dienstag, 22.11.2016, 23:36 (vor 2915 Tagen) @ H. Lamarr

Das Gejammere der Ko-Ini wird an der Niederlage vom 21. Januar 2015 nichts mehr ändern. Das wissen selbstverständlich auch die reifen Jungs um den reifen Karl Richter, sie spekulieren daher bereits auf den nächsten Anlauf im EWSA. Doch dazu müssen sie erst einmal einen Berichterstatter finden, der sich so einwickeln lässt, wie zuletzt der Spanier Bernardo Hernández Bataller.

Man sollte es nicht für möglich halten! Bald zwei Jahre nach der Abstimmungsniederlage vom 21.01.2015 stimmt jetzt ein Bündnis aus Elektrosensiblen und Anti-Mobilfunk-Bürgerinitiativen ein mehrseitiges Gezeter (PDF, zehn Seiten) an, öffentlich selbstverständlich, die Abstimmung sei ungültig. Der Wahrheitsgehalt des PDFs ist für mich schon allein deshalb höchst fraglich, weil hierzulande die üblichen Verdächtigen mit von der Partie sind, Leute, die sich bislang nicht 1-mal mit Ruhm bekleckert haben. Wer denn nun eigentlich die "Arbeit" an dem Originaltext geleistet hat und die Verantwortung dafür trägt ist nur schemenhaft erkennbar und damit ein erster Kopfschüttler. Die stets auf öffentliche Beachtung erpichte Szene will jetzt, auch dies mag man kaum glauben, eine "europäische Vereinigung zur Verteidigung der Rechte elektrohypersensibler Menschen (EHS)" hervorgebracht haben, die sich auf europäische EHS-Gruppen und Bürgerinitiativen stützt, knapp 50 insgesamt. Da es sich hierbei um kleine und kleinste Gruppen von Elektrosmog-Phobikern handelt ist der Tiger, der da entfesselt wurde, aus Papier. Oder anders gesagt: 50 Kinderpostämter ergeben zusammen ein größeres Kinderpostamt, gültige Briefmarken gibt es dort jedoch noch immer nicht.

Die Story, die hier aufgebrüht wird, ist ebenso alt wie die Abstimmungsniederlage der EHS-Lobbyisten im EWSA. Was es faktisch dazu zu sagen gab, wurde hier im Strang bereits gesagt. Ob sich das EWSA-Mitglied Sir Richard Adams tatsächlich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht hat, wie es in dem PDF oben behauptet wird, ist keineswegs klar, ich empfehle dazu dringend die Original-Stellungnahme der Ombudsfrau zu Rate zu ziehen und dem PDF nicht blind Glauben zu schenken. Doch wenn jetzt ein Altpapiertiger nach rund zwei Jahren "brüllt" und den Rücktritt von Sir Richard fordert, dann ist dies für mich einer dieser typischen lächerlichen Auftritte einer Szene, die sich über ihre fortwährend desaströse Außenwirkung nicht im Klaren ist und deshalb dieselben mildernde Umstände erwarten darf, die anderen psychisch Kranken ohne Murren zugebilligt werden.

Mein Eindruck ist, durch selektives Zitieren der Ombudsfrau versuchen Mobilfunkgegner wieder einmal ein Fass aufzumachen – dem der Inhalt fehlt. Diese Methode, die dem Hang der Leute zum hemmungslosen Dramatisieren entspricht, erntet außerhalb der Szene Missfallen und Ablehnung. Ich gehe deshalb davon aus: Dieser Protest wird zu ein paar milden Worten seitens des EWSA führen, vielleicht zu einer Korrektur der Satzung, doch dann wird die Aufregung schnell ausperlen, es gibt in diesem Ausschuss gewiss Wichtigeres zu tun, als Wichtigtuer zu pampern.

Hintergrund
Original-Stellungnahme der Ombudsfrau (englisch)
Deutschsprachige Selbstdarstellung des Europäischen Bürgerbeauftragten (Ombudsfrau)
Sogenannte Presseerklärung des Vereins für Elektrosensible zum Sturm im Wasserglas

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Kinderpost, Ko-Ini, Protest, VEM, Gschaftlhuber

EWSA/EESC: Tonprotokolle der Diskussionen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 05.03.2015, 01:44 (vor 3544 Tagen) @ H. Lamarr

Der britische Anti-Mobilfunk-Verein "Mast-Victims" stellt auf dieser Seite (englische) Tonprotokolle der Diskussionen und Referate zur Verfügung, die im Werdegang der EWSA-Stellungnahme zu "Elektrosensibilität" zustandekamen, beginnend mit der ersten Anhörung am 4. November 2014 bis zur abschließenden Plenarsitzung des EWSA am 21. Januar 2015.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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