Waren die REFLEX-Studien durch Big-T gefördert? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.05.2013, 00:46 (vor 4215 Tagen) @ Alexander Lerchl

Wenn ja, war das damals nicht schon ein ethisches No-No, wie das heute der Fall ist?

Da der ethische Kodex grundsätzlich auch rückwirkend gilt, auch wenn er seinerzeit noch nicht angewendet wurde, würde ich die Frage mit Ja beantworten. Nur, die Sache hat einen Haken.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich zum ersten mal im Zusammenhang mit "Reflex" den Namen Prof. Franz Adlkofer gehört habe. Da mir der Name nichts sagte, bemühte ich Suchmaschinen und fand natürlich die Verbindung von Adlkofer zur Tabakindustrie. Geklingelt hat's trotzdem noch nicht, sondern nur zu Wortspielen animiert. Mit "sektor3" kam erst Mitte 2009 - sechs Jahre nach der "Reflex"-Ouvertüre "Bei Anruf Smog" - der entscheidende und mit vielen Belegen gestützte Hinweis auf die "Ablenkungsforschung". Jetzt erst wurde die vermeintlich harmlose Verbindungslinie zwischen Big T. und "Reflex" zur Zündschnur einer Stange Dynamit. Ohne die analytischen Postings von "sektor3" wäre der mögliche Einfluss der Tabakindustrie auf "Reflex" abstrakt und irrelevant geblieben, mit ihnen wurde er konkret und relevant. Wer den "Lehrgang" aber nicht mitbekommen hat und die Tabakler für eine Industrie wie die Miederwarenindustrie hält, der bleibt im Abstrakten und Irrelevanten stecken. Paradebeispiel: die sogenannte Kompetenzinitiative (KO-Ini). In deren Broschüren wird die führende Rolle Adlkofers in der Tabakindustrie systematisch verschwiegen. Wenn überhaupt, heißt es in den Heftchen bagatellisierend, Adlkofer sei "in der Industrie tätig" gewesen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass Dr. Karl Richter, der Kopf der KO-Ini, bereits tief in den 70-ern ist. Und wenn ich als Autofahrer Renter dabei erwische, wie sie bei Rot über eine Straße gegen, dann starren die alten Herrschaften fast immer demonstrativ in die andere Richtung, als ob mein Auto und ich dadurch entmaterialisiert würde. Auf ähnliche Weise, so stelle ich mir das vor, lässt Richter den Tabakgeruch verschwinden, der Adlkofer nun mal bis ans Ende seiner Tage umgibt.

War es weiter zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studien und der Berichte an die EU-Kommission nicht eine Verschleierung der Geldquellen, wenn nur "Verum" angegeben wurde und nicht die wahren Geldgeber genannt wurden?

Nein, das macht doch keiner. Stiftungen, Institute oder Vereine werden doch extra dafür geschaffen, um das schmutzige Geld sauber zu kriegen. Rechtlich dürfte es kaum zu beanstanden sein, dass die Auskunftsfreude schon mit Nennung der Geldwaschmaschinen zum Erliegen kommt und nicht auch noch die Strippenzieher auf silbernem Tablett serviert werden. Wer mehr will muss eine Holschuld einlösen und (arbeitsintensiv) hinter die Kulissen schauen - gerade so wie "sektor3" das vorexerziert hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kompetenzinitiative, Tabakindustrie, Adlkofer, Ablenkungsforschung, Kodex


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