Die "Argumentation" der Bürgerinitiative Wolfau (Allgemein)

kureck @, Montag, 07.05.2012, 15:32 (vor 4576 Tagen)

Unsere BI hat wieder mal eine für mich eher belustigende als informative Anzeige in der Pannonischen Rundschau aufgegeben. Anlass dafür dürfte letztens ein Artikel des Forum Mobilkommunikation gewesen sein, in dem auf den aktuellen Stand der Wissenschaft hingewiesen wurde, nämlich dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Mobilfunkbasisstationen nach wie vor nicht nachgewiesen wurden. Außerdem wurden einige falsche Fakten der BI von einem vorherigen Artikel in derselben Zeitung berichtigt.

Der erste Artikel der Reihe "wir machen der Bevölkerung Angst damit sie krank wird" wurden hier schon einmal behandelt:

Widerstand gegen Handymast - Teil 1
Widerstand gegen Handymast - Teil 2

Den Artikel des FMK hab' ich nicht vorliegen, der orientierte sich allerdings eher auf wissenschaftlichen Fakten und auf der Tatsache dass man der Bevölkerung nicht Angst machen sollte weil eine gesundheitliche Beeinträchtigung mehr als nur unwahrscheinlich ist. So neu ist die EMF-Forschung und EMF generell auch wieder nicht. Siehe hier.

Der Volltext kann momentan noch hier (Oberwart) runtergeladen werden und lautet folgendermaßen:

"Josef Kuich von der Bürgerinitiative Wolfau äußert sich zum geplanten Sendemast in der Gemeinde über Grenzwerte und Gesundheitsrisiken: „Das Forum Mobilkommunikation (FMK) ist eine Interessenvertretung der Mobilfunkbranche unter Federführung der Netzbetreiber wie A1. Diese meinte in der letzten Ausgabe der Pannonischen Oberwart, dass die Bevölkerung Ängste hätte wegen des Handymastes. Das ist so nicht richtig, wir haben Fakten und Daten, die die Gesundheitsschädlichkeit mit Ziffer und Zahlen belegen. Das FMK kann die Argumentation der Bürgerinitiative Wolfau nicht nachvollziehen. Das FMK sollte sich ganz einfach damit beschäftigen, was Fakt ist. Die WHO entlässt zwei leitende Mitarbeiter der Abteilung, dadurch ändert sich deren Sichtweise eklatant in Richtung Reduktion der Grenzwerte (Einstufung Krebsliste in 2b ähnlich Asbest und Benzol). Der Europarat fordert die Reduktion um ein 100.000-faches. Überrascht sind wir von der sorglosen Grenzwertefestlegung in Österreich, in Ländern wie China und Russland, wo Menschenrechte und Umweltschutz noch nicht ernst genommen werden, betragen diese 100.000 μW pro Quadratmeter. In Österreich haben wir einen lose definierten Grenzwert von 10.000.000 μW pro Quadratmeter. Wir erkennen daran, dass der Wert in Österreich offensichtlich durch, wie immer geartete Fehlinformationen, wohl so genannte ‚wünsch dir was‘-Werte sind. Und dagegen wehren wir uns. Wir wollen nicht, dass sich die Krebserkrankungen in den nächsten Jahren verfünffachen.“"

Beinhaltet werden folgende Themen (die BI ist offenbar nicht lernfähig):

Einstufung EMF ähnlich Asbest und Benzol, und mit dieser Logik wohl auch ähnlich Trinkwasser, und die "Entlassung zweier Mitarbeiter":

WHO feuerte 2 maßgebliche Mitarbeiter

Die Grenzwerte in Russland u. China sind Argument für die sorglos (aha? schon mal die Guidelines gesehen?) festgelegten Werte der ICNIRP. Diese werden offenbar aber an die ICNIRP-Empfehlungen angepasst, also erhöht (!):

Weltkarte der Mobilfunk-Grenzwerte

Abgesehen davon dass eine Diskussion über die Grenzwerte in diesem Rahmen sowieso irrelevant ist, weil die tatsächlichen Funkimmissionen weit unterhalb der Grenzwerte sind und deshalb nicht um einen Faktor 100 geringer sind nur weil der Grenzwert dies ist.

Ganz besonders aber egal in Wolfau, wo bewohnte Gebiete mit maximal 1 mW/qm (im Baubiologen- und BI-Jargon 1.000 µW/qm) belastet werden.

"Das FMK kann die Argumentation der Bürgerinitiative Wolfau nicht nachvollziehen."

Argumente, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, und die nicht von der BI selbst sondern von Diagnose-Funk, Dr. Jandrisovits und co. stammen. Insiderinformationen zufolge sind die Hauptargumente noch immer Naila und Belo Horizonte. Siehe auch hier für einen qualifizierten Kommentar.

"Das FMK sollte sich ganz einfach damit beschäftigen, was Fakt ist."

Eine Bürgerinitiative ohne jegliche fachliche Qualifikation spricht ein Machtwort und mahnt das Forum Mobilkommunikation, das offenbar den ganzen Tag in der Nase bohrt anstatt aufgrund der Naila-Studie die Grenzwerte um ein 10.000stel zu senken. :no:

Mehr über die möglichen Folgen solcher Vorgehensweisen:
Wenn Mobilfunkgegner sich schuldig machen

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Tags:
Kommunikation, Europarat


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