Elektrosmog - Geschäftsmodell mit grauer Zukunft (Technik)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 15.12.2010, 11:35 (vor 5085 Tagen) @ Thomas G.

Herr Schall, ich helfe Ihnen und Ihrem getreuen Team selbstverständlich sehr gerne :

Danke für den Link, ich haben nicht damit gerechnet, von Ihnen noch einmal im Forum zu hören. Nur, wenn Sie von "meinem getreuen Team" schreiben, dann ist dies für mich ein Hinweis, die Wunden sind noch nicht verheilt.

[...]

In der Diskussion: Die gesundheitlichen Auswirkungen von Elektrosmog sind in der Wissenschaft umstritten.

So kann man es hinstellen und damit auch schon verzerren. Fakt ist, dass hier nicht zwei gleich große Lager gegeneinander ankämpfen, sondern eine kleine Minderheit der Wissenschaftler gegenüber einer große Mehrheit die These vertritt, Elektrosmog mache krank. Auffallend: Die Warner sind in aller Regel stets dieselben Leute, die also immer wieder neu warnen.

Auch die Grenzwerte sind regelmäßig in der Diskussion.

Auch dies ist irreführend formuliert. In der Diskussion bei Laien und Geschäftemachern ist ja wohl eher ein Witz. Die Diskussion bei Wissenschaftlern verläuft dagegen keineswegs so kontrovers, wie es scheint, die regelmäßig von Expertenkommissionen vorgenommenen Bewertungen des aktuellen Wissensstandes kommen vielmehr regelmäßig zu dem Ergebnis, dass die Grenzwerte nicht gesenkt werden müssen, kürzlich hat ICNIRP sogar einen Wert nach oben verdoppelt.

Ein wesentlicher Faktor für eine mögliche Belastung ist auch das eigene Verhalten, geben die TÜV SÜD-Fachleute zu bedenken ...

Auch der TÜV ist ein Nutznießer der Elektrosmogdebatte, er verdient mit Mobilfunk-Messkampagnen gutes Geld und hat mMn kein Interesse, diese Quelle ohne Not zu verstopfen. Deshalb steht dort oben das Wort "Belastung", das förmlich nach Entlastung schreit und damit seinen Zweck erfüllt.

[...]

Ich erwarte mit großer Freude und Spannung die nun folgende Diskussion. Muss zugeben, dass mir dieses Forum meinen gesunden Humor nicht genommen hat. Im Gegenteil.

Na also, geht doch! Ohne Humor, das ist meine Beobachtung, lässt sich die Elektrosmogdebatte nur begrenzte Zeit unbeschadet überstehen. Bei der am rechten Elektrosmog-Flügel angesiedelten Mobilfunkdebatte gehe ich sogar so weit, zu behaupten: 99 % der Diskussionsteilnehmer scheiden innerhalb von etwa 2 Jahren Teilnahme aufgrund der heftigen Widersprüche in dieser Debatte von ganz alleine aus. Das verbleibende 1 % (schon wieder so ein Prozent) sind ein paar Unkluge und relativ viele Nutznießer. Die Nutznießer werden von der Welle der 99 % noch eine zeitlang getragen. Das ist wie mit einer "Elternzeitschrift", die wechselt im Laufe von 2 Jahren ihren Abostamm komplett aus, die alten kündigen genervt, die jungen Abonnenten können das neue Heft kaum erwarten. Für den Verlag ist das
höchst effizient, mit redaktioneller Minimalbesetzung kann man alle zwei Jahre von vorne anfangen zu berichten und muss dazu den Schnee von gestern nur ein bisschen weiß anpinseln. Womit ich sagen will: Die Mobilfunkdebatte läuft sich mit jedem ausscheidenden Sendemastengegner langsam aber sicher tot, nicht bis auf Null, aber auf das niedrige Niveau von Nischenfüllern wie die seit Jahrhunderten unermüdlichen Weltuntergangspropheten. In Google-Trends können Sie sogar zusehen, wie es einigermaßen qualitativ belegt bergab geht. Kurz: Aus meiner Sicht sind Sie mit Ihrer Geschäftsidee, Immobilienwertgutachten und Furcht vor Elektrosmog zu konvergieren, zu spät dran. Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die nicht in diesem Strang diskutiert werden sollte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
These, Trend


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