Wenn ich ein Vöglein wär... (Forschung)
Bekanntlich suchte die Tabakindustrie schon vor dem Mobilfunk nach gesundheitsschädlichen Dingen des Alltags um die Gesundheitsgefahren durch Passivrauchen zu relativieren. Die Entstehungsgeschichte und Verwendung einer solchen Gesundheitsgefährdung ist aus den unten aufgeführten Tabakdokumenten leicht (aber als Fleissarbeit) rekonstruierbar.
Das Halten von Vögeln in Wohnungen verursachte demnach ein um das 6-7 Fache erhöhte Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Eine schlimme Sache, wenn Kanarienvögel in 10% der Haushalte ihr Unwesen treiben.
Im Sommer 1987 schrieben etliche Zeitungen über die Studie des Niederländers Peter Holst. Seiner Meinung nach beruhte ein Lungenkrebsrisiko auf dem Rauchen, Vitamin C Mangel und den Exkrementen von Vögeln und so bastelte er auch an einem neuen Käfig, mit dem dieses Problem gelöst wäre.
In seinem Kampf um mediale/wissenschaftliche Anerkennung wandte er sich vertrauensvoll an die Tabakindustrie, die das Thema gerne aufnahm. Seine Thesen wurden im British Medical Journal zur Diskussion gestellt und Holst wurde von Big Tobacco hofiert, wie sich das für einen solch wichtigen Entdecker gebührt, z.B. mit einer Einladung samt Frau nach Wimbledon. Da eine wichtige These auch ein wichtiges Buch braucht, wurde eine Veröffentlichung im angesehenen Springer Verlag vorbereitet. Allerdings war Holsts Vorlage weder als Buch, noch für die Tabakindustrie geeignet, so dass Tabakexperte P.N. Lee den Entwurf weitgehend umschreiben musste.
Leider durfte BAT das Werk nicht direkt unterstützen und schlug deshalb dem Autor eine Beratertätigkeit vor. Was die Herausgabe des Buches anging, verlangte Springer eine Mindestabnahme von 1000 Exemplaren, die die Tabakindustrie gerne übernahm. Hier ist auch Prof. A.s einzige Involvierung in den Fall. Das von störenden Thesen befreite Buch hatte dann den schönen Titel „Birdkeeping as a Source of Lung Cancer and Other Human Disease“ und hatte natürlich keinerlei Verbindungen zur Tabakindustrie.
Lee war daraufhin Mitautor einer Kontrollstudie, die ergab, dass von Kanarienvögeln keine Gefahr ausging, lediglich von Tauben. Er verteidigte die Gefährlichkeit der Vogelhaltung aber weiter und führte sie als leuchtendes Beispiel im Kampf gegen Einschränkungen des Rauchens an.
1996 war der Spuk dann vorbei als zwei wesentlich detailliertere und methodisch bessere Studien ergaben, dass Kanarienvögel keinen Lungenkrebs verursachen. Um ganz sicher zu gehen, forderte Holst 1997 aber dennoch weitere Untersuchungen: Für die Gefährdung jugendlicher Vogelhalter.
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Hinweis:
Mit diesem Link werden wesentliche Dokumente zu dieser Geschichte aus den Jahren 1987 - 1989 angezeigt. Es sind aber auch Dokumente darunter, die nichts mit dem Fall zu tun haben.
http://legacy.library.ucsf.edu/action/search/expert?p=1&q=holst+&asf=ddu&asd=&fd=1&sf=&_rs=&ps=10&_ef=&ef=on&sd=1987&ed=1989&c=at&c=ba&c=bw&c=ct&c=da&c=ll&c=lm&c=mg&c=mm&c=pm&c=py&c=re&c=rj&c=ti&c=ub&c=us