Holt das Popcorn raus - die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft (Allgemein)

Gustav, Sonntag, 16.11.2025, 14:35 (vor 28 Tagen)

Nach inzwischen vier gescheiterten und zwei angekündigten Schweizer Volksinitiativen gibt es seit dem 11. November die Eidgenössische Volksinitiative 'Für den Schutz vor schädlicher Strahlung! (Millimeterwellen-Initiative)'.

Im Initiativkomitee sitzt dieses mal das "Who is who" der Schweizer Mobilfunkkritiker-Szene: Rebekka Meier, Hansueli Jakob und Peter Schlegel and andere bekannte, eher umstrittene Personen!

Dieser Volksinitiative räume ich sehr geringe Chancen ein.

Peter Schlegel hat ja Erfahrung, wie man eine Volksinitiative so richtig versemmeln kann. Weshalb sitzt nur der ehemalige Präsident von gigaherz.ch im Initiativkomitee und nicht die aktuellen? Auf den Seiten von Gigaherz, Aufrecht Bern, Schweiz-macher und IG gesunder Mobilfunk Steckborn ist die Initiative mit keiner Silbe erwähnt, obwohl deren Frontleute im Initiativkomitee sitzen. Auf der offiziellen Homepage steht noch "die Initiative startet bald" obwohl sie offiziell bereits eingereicht ist.

Abgesehen von Samuel Kullmann sitzt kein aktiver Politiker im Initiativkomitee. Gemäss Recherchen des Tages-Anzeigers ist Kullmann der erste Politiker in der Schweiz, dessen Twitter-Konto gesperrt wurde. Mediale Aufmerksamkeit erregte eine Ohrfeige von Nicolas Rimoldi bei der Unterschriftensammlung gegen die E-ID.

Mit den Grünen hat es sich Peter Schlegel offensichtlich bei seiner Safer-Phone Initiative verscherzt.

Und von der rechtskonservativen SVP (Pirim Schwander) können sie im Moment auch keine Unterstützung erwarten, der Kampf gegen das EU-Rahmenabkommen hat in dieser Partei aktuell sehr viel höhere Priorität.

Der Text der Initiative ist recht einfach gehalten:

Er [der Bund] erlässt Vorschriften über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung; er sieht vor, dass Millimeterwellen-Frequenzen erst dann zu Fernmeldezwecken genutzt werden dürfen, wenn der Nachweis erbracht ist, dass die Nutzung keine schädlichen und lästigen Auswirkungen auf den Menschen und seine natürliche Umwelt zur Folge hat.

Das frage ich mich schon was mit diesem Verfassungsartikel bezweckt werden soll? Ist es einfach nur Dummheit der Urheber oder wollen sie Volk und Gesetzesmacher nur hinters Licht führen indem sie eine Forderung in die Verfassung schreiben lassen, die prinzipiell überhaupt nicht erfüllt werden kann.

Es ist nicht möglich die Nicht-Existenz von irgendwas zu beweisen!

Holt das Popcorn raus - die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.11.2025, 20:41 (vor 28 Tagen) @ Gustav

Nach inzwischen vier gescheiterten und zwei angekündigten Schweizer Volksinitiativen gibt es seit dem 11. November die Eidgenössische Volksinitiative 'Für den Schutz vor schädlicher Strahlung! (Millimeterwellen-Initiative)'.

Die Szene hat schon eine gewisse Vorliebe für skurrile Daten. 2013 verlegt H.-U. Jakob das Veranstaltungsdatum des letzten Gigaherz-Kongresses auf den Hitler-Geburtstag 20. April und jetzt startete die Volksinitiative ausgerechnet am 11. 11. womöglich um 11 Uhr 11. Die Initiatoren fordern das Schicksal geradezu heraus :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Holt das Popcorn raus - die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft

H. Lamarr @, München, Montag, 17.11.2025, 14:20 (vor 27 Tagen) @ Gustav

Auf den Seiten von Gigaherz, Aufrecht Bern, Schweiz-macher und IG gesunder Mobilfunk Steckborn ist die Initiative mit keiner Silbe erwähnt, obwohl deren Frontleute im Initiativkomitee sitzen.

Auch bei Peter Schlegels Frequencia wird die Initiative, sechs Tage nach deren Start, (noch) nicht erwähnt.

Bei Gigaherz hat sich immerhin Frau Buchs erbarmt, und ein paar lustlose Zeilen über die Initiative ins Forum eingestellt.

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Holt das Popcorn raus - die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft

Gustav, Montag, 17.11.2025, 18:04 (vor 27 Tagen) @ H. Lamarr

Auch bei Peter Schlegels Frequencia wird die Initiative, sechs Tage nach deren Start, (noch) nicht erwähnt.

Bei Gigaherz hat sich immerhin Frau Buchs erbarmt, und ein paar lustlose Zeilen über die Initiative ins Forum eingestellt.

Dachte ich auch. Entweder war ich zu blöd und habe diese Seite https://www.frequencia.ch/nachrichten/millimeterwellen-bedarf-und-risiko-ungewiss für eine Ankündigung gehalten oder der Hinweis wurde inzwischen wieder gelöscht.

5. Initiative gegen Mobilfunk: Frequencia zieht nach

H. Lamarr @, München, Dienstag, 25.11.2025, 23:30 (vor 19 Tagen) @ H. Lamarr

Auch bei Peter Schlegels Frequencia wird die Initiative, sechs Tage nach deren Start, (noch) nicht erwähnt.

Seit 19.11.2025 aber schon.

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Holt das Popcorn raus - die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.11.2025, 22:27 (vor 21 Tagen) @ Gustav

Im Initiativkomitee sitzt dieses mal das "Who is who" der Schweizer Mobilfunkkritiker-Szene: Rebekka Meier, Hansueli Jakob und Peter Schlegel and andere bekannte, eher umstrittene Personen!

Nur zwei Personen sind zuvor in einer oder mehreren der älteren Volksinitiativen gegen Mobilfunk im Initiativkomitee gewesen:

Peter Schlegel (Safer-Phone-Initiative)

Andreas Sommer (Mobilfunk-Haftungsinitiative, Safer-Phone-Initiative)

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Die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft bis 11. Mai 2027

H. Lamarr @, München, Montag, 24.11.2025, 22:02 (vor 20 Tagen) @ Gustav

Nach inzwischen vier gescheiterten und zwei angekündigten Schweizer Volksinitiativen gibt es seit dem 11. November die Eidgenössische Volksinitiative 'Für den Schutz vor schädlicher Strahlung! (Millimeterwellen-Initiative)'.

Schweizer Volksinitiativen auf Bundesebene erlauben es Bürger*innen, eine Verfassungsänderung zu verlangen, wenn sie 100'000 Unterschriften in 18 Monaten sammeln. Für die Annahme durch Abstimmung braucht es das Volksmehr und das Ständemehr, die meisten Initiativen scheitern.

Die Sammelfrist der "Millimeterwelleninitiative" endet 11. Mai 2027, vorausgesetzt, sie wird nicht vorher zurückgezogen. Derzeit wird in der Schweiz für zwölf nationale Volksinitiativen gesammelt.

Bislang zeigt Google-News für eine Keystone-SDA-Meldung anlässlich des Starts der Initiative mit Nau.ch nur einen einzigen Online-Abnehmer der Meldung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft bis 11. Mai 2027

Gustav, Dienstag, 25.11.2025, 12:51 (vor 19 Tagen) @ H. Lamarr

Die Sammelfrist der "Millimeterwelleninitiative" endet 11. Mai 2027, vorausgesetzt, sie wird nicht vorher zurückgezogen. Derzeit wird in der Schweiz für zwölf nationale Volksinitiativen gesammelt.

Nicht ganz korrekt. Eine Volksinitiative kann erst zurückgezogen werden, nachdem sie erfolgreich von Volk und Ständen angenommen wurde. Das kommt regelmässig vor, wenn das Volk den direkten oder indirekten Gegenvorschlag annimmt und die Initianten ihre wesentlichen Forderungen dadurch erfüllt sehen.

Ein direkter Gegenvorschlag ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Vorschlag für ein Gesetz welcher sich unmittelbar auf die Volksinitiative bezieht und üblicherweise die Forderungen in abgemilderter Form aufnimmt. Bei der Abstimmung gibt es drei Fragen:

  • Nehmen sie die Volksinitiative an? (ja/nein)
  • Nehmen sie den Gegenvorschlag an? (ja/nein)
  • Falls Volksinitiative und Gegenvorschlag angenommen werden, welches von beiden soll dann gelten? (Initiative/Gegenvorschlag)

Ein indirekter Gegenvorschlag ist ein Gesetz, welches zwar die Anliegen der Initiative aufnimmt, aber offiziell nichts mit der Volksinitiative zu tun hat.


Im Prinzip kann eine Initiative im Sammelstadium nicht abgebrochen werden. Man behilft sich damit, dass nur eine einzelne Unterschrift eingereicht wird, um die Sammlung abzuschliessen. In der Regel machen sich die Initianten jedoch nicht diese Mühe und lassen die Sammelfrist einfach ungenutzt auslaufen.

Die 5. Initiative gegen Mobilfunk läuft bis 11. Mai 2027

H. Lamarr @, München, Dienstag, 25.11.2025, 22:43 (vor 19 Tagen) @ Gustav

Nicht ganz korrekt. Eine Volksinitiative kann erst zurückgezogen werden, nachdem sie erfolgreich von Volk und Ständen angenommen wurde. Das kommt regelmässig vor, wenn das Volk den direkten oder indirekten Gegenvorschlag annimmt und die Initianten ihre wesentlichen Forderungen dadurch erfüllt sehen.

Danke für die Korrektur, das Bessere ist des Guten Feind :-).

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5. Initiative kolportiert doofes Argument von Mobilfunkgegnern

H. Lamarr @, München, Samstag, 06.12.2025, 19:06 (vor 8 Tagen) @ Gustav

Auf der offiziellen Homepage steht noch "die Initiative startet bald" obwohl sie offiziell bereits eingereicht ist.

Und weiter steht dort eine Medienmitteilung der Initiative, die wie folgt beginnt:

Während jedes Medikament umfassend getestet und die Nebenwirkungen vor der Zulassung erforscht werden müssen, dürfen neue strahlende Technologien wie die Millimeterwellen ohne jede Prüfung eingeführt und in Umlauf gebracht werden. [...]

Seit Jahren erzählen uns organisierte Mobilfunkgegner diese immerzu gleiche Geschichte von der umfassenden Sorgfalt, mit der die Pharmaindustrie ihre Produkte testet, bevor diese auf den Markt kommen dürfen. Und wie schrecklich im Vergleich dazu die Zustände aufseiten der Mobilfunkindustrie seien.

Aus meiner Sicht ist der Vergleich ziemlich doof, weil er kontraproduktiv ist. Denn man muss sich nur fragen, warum die einen so überaus gründlich testen müssen und die anderen nicht. Dann wird man schnell feststellen: Die Pharmaindustrie hatte in der Vergangenheit weltweit große und für die Betroffenen äußerst leidvolle Skandale zu verkraften (Stichworte: Contergan, Vioxx, Fen-Phen, Rezulin ...), die zu den strengen staatlichen Prüfauflagen für die Pharmaindustrien geführt haben. Die Mobilfunkindustrie hatte hingegen keinen einzigen vergleichbaren Skandal, niemand kam in mehr als 30 Jahren Digitalfunk durch Mobilfunkwellen zu Schaden und deshalb gibt es in dieser Branche auch keine so strengen Prüfpflichten wie bei der Pharmaindustrie. Es gibt dafür bislang einfach keine Notwendigkeit. Und das aufgeregte Gerede organisierter Mobilfunkgegner ist zu substanzarm, um einen begründeten Anfangsverdacht darzustellen. Die Gerichte belegen das eindrucksvoll in zahllosen Urteilsbegründungen, in denen die Argumente von Mobilfunk-Paranoikern systematisch zerpflückt werden.

Das ist aber noch nicht alles. Denn es gibt den begründeten Anfangsverdacht, dass die Pharmaindustrie möglicherweise frische Flecken auf der weißen Weste hat und nicht der brave Musterknabe ist, den uns Mobilfunkgegner andienen wollen. Es geht um folgenden Sachverhalt:

Medikamentenversuche in der DDR sind Thema einer Kleinen Anfrage (21/2686) der AfD-Fraktion. Im August 2025 habe die Initiative für Gerechtigkeit der Opfer der kommunistischen Diktatur die Bundesregierung, den Bundestag sowie internationale Institutionen über mutmaßliche schwere Menschenrechtsverletzungen im Gesundheitswesen der ehemaligen DDR informiert.

Demnach hat es in den 1970er und 1980er Jahren geheime und teils illegale Medikamentenversuche an ahnungslosen Patienten gegeben, darunter schwangere Frauen, Minderjährige und politische Häftlinge. Diese Versuche sollen insbesondere in der Berliner Charité sowie weiteren Kliniken der DDR im Auftrag oder mit Wissen westlicher Pharmaunternehmen unternommen worden sein, heißt es in der Anfrage.

Die Abgeordneten fragen, was die Bundesregierung über den Umfang und die Art von Medikamentenversuchen in der DDR weiß, insbesondere betreffend den Zeitraum zwischen 1970 und 1989.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

5. Initiative kolportiert doofes Argument von Mobilfunkgegnern

e=mc2, Sonntag, 07.12.2025, 12:10 (vor 7 Tagen) @ H. Lamarr

Aus meiner Sicht ist der Vergleich ziemlich doof, weil er kontraproduktiv ist.

Aus meiner Sicht ist der Unterschied nicht der Vergangenheit und irgendwelchen Verfehlungen geschuldet, sondern liegt in der Natur der Sache. Während jedes Medikament eine neue Wirkstoffkombination enthält, sind die Wirkungsmechanismen von elektromagnetische Feldern grundsätzlich seit Jahrzehnten gut erforscht und die Gesundheitsrisiken von unzähligen nationalen und internationalen Expertengruppen beurteilt worden. Entsprechend gibt es Richtlinien, welche von neuen Technologien eingehalten werden müssen, was auch geprüft wird. Insofern stimmt der Vorwurf nicht, dass es keine Prüfung gäbe. Analog würde man ja auch nicht bei jedem neuen Flugzeugtyp vor der Inverkehrssetzung verlangen, dass das neue Lärm-Frequenzspektrum geprüft werden muss. Es reicht, die Intensität des Lärms zu kontrollieren.

5. Initiative kolportiert doofes Argument von Mobilfunkgegnern

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.12.2025, 17:11 (vor 7 Tagen) @ e=mc2

Aus meiner Sicht ist der Unterschied nicht der Vergangenheit und irgendwelchen Verfehlungen geschuldet, sondern liegt in der Natur der Sache. Während jedes Medikament eine neue Wirkstoffkombination enthält, sind die Wirkungsmechanismen von elektromagnetische Feldern grundsätzlich seit Jahrzehnten gut erforscht und die Gesundheitsrisiken von unzähligen nationalen und internationalen Expertengruppen beurteilt worden.

Sachbezogen gesehen trifft ihr Einwand mMn zu. Aber: Organisierte Mobilfunkgegner haben sich bereits von vielen Jahren auf diese Argumentation eingeschossen. Sie behaupten einfach, jede Änderung von Trägerfrequenz, Modulationsart, Pegel, Phasenlage, Polarisation und anders mehr wäre ein neues unerforschtes HF-EMF-Signal. Ursprünglich diente diese Behauptung dazu, gescheiterte Replikationen alarmierender Studien zu erklären und zu entwerten. Insbesondere wurden damit gescheiterte EHS-Replikationsversuche erklärt, wenn die Exposition nicht haargenau dem Original entsprach (Beispiel: TNO-Studie). Da es schwierig ist, ein Versuchsdesign ohne die geringsten Abweichungen nachzubauen, hatte die Szene mit diesem Trick ein Schweizer Taschenmesser, um unerwünschte Studienergebnisse pauschal abschmettern zu können. Mit 5G erlebte der Trick seine bis dahin häufigste Anwendung. 5G sei ein völlig neues und unerforschtes Funksystem, verbreitete die Szene mit wachsender Begeisterung, obwohl auch dieser Einwand in der EU Unsinn ist, da 3,5 GHz im Mobilfunk zwar neu war, bei W-Lan mit seinem 5-GHz-Band aber ein alter Hut ist. Jede Wette, mit 6G wird in ein paar Jahren die gleiche Platte neu aufgelegt und das Theater, das an den Wettlauf zwischen Hase und Igel erinnert, beginnt von vorne.

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