Bullshiter lassen sich argumentativ nicht stellen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.01.2018, 10:53 (vor 2491 Tagen)

Beim Lesen des Beitrags In schwindel-erregender Gesellschaft auf Spiegel online sind mir springteufelartig ein paar Gestalten aus der Anti-Mobilfunk-Szene in den Sinn gekommen. Warum? Hier eine Kostprobe:

Die schwindelerregende Gesellschaft provoziert nicht nur Schwindelgefühle, sondern produziert auch Schwindler. Schwindler sind keine Lügner, denn eine Lüge bezieht sich noch auf eine geteilte Vorstellung von Wahrheit. Schwindler hingegen, so der Philosoph Harry Frankfurt, "bullshiten", sei es aus Ahnungslosigkeit, sei es aus strategischem Kalkül. Hier wird bewusst jenseits einer geltenden Ordnung phantasiert. Bullshit setzt sich über die Idee der Wahrheit hinweg und zersetzt damit die herrschende Ordnung. "Wahrheit" wird dem Eigeninteresse untergeordnet. Die Welt eben "widdewidde wie sie mir gefällt". Wir kennen das aus der Werbung seit eh und je. Bullshit hat inzwischen auch die Politik erreicht. Man kann fast froh sein, wenn gelogen wird: Den Lügner kann man noch argumentativ stellen, den Bullshiter nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Unterstellung, Werbung, Lügner, Selbstdarsteller, Bullshit


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