Hamburg stoppt WLAN: Diagnose-Funk "informierte" Dr. Scheuerl (Medien)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.12.2014, 12:57 (vor 3633 Tagen) @ H. Lamarr

Die von der Schulbehörde für nach den Sommerferien angekündigten Maßnahmen, die Schüler dreier Hamburger Stadtteilschulen und dreier Gymnasien jeweils mit Tablet und Notebook auszustatten, liegen vorerst auf Eis. Grund ist, dass der kabellose Internetzugang der Endgeräte durch das Funknetz WLAN ermöglicht werden soll. Sowohl mögliche gesundheitliche Folgen sind ungeklärt, als auch gesetzliche Rahmenbedingungen.
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Inzwischen hat sich dies ja als Falschmeldung herausgestellt.

Wer aber steckt dahinter, dass es überhaupt dazu kommen konnte?

Keine Überraschung: Diagnose-Funk, wer sonst.

Der Lobbyverein, der einen Baubiologen an der Vereinsspitze duldet und einen "Dipl.-Astrologen" als Geschäftsführer beschäftigt, hatte bereits zur Jahresmitte 2014 mit seiner fachlich unqualifizierten Panikmache den fachlich ebenfalls unbeschlagenen Hamburger Bürgerschafts-Abgeordneten Dr. Walter Scheuerl auf seine Seite gebracht. Lobbyisten der Elektrosmog-Angst-Branchen und ein Politiker, der nach populistisch nutzbaren Themen Ausschau hält, sind immer für eine Falschmeldung gut. Über die Inkompetenz von Diagnose-Funk muss Scheuerl allerdings schon Bescheid gewusst haben, als er den Stein vor ein paar Tagen ins Rollen brachte. Denn bereits am 29. November schrieb das Flensburger Tagblatt zum Auftakt der neuen Elektrosmog-Posse:

Scheuerl sagte: „Die Behörde hatte das zuvor überhaupt nicht sorgfältig vorbereitet.“ Allerdings sei die WLAN-Nutzung aus seiner Sicht in Ordnung, wenn diese einwilligen würden. „Der Schuleinsatz für die Internetrecherche ist wichtig, es geht aber auch um Informationskompetenz“, so Scheuerl. Eine allgemeine Aufklärung forderte er auch über die pädagogischen und lernpsychologischen Folgen, haftungsrechtlichen Risiken, versicherungstechnischen Fragen sowie urheberrechtlichen Fragestellungen und Risiken.

Keine Spur mehr von der Elektrosmog-Panikmache, die Scheuerl noch im Juli verbreitete. Das spricht für den Mann, immerhin ist er lernfähig. Für Diagnose-Funk ist der Vorfall in Hamburg dagegen eine neuerliche peinliche Pleite. Denn zeitgleich (!) zu Scheuerls Vorstoß in Hamburg brachte der Verein eine neue Hetzschrift gegen W-LAN heraus - in der die Pleite von Hamburg noch als Musterfall für W-LAN-Verzicht vorgestellt wird. Dumm gelaufen, diese offensichtlich abgestimmte Aktion, jetzt muss der Verein berichtigen. Wir werden ein Auge darauf haben, dass er es auch tut. Faktotum "Hesse"/"Mahner" hat es diesmal erstaunlich eilig gehabt, die Berichtigung der Schulbehörde in den von ihm betreuten beiden Foren zu verbreiten, das gibt ausnahmsweise einmal einen Pluspunkt für den Mann - wie schwer muss ihm dieser Schritt gefallen sein!

Interessant: Auch die FAZ, gestern noch dramatisch mit auf dem Kriegspfad gegen WLAN in HH-Schulen, hat bereits berichtigt - der Google-Link zum Alarmartikel (Wegen Gesundheitsbedenken: Hamburg stoppt W-Lan an Schulen) führt jetzt zu der Entwarnung. Gut gemacht.

Kein guter Tag für die Szene, heute ist Halbmast angesagt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Falschmeldung, Diagnose:Funk, Lobbyverein, Posse


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