Umweltinstitut München verbreitet veraltete Broschüre (Allgemein)
Im bayerischen Moosburg soll ein alter Standort mit UMTS ausgestattet werden. Das wochenblatt schreibt dazu unter anderem:
Das Umweltinstitut München zitiert in einer Infobroschüre aus einer EU-geförderten Studie. Darin wird festgestellt, „dass Hochfrequenzstrahlung selbst unterhalb des für die Handystrahlung gültigen Grenzwerts Doppelstrangbrüche an der DNA verursacht – ein wesentlicher Faktor der Krebsentstehung“. Weiterhin zeige eine von niederländischen Ministerien in Auftrag gegebene Studie „besonders bei UMTS-Feldern deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit“. Getestet wurde bei einem Tausendstel des deutschen Grenzwerts – einer Strahlenbelastung, wie sie in Wohnungen mit nahe gelegenen Sendeanlagen durchaus auftritt. Ergebnis: „Elektrosensible litten statistisch signifikant unter Schwindel, Unwohlsein, Nervosität sowie Brustschmerzen und Atemnot. Sie hatten ein Kribbel- oder lokales Taubheitsgefühl und Konzentrationsstörungen.“ Das Bundesamt für Strahlenschutz bewertet diese Studie laut Umweltinstitut als „sorgfältig durchgeführt“.
Die erste der beiden genannten Studien ist die Reflex-Studie, die zweite ist die TNO-Studie. Zu beiden Studien gibt es - im Artikel nicht genannte - gravierende Gegenargumente, die Reflex-Studie steht im Verdacht manipuliert worden zu sein und die Replikation der TNO-Studie in Zürich ist gescheitert (auch wenn das Umweltinstitut dies unter Zuhilfenahme des Ecolog-Instituts anders sieht - siehe PDF unten).
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: a) Entweder informiert das Umweltinstitut München einseitig mit überholter Argumentation oder b) das wochenblatt hat schlecht recherchiert, eine veraltete Ausgabe der Infobroschüre des Umweltinstituts München ausgegraben, und leichtsinnig daraus zitiert.
Die richtige Antwortet lautet a).
Mit der aktuell zum Download angebotenen Ausgabe der Infobroschüre (PDF), sie datiert vom November 2006, wird tatsächlich veraltetes Material verbreitet! Eine mMn unverständliche Schlamperei, die, wie oben gezeigt, auch desinformative Auswirkungen hat. Ein Grund für die Trägheit des Umweltinstituts könnte sein, dass es von der künstlich befeuerten Angst der Bevölkerung gegenüber Funkmasten profitiert. Das Institut bietet alternative "Standortplanung" als Dienstleistung an, dies funktioniert nur, wenn in Gemeinden die Angst grassiert und deshalb ein geplanter Mast von einem "unabhängigen" Planer verschoben werden soll. Ohne Angst kein Umsatz.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
17.01.2013, 01:45
- Umweltinstitut München und die nützliche Schlamperei - KlaKla, 17.01.2013, 09:00
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