Halbherzig: Standortkonzept ohne Alternativ-Standorte (Allgemein)
Dabei fällt auf: In dem PDF fehlen rund 50 Seiten. Einfach so, ohne jeden Hinweis, nur das komplette Inhaltsverzeichnis und der abrupte Sprung bei den Seitenzahlen verrät die Lücke.
Nicht ganz. Es gibt hinter Seite 59 ein eingeschobenes Blatt, dort steht eine Begründung:
Danke für die Korrektur, diese Seite hatte ich nicht gesehen.
„Die Seiten 60 bis 105 können zur Zeit nicht in das Internet gestellt werden. Bei den Alternativstandorten wurden vertrauliche Informationen verwendet, die nicht unkommentiert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Ja, dann kommentiert sie halt!
Auch handelt es sich bei den untersuchten Standorten zumeist um private Gebäude bzw. Grundstücke. Darüber hinaus sind die möglichen Standorte nicht auf ein bestimmtes Gebäude oder Grundstück fixiert, sondern wir müssen den Mobilfunkbetreibern noch einen Spielraum in Abhängigkeit von deren Netzstruktur lassen.
Das hört sich danach an, dass es dort keine guten Standorte gibt, gut im Sinne von profilüberragend hoch. Zu so einem guten Standort gibt es nämlich keine gute Alternative. Wenn dort alle Bauten mehr oder weniger gleich hoch sind, dann ist es wurscht, ob der Mast ein paar Häuser weiter steht.
Seitens der Stadt Kitzingen wird jedoch zugesichert, dass vor vertraglichen Regelungen zum Aufbau neuer Mobilfunkanlagen auf der Grundlage unseres Konzeptes Bürgerinformationen stattfinden."
Das Dicke Ende kommt dann sehr schnell nach Kitzingen, da braucht nur ein potenzieller Sendemastengegner vor Ort eine BI um sich scharen und los geht's.
Gräfelfing aber war so leichtsinnig, zu verkünden, wo denn die Alternativ-Standorte sein sollen, die die aus dem Ortskern verbannten Sendemasten aufnehmen sollten. Diese Preisgabe war ein schwerer taktischer Fehler, denn sobald die Lage der Standorte durchgesickert war, regte sich neuer Protest, diesmal dort, wo die Masten hin sollten
Es würde sich wahrscheinlich wiederum Protest nicht nur der Bürger, sondern auch von Seiten einiger Mobilfunkbetreiber regen.
[...]
Kommunen beschäftigen in der Regel keine eigenen Nachrichtentechnikexperten. Sie sind gegenüber solchen Angeboten also unbedarft. Die Befeuerung durch meist noch dramatischer technisch ahnungslose Mobilfunkgegner-Initiativen sorgt aber dafür, dass sich manches Stadtparlament, manche Verwaltung breitschlagen lässt und das Geld für ein nutzloses Gutachten halt in Dreiteufelsnamen zum Fenster hinauswirft, damit's endlich eine Ruhe hat.
Ja, eine gewisse Blauäugigkeit sehe ich da auch. Die Planungsfirma würfelt die Alternativstandorte aus, nimmt 42'000 Euro und geht. Den Ärger kriegt die Kommune, wenn Sie den Suchkreis für einen Alternativstandort bekannt gibt und dort außer Hasen & Füxen noch ein Sendemastengegner schlummert, der die rote Karte zückt. Und jetzt nehmen Sie mal an, dass von 20 Alternativ-Standorten sich sagen wir mal vier nicht umsetzen lassen, weil die Leute sich dort quer stellen. Das hat Rückwirkung auf die übrigen 16 Standorte, weil sich bekanntlich aus einem Netz keine Maschen entfernen lassen, ohne dass dies die benachbarten Maschen betrifft. Wenn's blöd läuft, muss die Planungsfirma dann noch einmal anrücken und eine Nachplanung durchführen. Und wenn auch die auf den erbitterten Widerstand von Sendemastengegnern stößt dann gibt's eben eine Nach-Nachplanung. Gegen Backschisch, selbstverständlich. Und wenn Sie nicht gestorben sind dann planen sie noch heute. Meine Meinung: Die Kommunen übernehmen auf Kosten der Steuerzahler einen Job, den sonst die Netzplaner der Betreiber unentgeltlich und nicht schlechter machen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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