Webersche Zitierhilfe Teil 3 (Allgemein)

Ex-Mobilfunker, Montag, 19.07.2010, 20:49 (vor 5178 Tagen) @ Eva Weber

4. Zitieren elektronischer Medien
Mit dem Aufkommen und der Verbreitung der elektronischen Medien ändert sich dies, da die elektronische Quelle grundsätzlich veränderlich ist und häufig nicht allgemein zugänglich ist. Beim Zitieren elektronischer Quellen ist das gravierendste Problem die Nachweisbarkeit der Quelle und die Veränderbarkeit des Inhalts, worauf Riehm/Böhle/Wingert in ihrer Untersuchung zum elektronischen Publizieren hinweisen.
...

Daraus ergibt sich, daß veränderliche und unveränderliche elektronische Quellen unterschieden werden sollten. Bei Publikationen auf CD-ROM treten grundsätzlich keine gravierenden Zitierprobleme auf, da das Medium (Read Only) keine Veränderung zuläßt und neue Auflagen entsprechend gekennzeichnet werden können. Die Angabe der Fundstelle ist über Indexe oder Randnummern möglich. Darüber hinaus kann für die CD-ROM eine ISBN oder ISSN vergeben werden. In kommerziellen Datenbanken verwaltet ein Anbieter die Daten zentral. Schon aus Gründen der zu entrichteten Benutzungsgebühr müssen die in Datenbanken verwalteten elektronischen Dokumente genau benannt werden. Dadurch ist eine relativ zuverlässige Verwaltung und Aktualisierung von neuen und alten Versionen gegeben, was ein relativ genaues Benennen der Quelle über Datenbank- und Dokumentname ermöglicht. Diese Medien lassen sich relativ einfach zitieren. Dazu gibt es verschiedene Style Guides. Das Standardwerk für den US-amerikanischen Raum ist "Electronic Style" von Li/Crane (1993). Eine gute Einführung auf deutsch bietet "Online Publizieren im Internet" von Bleuel. Auch Berufsverbände wie die Modern Language Association (MLA) oder die American Psychological Association bieten ebenfalls Empfehlungen für das Zitieren unveränderlicher und veränderlicher elektronischer Quellen.

Literatur:
•Bleuel, Jens (1995): Online Publizieren im Internet. Elektronische Zeitschriften und Bücher. Pfungstadt und Bensheim: Ergon.
•Riehm, Ulrich/Böhle, Knud/Wingert, Bernd/Gabel-Becker, Ingrid (1992): Elektronisches Publizieren: eine kritische Bestandsaufnahme. Berlin/Heidelberg: Springer.
•Li, Xia/Crane, Nancy, B. (1993): Electronic Style. A Guide to Citing Electronic Information. Westport/London: Mecklermedia.

5. Zitieren von Internet-Quellen

Anders als bei CD-ROMs und Online-Datenbanken verhält es sich im Internet. Hier muß die Vielfalt der Internet-Dienste, die nebeneinander existieren, berücksichtigt werden. Hinzu kommt, daß das Angebot durch Privatpersonen oder Institutionen in der Regel ohne kommerzielle Interessen und damit ohne Verpflichtung zur Dokumentation erfolgt. Darüber hinaus sind ständige Veränderungen von Inhalten und Adressen an der Tagesordnung. So führen Verweisungen auf Internet-Adressen oft zu fehlerhaften oder nicht vorhandenen Adressen (Fehler 404 File not found!). Dies führt zu Problemen beim Zitieren elektronischer Quellen im Internet.

Vorschläge zum Zitieren elektronischer Quellen

Die im folgenden aufgestellten Regeln beruhen teils auf eigenen Überlegungen, teils auf verschiedenen Style Guides, die - soweit sie noch exisiteren - im Abschnitt Elektronisches Zitieren (aktueller Stand) aufgeführt sind. Ironischerweise verschwinden auch Seiten, die sich mit dem Problem des Zitieren elektronischer Quellen auseinandersetzen!

Regeln für das Zitieren von elektronischen Quellen:

Regel 1: Die Adresse im Internet muss korrekt und vollständig sein.
Regel 2: Die Quelle ist anzugeben mit Autor, Titel, Publikationstyp, -datum und -ort.
Regel 3: Der letzte Zugriff auf die Quelle ist anzugeben.
Regel 4: Die Quelle muß überprüfbar, also genau gekennzeichnet und allgemein zugänglich sein.

Die Regeln werden wie folgt begründet:

Regel 1:
Die wichtigste Regel ist die genaue Angabe der Internetadresse als "Publikationsort" (URL = Uniform Resource Locator oder URN = Uniform Resource Name). Im Zitat muß die Adresse genau so angegeben werden, wie sie geschrieben wird, da nur bei genauer Beachtung der Groß-Kleinschreibung und Pfadangaben die Quelle recherchiert werden kann. ...

Regel 2:
Der Autor, der Titel, das Publikationsmedium (Type of Medium), das Datum der Publikation ist genau anzugeben, sowie der Name oder Sitz der Organistion oder Institution des Verfassers, soweit möglich. Falls der Verfasser nicht genannt wird, kann die Institution als Ersatz dienen. Wenn der Titel nicht klar erkennbar ist, sollte auf die Kennzeichnung im Bookmark (elektronisches Lesezeichen) zurückgegriffen werden, da dieses den Seitentitel bildet und der Leser dies durch Setzen eines eigenen Lesezeichens nachvollziehen kann. ...

Regel 3:
Das Datum, an dem die Quelle zuletzt aufgesucht wurde, ist mit der Bemerkung "Date of Visit", "Access Date" oder "Letzter Zugriff", "Datum Zugriff" plus Tagesdatum oder Tagesdatum und Uhrzeit anzugeben. Dieses Zugriffsdatum erlaubt es dem nachfolgenden Leser bei Diskrepanzen zwischen Zitat und Quelle zum Zeitpunkt des Zugriffs festzustellen, ob und wie sich Inhalte verändert haben. Differenzen lassen sich eventuell durch Nachfrage beim Verfasser aufklären.

Regel 4:
Die Quelle muß überprüfbar sein. Dazu gehört, daß bei einem mehrseitigen Internetdokument die Rahmen- oder Hauptseite, die die Seiten einleitet, und die entsprechende Unterseite in der Quellenangabe genannt wird. Das Gebot der Überprüfbarkeit gilt besonders für Quellen wie E-mail, Newsgruppen oder IRC, die der Zitierende bei Bedarf belegen muß. Aus diesem Grund sollten diese Quellen nur zitiert werden, wenn sie archiviert wurden.

Quelle der Weberschen Zitierhilfe Teil 1-3:
Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft

Verfasser: Werner Schweibenz
http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/wissarb.html
© 2010 Fachrichtung Informationswissenschaft Saarbrücken
Universität des Saarlandes D-66123 Saarbrücken
Letzter Zugriff: 19. Juli 2010, 19:59 Uhr.

Ich hoffe, Ihnen, Frau Weber, geholfen zu haben.

Mit vorzüglichster Hochachtung,
stets Ihr
Ex-Mobilfunker


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