Thank you for Calling: 84 Besucher pro Tag (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2016, 12:55 (vor 3134 Tagen) @ H. Lamarr

Der deutsche Filmemacher Klaus Scheidsteger hat einen neuen 85-minütigen Anti-Mobilfunk-Film produziert, der am 19. Februar 2016 in den Filmverleih geraten soll.

Bis 13. März haben 2584 Kinobesucher sich "Thank you for Calling" angesehen (Quelle: Rentrak). Das sind durchschnittlich 112 Besucher pro Tag in der gesamten Alpenrepublik. Gut ist das nicht, die Dokumentation "Alles unter Kontrolle", die am 25.12.15 in Österreich startete, brachte es auf immerhin rd. 16'000 Besucher. So richtig schlecht ist die Zahl allerdings auch nicht, denn die Dokumentation "My Talk with Florence", sie wird seit 22.01.16 in Österreich aufgeführt, wollten bis zum Stichtag Mitte März nur 564 Kinogänger sehen.

Am Ende waren es gemäß Rentrak 3099 Kinobesucher, die den Film sehen wollten. Unter der Annahme, dass der Streifen vom 19. Februar bis 27. März gezeigt wurde (37 Tage) macht das einen Tagesschnitt von rd. 84 Zuschauern. Zum Vergleich: Zu Spielen des Drittliga-Fußballklubs "SG Sonnenhof Großaspach" kamen in dieser Saison im Mittel 2527 Zuschauer (bisher Saison gesamt 42'973 Zuschauer).

Die Zahlen machen deutlich, dass der Film, wenn er nicht im Mittelpunkt einer Betrachtung steht (wie hier), auf geringes Interesse gestoßen ist und einen wahrscheinlich vernachlässigbaren Schaden unter rd. 8, 5 Mio. Österreichern angerichtet hat. Ungefähr 0,036 Prozent der Österreicher haben "Thank You for Calling" gesehen. Umgekehrt müssen sich einige Medien und auch das IZgMF die Fragen gefallen lassen, ob es gerechtfertigt war, mit einer Mücke so umzugehen, als wäre sie verkleidet und tatsächlich ein Elefant. Mein Einwand wäre: Hinterher schlau zu sein ist keine Kunst. Und keiner weiß wie sich eben dieser Umgang auf den "Erfolg" des Films auswirkte. So ist nicht auszuschließen, dass eben dieser Umgang auch von Seiten des IZgMF mit dazu beigetragen hat, dass das Wachstum des Film zum Elefanten im Mückenstadium erfolgreich gestoppt wurde. Außerdem sehe ich den Aufwand, den wir mit diesem Film getrieben haben, als Investition in die Zukunft: Sollte Herr Scheidsteger versuchen, sein Werk in Deutschland oder der Schweiz in die Kinos zu bringen, steht die Kritik an dem Streifen zum Nulltarif fix und fertig im Netz und kann Filmverleiher wie Besucher ins Grübeln bringen. Unterm Strich meine ich deshalb: Ja, doch, der Aufwand ist durchaus gerechtfertigt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Desinformation, Scheidsteger, Calling


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