Gigaherz eröffnet Wahlk(r)ampf um Antennenwildwuchsinitiative (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 10.04.2016, 11:29 (vor 3136 Tagen) @ H. Lamarr

Gigaherz-Präsident hat am 9. April seine Drohung wahr gemacht, als "Wahlkampfhelfer" der Initiative mit dem Suggestivtitel "Für Ordnung statt Wildwuchs beim Mobilfunk" zum Erfolg zu verhelfen.

Wieder einmal tritt im endlosen Streit um Mobilfunkstandorte Hirn (Physik) gegen Bauch (Mobilfunkgegner) an, bislang hat stets Hirn gewonnen, allerdings nur knapp. Seine ärgste Niederlage musste Jakob 2009 mit dem Sieg der Volksinitiative in Liechtenstein einstecken. Eine in dem Zwergstaat politisch beschlossene Grenzwertsenkung musste auf Druck der Bevölkerung wieder aufgehoben werden. Der umstrittene Giagherz-Präsident erwies sich für die Mobilfunkgegner Liechtensteins als schädlicher Helfer, ohne seine Einmischung wäre die Initiative möglicherweise gescheitert.

Was Herr Jakob jetzt auf seiner Website anbietet ist zwar mehr als das Initiativkomitee in Luzern derzeit zu bieten hat, jedoch kraftlos und teils komisch.

[image]Wie immer wird mit der Angst der Leute gespielt: Ein Poster zeigt ein Kind im Sandkasten und überdimensional groß und dicht stehend Mobilfunkmasten im Hintergrund. Ein ähnliches Motiv, künstlerisch und qualitativ nur erheblich besser, haben rechtsradikal Gesinnte vor ungefähr zehn Jahren auch in Deutschland verwendet, um Schutzreflexe von Eltern zu wecken. Wenn die Sachargumente flach sind, ist die Versuchung groß, zu solchen Mitteln zu greifen.

In die gleiche Schublade (Angst) passt der Schlachtruf:

Stimmen Sie JA
Die nächste Antenne steht sonst vor Ihrem Schlafzimmerfenster !

Neue Sachargumente, warum 99 Mobilfunkantennen in Luzern schlimm sein sollen, rd. 7000 in München dagegen keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor locken, stellt der Gigaherz-Präsident nicht auf die Beine.

Irritierend ist die komische Forderung:

Kinder- und Schlafzimmer vor nicht abschätzbaren Risiken schützen

Nicht Kinder und Erwachsene will Herr Jakob "vor nicht abschätzbaren Risiken" geschützt sehen, sondern deren Zimmer! Die Argumentation des Ex-Elektrikers aus Schwarzenburg wird von mal zu mal dümmer. Leute, die klüger sind als er und ich zusammen, sitzen in Expertenkommissionen und machen sich über die Risiken elektromagnetischer Felder sehr gründlich Gedanken. Keine dieser Expertenkommissionen sieht ein Gesundheitsrisiko bei Mobilfunk-Sendemasten, wie es dilettantische Mobilfunkgegner, Pseudowissenschaftler und Geschäftemacher unablässig versuchen herbei zu reden. Einer der Pseudowissenschaftler behauptete vor Jahren, die feinen Schwingungen des Mobilfunks könnten sich aufschaukeln, möglicherweise den Kölner Dom destabilisieren und zum Einsturz bringen. Wahrscheinlich ist der Professor, der dies verkündete, Jakobs Muse gewesen, den Schutz von Kinder- und Schlafzimmern zu fordern. Wegen Einsturzgefahr.

Mobilfunkgegner sind unglaubwürdig, Herr Jakob und sein Verein sind lächerlich, dennoch wird es am 5. Juni in Luzern aller Voraussicht nach knapp werden, denn Bäuche mit Sachargumenten umstimmen zu wollen ist ein schwieriges Unterfangen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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