....sich für Grenzwertsenkung einsetzen.... (Allgemein)
Im gestern veröffentlichten Koalitionsvetrag der neuen rot-grünen Landesregierung in Baden-Württemberg findet sich folgende Passage:
Wir werden das Vorsorgeprinzip und die Technikfolgenabschätzung stärken. Für Mobilfunksender auch unterhalb 10 Metern Höhe werden wir wieder eine baurechtliche Genehmigungspflicht einführen. Kommunen und Bevölkerung sollen bei der Standortwahl mehr Mitwirkungsrechte erhalten. Konzepte zur Minimierung der Belastung durch elektromagnetische Felder werden wir im Dialog mit Betroffenen erarbeiten. Auf Bundesebene werden wir uns für eine Absenkung der Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung einsetzen.
Kommentar: Ich bin gespannt, wann die Politiker merken werden was es wirklich bedeutet, wenn die Grenzwerte - natürlich die in der 26. BImSchV - gesenkt werden, sagen wir mal nur auf die Hälfte oder 1/10. Deshalb ist den Koalitionären bei ihrem Vorhaben auf Bundesebene dringend viel Erfolg zu wünschen. Sobald hinterher die Suche nach Schuldigen losgeht, werde ich mich gerne daran erinnern, wer als erster in diese Falle getappt ist .
Es wird bestimmt noch interessant werden zu verfolgen, wenn diverse Neu-Entscheider mit der für sie ungewohnten Notwendigkeit der Umsetzung ihrer Träume gerade in diesen Grenzwertfragen folgendes feststellen müssen:
- Sie haben bisher nichts von unterschiedlichen Grenzwerten für Mobilgeräte und Sendeanlagen gewusst und folglich auch die zugehörigen Forschungsergebnisse falsch zugeordnet. Und sie haben sich von diversen Herrschaften diesbezüglich lange irreführen lassen.
- Niedrigere Grenzwerte werden von Mobilfunkkritikern hauptsächlich in der Hoffnung gefordert, daß dann genau "ihr" Mast nicht mehr gebaut werden darf. Dazu (und nur dazu, dafür aber zwingend ) müssen dann die "richtigen" Grenzwerte passen, damit der Protest aufhört; wissenschaftliche Grundlagen gibt es dafür ja keine.
- Niedrigere Grenzwerte werden von Angstprofiteuren hauptsächlich in der Erwartung gefordert, daß ihre potentielle Kundschaft eine Überschreitung dieser Werte vermutet und dies kostenpflichtig nachgemessen und geändert haben möchte. Und nicht etwa aus Nächstenliebe.
Und dann wünsche ich diesen Neu-Entscheidungsträgern viel Spaß bei der Quadratur des Kreises in Form von niedrigeren Grenzwerten in Kombination mit weniger Sendeanlagen in der Stadt sowie dem natürlich fortbestehenden Wunsch der uneingeschränkten persönlichen Handynutzung für Gespräche und Datenverkehr.
Da wird es noch manches persönliche Aha-Erlebnis geben, wenn vielleicht auch ganz im Stillen.
RDW
gesamter Thread:
- Baden-Württemberg will sich für Grenzwertsenkung einsetzen -
H. Lamarr,
28.04.2011, 14:30
- Baden-Württemberg will sich für Grenzwertsenkung einsetzen - Roger, 28.04.2011, 14:49
- ....sich für Grenzwertsenkung einsetzen.... - RDW, 28.04.2011, 22:37
- Baden-Württemberg will sich für Grenzwertsenkung einsetzen -
H. Lamarr,
16.07.2011, 00:30
- Baden-Württemberg will sich für Grenzwertsenkung einsetzen - Christopher, 16.07.2011, 09:00
- Wutbürger an die Macht! -
AnKa,
16.07.2011, 09:20
- Wutbürger an die Macht! - H. Lamarr, 16.07.2011, 10:21
- Baden-Württemberg: Änderung der LBO liegt auf Eis -
H. Lamarr,
12.05.2012, 11:55
- Baden-Württemberg: LBO erfindet Rad neu -
H. Lamarr,
26.10.2014, 14:41
- Baden-Württemberg: Vereine schweigen zur LBO-Novelle - H. Lamarr, 26.10.2014, 15:10
- Baden-Württemberg: kurze Masten bleiben verfahrensfrei -
H. Lamarr,
27.04.2015, 23:03
- Baden-Württemberg: DiagnoseFunk und BUND erreichen nichts - Trebron, 28.04.2015, 11:36
- Baden-Württemberg: LBO erfindet Rad neu -
H. Lamarr,
26.10.2014, 14:41
- Baden-Württemberg: Vorstoß Grenzwertsenkung, erledigt - H. Lamarr, 26.10.2014, 15:20