Mobilfunk & Pflanzen: Dachschaden, diagnostizierter (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 01.08.2016, 14:20 (vor 3006 Tagen)

Für Dr. med. Waldmann-Selsam läge der Fall der unten abgebildeten mächtigen Edelkastanie im Stadtgebiet von Luzern glasklar auf der Hand: Irgendwo in der Nähe dieser Kastanie würde sich schon ein Mobilfunkmast als Verursacher der teilweisen Ausdünnung in der Baumkrone dingfest machen lassen. Hunderte solcher Zusammenhänge hat die reisefreudige Bamberger Allgemeinmedizinerin ohne Arztpraxis in den vergangenen Jahren dokumentiert. Vor den Bäumen sammelte sie hunderte angebliche Fälle von "elektrosmogbetroffenen" Menschen – die nicht etwa Haarverlust erlitten, sondern allerlei Beschwerden, wie sie überzeugte Elektrochonder entwickeln, sichten diese einen Mobilfunkmasten in ihrer Umgebung.

Fachleute nehmen Frau Waldmann-Selsam und ihre beschwörenden Warnungen nicht ernst. Aus gutem Grund. So hat die Stadtgärtnerei von Luzern festgestellt: Nicht Mobilfunk setzt dem kranken Baum zu, sondern Kastanienrindenkrebs. Da die Bamberger Ärztin von Bäumen nichts versteht und zugleich von der fixen Idee besessen ist, Mobilfunk sei für eine Vielzahl von Baumschäden verantwortlich zu machen, sichtet sie fortwährend Zusammenhänge zwischen Funkeinwirkung und kranken Bäumen, übersieht jedoch, dass diese Zusammenhänge keine Kausalzusammenhänge sind. Ebenso gut könnte sie vor Marsmännchen warnen. Es reicht jedoch, um im Beirat der sogenannten Kompetenzinitiative (gegen Mobilfunk) unter der Rubrik "Biowissenschaften, Umweltwissenschaften und Medizin" geführt zu werden.

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Bild: jwy

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Waldmann-Selsam, Elektrochonder, Luzern, Bamberg, Bäume

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