Mobilfunkgegner und ihre Widersprüche am Beispiel Eva W. (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.12.2012, 23:31 (vor 4279 Tagen)

Wahrscheinlich wird sich unsere Eva W. gebauchpinselt fühlen, dass ihr zu Weihnachten so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gern geschehen, Weihnachtsgeschenke.

Nachdem Frau W. regelmäßig mit ihren Meinungsbeiträgen aneckt, versucht sie sich seit kurzem als Impulsgeberin und sogar als Studienkritikerin.

Ihre Impulse holt sie sich aus der Tagespresse oder vom EMF-Portal. Egal wo sie nach Verwertbarem scannt, es wird ausschließlich nach Alarmtauglichem gesucht, alles was zur Beruhigung beitragen könnte, wird ignoriert oder dilettantischen Versuchen einer Entwertung unterzogen.

Die neueste Entdeckung von Frau W. ist hier nachzulesen.

Wieso sie eine bereits 2011 publizierte Studie als "neue Studie" ankündigt, lässt den Verdacht aufkommen, dass die Studie nur ihr neu ist.

Doch dann kommt es, auch orthographisch, knüppeldick:

Nach 3G-exponierten Jugendlichen war die kognitive Leistung signifikant schlechter als die der schein-exponierten.

Ferner verzögerte Antworten der Alphawellen in der 2G-exponierten- als auch in der 3G-exponierten-Gruppe im Vergleich zur schein-exponierten Gruppe und zwar unabhängig vom Alter.

So so, die kognitive Leistung war also signifikant schlechter und die Alphawellen zeigten verzögerte Antworten. Schrecklich. Ob wenigstens Frau W. weiß, was das alles zu bedeuten hat und ob es schlimm ist?

Schlimm ist auf jeden Fall für die Szene, dass unsere Impulsgeberin völlig übersehen hat, dass der Verband der Handyhersteller (GSM Association) die Studie mitfinanziert hat.

Nein? Doch!

Mobilfunkgegner müssen, so lautet ein Dogma der Anti-Mobilfunk-Szene, Studien, an denen "die Industrie" beteiligt ist, grundsätzlich mit der verschwörungstheoretischen Allzweckwaffe "wer zahlt, schafft an" in Zweifel ziehen. Zu dumm für unsere Impulsgeberin, dass sie sich von den ihrer Meinung nach alarmierenden Ergebnissen der Arbeit blenden ließ und voreilig den Impuls via Gigaherz in die Szene injizierte. Pfui, sowas machen überzeugte Mobilfunkgegner nicht, auch noch industriefinanzierte Studien verbreiten! Damit beraubt sich Eva W. fürderhin der Glaubwürdigkeit, wenn Sie wieder einmal öffentlich über all das Schlechte nachdenkt, das ihrer Meinung nach "die Industrie" und "die Politiker" oder "das BfS" über die Deutschen gebracht haben.

Eine auch nicht sonderlich schmeichelhafte Variante wäre: Wenn nur das Ergebnis stimmt, schrecken überzeugte Mobilfunkgegner nicht davor zurück, industriefinanzierte Studien in ihren wackligen Argumentationsturm als Stützen einzubauen. Dass sonst jede industriefinanzierte entwarnende Studie pauschal mit dem Argument "industriefinanziert" verworfen wird, ficht die Geistreichen unter den Mobilfunkgegnern nicht an. Hauptsache es kesselt. Irgendwie.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dogma, Widersprüche


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