Netzrückwirkungen von Energiesparlampen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 19.02.2010, 22:33 (vor 5324 Tagen)

Das Schweizerische Bundesamt für Energie (BFE) ließ die Netzrückwirkungen von Energiesparlampen untersuchen ...

Zusammenfassung

Problemstellung
Im Gegensatz zur Glühlampe (G) benötigen Energiesparlampen (ESL) ein meist elektro-nisches Vorschaltgerät mit einer Betriebsfrequenz von etwa 40 kHz. Sowohl der Einschalt-vorgang als auch der Dauerbetrieb führt zu Rückwirkungen auf das Energieversorgungsnetz. In diesem Projekt wurde gemessen, welche Netzrückwirkungen verschiedene ESL verursa-chen und es wurde abgeschätzt, ob der flächendeckende Ersatz von Glühlampen durch ESL die Spannungsqualität der Netzversorgung verringern kann und zu einer erhöhten Belastung der Zuleitungen führen könnte.
Sodann wurden auch die Gesamtenergiebilanzen von ESL und G verglichen, um den ener-getischen Mehraufwand für die Produktion von ESL dem geringeren Verbrauch im Betrieb gegenüberzustellen.

Hauptergebnisse
Wegen des geringeren Leistungsbedarf erzeugen ESL geringere Zuleitungsverluste als ver-gleichbare Glühlampen.
Die deutlichsten Netzrückwirkungen werden durch die schnellen Stromänderungen in der ESL erzeugt und können zu kurzzeitigen Spannungseinbrüchen führen, wobei die meisten heutigen Geräte mit derartigen Spannungsänderungen problemlos umgehen können. Trotz der im Einzelfall möglichen Spannungsbeeinflussungen drängen sich keine Massnahmen auf.
Die Netzrückwirkungen können wesentlich vermindert werden, wenn die maximalen Strom-änderungen in der ESL reduziert werden. Es wurden diesbezüglich wesentliche Unterschie-de zwischen verschiedenen Fabrikaten festgestellt.
Die hochfrequenten Netzrückwirkungen sind normativ geregelt (EN55015) und nicht grösser als beispielsweise bei einem Steckernetzteil. Zusatzstandards für ESL sind nicht notwendig.
Ebenfalls nicht nötig ist gegenwärtig eine Powerfaktorkorrektur.
Auch bei flächendeckendem Einsatz von ESL ist in der Praxis nicht zu erwarten, dass es zu problematischen Netzrückwirkungen kommen wird, insbesondere nicht im gut dimensio-nierten Schweizer Netz. Allerdings ist die Dimensionierung des Neutralleiters nach heutigem Standard nötig, d.h. es sollten keine Querschnittsreduktionen vorgenommen werden.
Aufgrund der Analyse zur grauen Energie drängen sich ebenfalls keine Massnahmen auf, da ESL fast in jeder Hinsicht besser abschneiden als Glühlampen.

Kompletter Bericht (PDF)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Energiesparlampen

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