Warum sich niemand um 500 mW/m² und mehr kümmert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 04.03.2009, 13:34 (vor 5640 Tagen) @ H. Lamarr

Am Donnerstag wird das Urteil verkündet. Und aller Voraussicht nach wird Herr A. unterliegen weil er eben nichts zu melden hat.

Der Vollständigkeit halber ...

Hinsichtlich dieser Mobilfunkanlage in der Bismarckstraße hat die 13. Kammer im Übrigen mit Urteil vom 04.11.2008 (Az.: 13 K 4465/06) die Klage eines Nachbarn gegen die baurechtliche Genehmigung der Landeshauptstadt Stuttgart abgewiesen (vgl. auch Pressemitteilung vom 30.10.2008). Der Nachbar hatte im Wesentlichen geltend gemacht, dass durch die Errichtung der Mobilfunkanlage das baurechtliche Rücksichtnahmegebot verletzt werde, da von ihr Gesundheitsgefahren ausgingen. Diese Auffassung teilte das Gericht nicht. Da nach der vorgelegten Standortbescheinigung der Bundesnetzagentur gewährleistet sei, dass die Personenschutzgrenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung eingehalten werden, könne nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung und Technik nicht von einer Gesundheitsgefährdung ausgegangen werden. Mehr als die Einhaltung der Grenzwerte könne vom Nachbarn nicht beansprucht werden, weil der Staat nicht verpflichtet sei, Vorsorge gegen rein hypothetische Gefährdungen der menschlichen Gesundheit zu treffen.

Quelle

Kommentar: Der Satz "Mehr als die Einhaltung der Grenzwerte könne vom Nachbarn nicht beansprucht werden" kann einem schon Angst machen. Da plagen sich manche erfolglos wegen ein paar Mikrowatt pro Quadratmeter herum und werden mMn wegen ihrer verdrillten Argumentation auch zu recht belächelt. Gleichzeitig besagt der Richterspruch, dass jemand rund um die Uhr mit bis zu 10 W pro Quadratmeter befeldet werden darf und selbst dann nicht auf Justizias Hilfe hoffen braucht. Wie groß mag dann erst das Geschrei sein, wenn es um solche Werte geht? Gefühlsmäßig sind 10 W/m² auf für mich ein mörderischer Wert, so wie für andere 100 µW/m² - faktisch aber sind auch derart hohen Werte laut ICNIRP unbedenklich und zumutbar. Eigenartigerweise bemühen sich Kritiker jedoch ausnahmslos um Nachweise, dass 100 µW/m² oder weniger die Leute krank macht und niemand kümmert sich darum, ob denn im grenzwertigen Bereich, sagen wir mal 500 mW/m² und mehr, biologisch relevante Effekte auftreten. Die Chance auf Treffer müsste dort erheblich größer sein als bei der schwachen Befeldung. Bei Licht besehen ist es völlig absurd was hier seit Jahren geschieht: Nämlich dass von Seiten der Kritikerszene versucht wird, irgendwelche Gesundheitsgefahren bei extrem niedrigen Befeldungsstärken buchstäblich herbeizureden, zugleich aber die viel sinnvolleren grenzwertnahen Betrachtungen zu 100 % zu unterlassen. Für diesen eigenartigen Hang, schon niedrigsten Werten mit aller Kraft - und bei ängstlichen Menschen sogar erfolgreich - biologische Schadwirkungen anzudichten, sehe ich zwei Erklärungen:

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Stuttgart, Kirche, Gesamtkirchengemeinde


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