BfS publiziert seine Einwände gegen NTP-Studie wissenschaftlich (Forschung)
BfS-Mitarbeiter des Fachgebiets WR5 (Wirkungen und Risiken elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder) haben ihre Hypothese, Ergebnisse der NTP-Studie könnten auf unerkanntem thermoregulatorischen Stress der Versuchstiere beruhen, jetzt als Letter in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Bioelectromagnetics publiziert: Thermoregulatory Stress as Potential Mediating Factor in the NTP Cell Phone Tumor Study.
Der Letter ist zielgruppengerecht (Wissenschaftler) in englischer Sprache verfasst und für Gelegenheitsleser nicht gratis einzusehen. Das macht jedoch nichts, denn die wesentliche Argumentation der Gruppe ist auf der BfS-Website auch auf deutsch veröffentlicht.
Erst mit der Veröffentlichung in einer möglichst hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschrift wird eine Studie oder Hypothese der Wissenschaft zur allgemeinen Kenntnisnahme überreicht. Anschließend kann das einsetzen, was Wissenschaft im Kern ausmacht – Streit: Andere Wissenschaftler können sich kontrovers mit der neuen Information auseinandersetzen.
Bereits anlässlich einer Sitzung des Runden Tischs EMF im März 2019 formulierte die BfS-Gruppe ihre Bedenken wegen der fehlenden Körpertemperaturmessung in der NTP-Hauptstudie. Denn männliche Ratten der Hauptstudie waren etwa Dreiviertel ihrer Lebenszeit größer/schwerer als in den Pilotstudien. Dies könnte zu einer Unterschätzung der Körpertemperaturerhöhung der Versuchstiere geführt haben. Wenige Monate später stellte die Gruppe anlässlich der BioEM2019 (23. bis 28. Juni, Montpellier, Frankreich) ihre Hypothese erstmals auf wissenschaftlichem Parkett vor.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –