Wikipedia: Seite über Stiftung Verum watscht "Reflex" ab (Forschung)
Auf Franz Adlkofer wartet Arbeit. Für den Ex-Tabaklobbyisten und Koordinator des "Reflex"-Projekts dürfte es ein rotes Tuch sein, was Wikipedia – ausgerechnet auf der Seite über die Stiftung Verum – mit "Reflex" anstellt. Zu lesen ist dort unverhofft distanziert:
Die Reflex-Studie hatte zunächst scheinbar gezeigt, dass bei extrem starken Feldern ein reproduzierbarer Zusammenhang zwischen alltäglicher elektromagnetischer Strahlung und Zellschädigungen bestehen kann.[13] Diese Laborergebnisse ließen, selbst wenn sie wahr gewesen wären, keinen Schluss auf Krankheiten zu, die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden.[14] Die Reflex-Studie ist inzwischen laut Medienberichten hinsichtlich angeblich festgestellter Strangbrüche im Erbgut ungültig, da Laborergebnisse an der Medizinischen Universität Wien offenbar bewusst gefälscht worden sind.[15] Der Rat für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien konnte zwar keine Beweise für die bewusste Fälschung finden, stellte aber „wissenschaftliches Fehlverhalten“ der mit Laboruntersuchungen betreuten Mitarbeiterin des Projektes fest, und kam zu dem Schluss, dass die auf diese Weise gewonnenen Daten „nicht mehr als wissenschaftlich verlässlich zu bezeichnen sind“.[16]
Wird es Adlkofer schaffen, diese kritische Darstellung der umstrittenen Studien des "Reflex"-Projekts aus dem Netz zu boxen? Da der Text aus meiner Sicht keine mit Erfolg rechtlich angreifbaren Formulierungen enthält, sollte Adlkofer diesmal zumindest Mühe haben, sein Ziel zu erreichen.
Ein Wikipedia-Autor mit dem Pseudonym "Klinikum LMU" bastelte zuletzt am 13. April 2018 an der Wikipedia-Seite über die Stiftung Verum herum und fügte im ersten Absatz folgende Textpassage hinzu:
Im August 2004 hat der VdC auf sein Recht verzichtet, zwei Mitglieder des Stiftungsrates zu bestimmen. Die Satzung der Stiftung für Verhalten und Umwelt wurde daraufhin neu gefasst. Im Juni 2007 hat der VdC seine Auflösung erklärt.
Ein anderer Autor, der ebenfalls an der Seite arbeitet, macht mit seinem Pseudonym "Nichtraucher789" deutlich, dass die Wikipedia-Seite über die Stiftung Verum inhaltlich nicht exklusiv von der Stiftung selbst bestimmt wird, sondern von Autoren, die der Stiftung Verum, diese ist ein Kind der Tabakindustrie, distanziert gegenüber stehen.
Die Aktivitäten von Verum hatten ihre Blüte unter Franz Adlkofer als Geschäftsführer. Adlkofer gelang es, die EU an der Finanzierung von vier Projekten zu beteiligen (Reflex, Diadem, Apopis, Memosad) und ihr dafür rund 17,9 Mio. Euro aus dem Kreuz zu leiern. Am billigsten war "Reflex" (2,06 Mio. Euro EU-Zuschuss) am teuersten Apopis (9,0 Mio). Adlkofer schied im August 2011 bei Verum aus, danach stellte die Stiftung kein einziges Forschungsprojekt mit der EU als Finanzierungspartner mehr auf die Beine.
Auch sonst ist bei Verum die Luft raus. Auf ihrer eigenen Website gesteht die Stiftung seit April 2015 ein:
Wegen der zurzeit geringen Erträge aus dem Stiftungsvermögen, empfehlen die wissenschaftlichen Mitglieder des Stiftungsrates förderungswürdige Forschungsvorhaben. Eine Antragstellung ist vorläufig nicht möglich.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –