Überraschende Wendung im Mordfall "Edeltanne" (Allgemein)
In Frau Webers Geschichte von der edlen Tanne ist ziemlich der Wurm drin. Nicht nur, dass die Tanne nicht dort stand, wo Frau Weber in ihrem Posting den roten Punkt in eine Luftaufnahme gesetzt hat, sondern auch die Richtungsangaben sind widersprüchlich. Nachfolgend ein Foto und zwei Texte, mit denen Frau Weber ihre Baumgeschichte plausibel machen möchte. In den beiden Texten habe ich die relevanten Stellen rot hervorgehoben:
Das Foto zeigt den angeblichen Standort der inzwischen verheizten Edeltanne (roter Punkt) und die Hauptstrahlrichtungen der drei Sektorantennen des Mobilfunksenders, den Frau Weber für das Ableben des Baumes verantwortlich macht. Der Sender steht ziemlich genau nördlich des angeblichen Baumstandorts, dies ist wichtig für die weitere Betrachtung.
Über den Zusammenhang zwischen der einwirkenden Hauptstrahlrichtung des Senders und der Wuchsverwirrung des Nadelbaums äußerte sich Frau Weber einmal so ...:
Die wunderschöne Edeltanne stand im über das Dach von rechts kommenden Hauptstrahl und wuchs dann ziemlich waagerecht nach Westen (nach links), [...]
... und einmal so (Fichte = Edeltanne):
Es musste eine schöne Fichte entfernt werden, die exakt von der Strahlung weg, waagerecht, ganz ungewöhnlich in die Windrichtung (Westen) wuchs.
Doch so kann es nicht gewesen sein!
Frau Weber behauptet, der elektrosensible Wipfeltrieb des Nadelbaums wollte der von rechts (Osten) kommenden Strahlung ausweichen, indem er schnurstraks waagerecht nach Westen wuchs, "exakt weg von der Strahlung". Doch ihr eigenes Lagebild (oben) straft Frau Weber Lügen. Zunächst einmal ist klar ersichtlich, von rechts (Osten) kann ein im Norden stehender Sendemast nicht auf den Baum einwirken. Und wenn der Wipfeltrieb exakt von der Strahlung weg hätte wollen, dann wäre Süden die richtige Richtung für ihn gewesen, nichts wie weg von dem im Norden gelegenen Sendemasten. Dass sich der Wipfeltrieb jedoch stattdessen für den Wuchs nach Westen entschieden hat, verkehrt Frau Webers Behauptung ins Gegenteil: Denn im Westen zischte der 200°-Hauptstrahl des Sendemasten nur wenige Meter an dem Baum vorbei, der elektrosensible Wipfeltrieb war deshalb nicht, wie von der letzten Mobilfunkgegnerin Münchens behauptet, ein Strahlenflüchter, sondern ein Strahlensucher!
Wenn aber der Wipfeltrieb sich zu dem Hauptstrahl stark hingezogen fühlte, ist nicht ersichtlich, wieso er nur kurz waagerecht in dessen Richtung wuchs, dann wieder gen Himmel strebte, sich anschließend seiner Nadeln entledigte und daraufhin angeblich der gesamte Baum sich dazu entschloss, sein Nadelkleid abzustreifen.
Und dennoch findet diese Räuberpistole von Frau Weber einen Verfechter. Im Gigaherz-Forum "analysiert" der Teilnehmer "HKB" den Mordfall "Edeltanne" aus mutmaßlich gut 400 Kilometer Entfernung mit perfektem Tunnelblick und kommt bierernst zu dem Schluss: "Die Ausprägung und Orientierung der Schadsphäre lässt sich der anzunehmenden Zunahme der Einstrahlung zuordnen."
Das Bundesamt für Strahlenschutz kann aufatmen: Solche Analysten werden es mit Sicherheit nicht in Bedrängnis bringen.
Anzumerken wäre noch: Das Foto der verkrüppelten Konifere (siehe Startposting) hat Frau Weber aus ihrem Garten heraus geschossen. Dieser liegt geradewegs zwei Häuserreihen südlich des roten Punkts im Lagebild. Das Baumfoto wurde also mit Blickrichtung von Süden nach Norden gemacht. Ich erwähne dies nur der Vollständigkeit halber, denn so ein Foto wäre ja auch von einem beliebigen anderen Standpunkt aus möglich gewesen, etwa mit Blickrichtung von Ost nach West - dann wäre die Strahlung tatsächlich "von rechts" gekommen ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
13.09.2015, 15:14
- Wenn Baumwipfel vor Funkstrahlung fliehen wollen - KlaKla, 17.09.2015, 14:35
- Überraschende Wendung im Mordfall "Edeltanne" -
H. Lamarr,
17.09.2015, 23:48
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