Die billige Polemik des Prof. Karl Richter (II) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 16.09.2013, 21:00 (vor 4072 Tagen) @ H. Lamarr

[...] Geradezu einzigartig ist die Instrumentalisierung eines Forums für seine Feldzüge, das für seine hemmungslosen Diffamierungen von Kritikern der Funk-Entwicklung bekannt ist und bereits gerichtlich wegen “besonders perfider” Verleumdungen verurteilt wurde. [...]

Ach du meine Güte, der Herr Professor kann noch nicht einmal ordentlich zitieren. Ich stelle fest, Dr. Richter zitiert verfälschend und erweckt mit diesem unsauberen Trick den Eindruck, die Betreiberin des IZgMF sei wegen besonders perfider Verleumdung verurteilt worden. Dieser Eindruck ist falsch.

Im Original lautet die relevante Passage aus dem Urteil nämlich ganz anders:

Der streitgegenständliche Forum-Beitrag [...] verfolgt bei verständiger Gesamtschau ganz offensichtlich die alleinige Zielsetzung, den Beklagten im strafrechtlichen Sinne zu verleumden, in dem unter besonders perfider Verwendung eines pseudo-objektiven Deckmantels auf die eigentliche, vollständig beleglose und daher unhaltbar formal beleidigende Kernaussage [...] hingeleitet wird [...].

Im ungekürzten Wortlaut, der auf der Website der sogenannten Kompetenzinitiative nachzulesen ist, ist dieser Bandwurmsatz noch ein paar Windungen länger, Thomas Mann hätte an dem Schachteln seine Freude gehabt. Gleichwohl wird deutlich: der Vorwurf "besonders perfide" steht dort in ganz anderem Zusammenhang, nämlich in der Verwendung eines pseudo-objektiven Deckmantels im streitgegenständlichen Forum-Beitrag, den nicht die Betreiberin des IZgMF verfasst hat.

Ich finde es entsetzlich, dass ein ehemaliger Literaturprofessor zu so einer Differenzierung nicht (mehr) imstande oder nicht willens ist.

Wären wir damals in Berufung gegangen, das in meinen Augen befremdliche Urteil des Einzelrichters Perschau wäre mit einiger Wahrscheinlichkeit kassiert worden. Gescheitert ist dies damals nicht aus Mangel an Argumenten, sondern wegen Geldmangel, rund 10'000 Euro sind für Normalverdiener eben kein Pappenstiel. Wobei anzumerken ist: "sektor3" hat uns nicht sitzen gelassen, sondern sämtliche Kosten der ersten Instanz getragen. Wenn daher das Urteil vom Juni 2010 auch Rechtskraft erlangte, ganz ausgestanden ist diese alte Geschichte für Franz Adlkofer selbst heute nicht. Da glimmt noch eine Lunte, die zu einem Pulverfass oder zu einem Wassereimer führt, wohin genau kann ich jetzt nicht sagen. Ist es das Pulverfass, steht die Story möglicherweise im "Spiegel", ist es der Wassereimer, steht sie auf der IZgMF-Website. Irgendwann einmal, wenn die Zeit dafür reif ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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