Bernau: Keine Kusshand für Umweltinstitut München (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 12.12.2011, 21:51 (vor 4701 Tagen)

Die Verlockung für Gemeinderäte ist groß, sich einen externen Experten anzulachen, der ihnen unbequeme Entscheidungen in Sachen Mobilfunk abnimmt. Dass so ein Unterfangen aber auch leicht bös' in die Hose gehen kann, haben wir in dem Beitrag Maximaler Profit mit minimaler Funkstrahlung gezeigt.

In der Gemeinde Bernau läuft es diesmal für einen der externen Berater, einen Grünen, nicht so glatt, wie er und ein Grüner vor Ort sich das vielleicht vorgestellt haben.

Auszug aus einer Meldung auf OVB-Online:

Bernau - Der Gemeinderat zieht in Erwägung, sich über den Mobilfunk und seine Auswirkungen auf die Bürger zu informieren. Schon seit einiger Zeit sucht er nach einem Fachmann, der insbesondere im Rahmen der Diskussionen über die Folgen der Strahlung für die Gesundheit und über mögliche Standorte für Masten sachlich Auskunft erteilt.

Die Information des Rates beantragt hat Sepp Genghammer (Bündnis 90/Die Grünen). Er hat vorgeschlagen, Hans Ulrich-Raithel vom Umwelt-Institut München für ein "Strategie-Gespräch" nach Bernau zu holen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates betonte Genghammer, dass Ulrich-Raithel in den landauf, landab geführten Diskussionen über den Mobilfunk "auf alle Fälle" die Interessen der Gemeinden vertrete. Der Diplomingenieur habe bereits Lösungen mit den Gemeinden Eggstätt und Tacherting erarbeitet.

Bürgermeister Klaus Daiber zweifelte jedoch an der Unabhängigkeit dieses Fachmannes. Ulrich-Raithel sei "nicht neutral" - er stehe auf der Seite der Gegner des Mobilfunks.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

"Strategie-Gespräch" im Gemeinderat?

KlaKla, Dienstag, 13.12.2011, 18:31 (vor 4701 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 13.12.2011, 18:58

Die Verlockung für Gemeinderäte ist groß, sich einen externen Experten anzulachen, der ihnen unbequeme Entscheidungen in Sachen Mobilfunk abnimmt. Dass so ein Unterfangen aber auch leicht bös' in die Hose gehen kann, haben wir in dem Beitrag Maximaler Profit mit minimaler Funkstrahlung gezeigt.

Bürgermeister Klaus Daiber zweifelte jedoch an der Unabhängigkeit dieses Fachmannes. Ulrich-Raithel sei "nicht neutral" - er stehe auf der Seite der Gegner des Mobilfunks.

Wieso informiert er sich nicht einfach beim Bundesamt für Strahlenschutz. Das ist eine neutrale Anlaufstelle bzgl. sachlich kompetenter Aufklärung, auch wenn Sendemastgegner dass so nicht sehen wollen.

In der Regel schlagen Sendemastgegner Nutznießer (Baubiologen, Esoteriker etc.) aus den eigenen Reihen vor.

Das der Bürgermeister zweifelt an der Unabhängigkeit des Münchener Umweltinstitut (Ulrich Raithel) erkennt, sehe ich als einen Schritt in die richtige Richtung. Er steht mMn nicht unbedingt auf der Seite der Sendemastgegner aber er profitiert und biete kostspielige Lösungen an, die keine sind. Er geht nach dem St. Florian Prinzip vor. Verschiebt den Mast von A nach B und warte anschließend auf den Folgeauftrag.

Der Bürgermeister ist am Ende der Dumme. Denn es gibt immer wieder Menschen die sich durch einen Sendemast bedroht fühlen und Forderungen aufstellen. Wenn er mit dem Umweltinstitut einen "Schutzwert" definierter, der im Umkreis von sagen wir mal 400m nicht überschritten werden darf, müsste er sich den Vorwurf der Willkür gefallen lassen. So jemand wie unser alterndes Fräulein aus München welches bei 10µW/m2 in Ihren vier Wänden über Befindlichkeitsstörungen klagt, kannst dann nicht mehr befriedigen. ;-) Die hört nicht auf zu klagen, bis der Mast weg ist oder sie in der Kiste liegt.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Bürgermeister

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