Neue Großstudie COSMOS mit 250 000 Teilnehmern (Allgemein)
Einen Durchbruch in der Frage, ob Handystrahlung möglicherweise krebserregende Wirkung hat, könnte eine internationale Studie bringen, die ab diesem Jahr in fünf Ländern (Dänemark, England, Schweden, Finnland und Deutschland) mit 250 000 Teilnehmern starten soll.
Allein in Deutschland wird die COSMOS (Cohort Study on Mobile Phone Users) genannte prospektive Kohortenstudie 50 000 Teilnehmer haben. Ihre Laufzeit beträgt zunächst fünf Jahre. Wie Dr. Michaela Kreuzer vom BfS erläutert, konnte durch die bisherigen Fall-Kontroll-Studien nur retrospektiv untersucht werden, ob Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Krebserkrankung und elektromagnetischer Strahlung bestehen.
Die nun geplante prospektive Studie dagegen verfügt nach Meinung der Epidemiologin über das "bestmögliche Studiendesign". "Wir befragen die Studienteilnehmer nicht nur nach ihrer persönlichen Nutzung des Handys. Wir erhalten von den Netzbetreibern auch die Verbindungsdaten jedes Teilnehmers und können die Strahlungs-Exposition daher exakt bestimmen", erläuterte Kreuzer der "Ärzte Zeitung".
Auf diese Weise sei es möglich, ein großes Spektrum an Endpunkten zu prüfen - so etwa außer verschiedenen Tumor- auch neurodegenerative Erkrankungen. Zudem könnten angesichts einer Kohorten-Größe von 250 000 Teilnehmern auch seltene Erkrankungen auf ihren Zusammenhang zur Intensität der Handy-Nutzung hin untersucht werden.
Zwei Nachteile hat dieses Studiendesign: Die Untersuchung ist teuer und ein extrem langfristiges Projekt. Gegenwärtig versuchen die Netzbetreiber genügend Studienteilnehmer zu rekrutieren. Ab 2006 soll die Groß-Studie dann in Deutschland starten.
Nach fünf Jahren ist ein Follow-up geplant - dann soll über eine nochmalige fünfjährige Verlängerung entschieden werden. Antworten auf die Frage nach Gesundheitsrisiken durch Handynutzung gibt es daher frühestens im Jahr 2011. "Die Studie wird allerdings umso interessanter, je länger sie läuft", sagt Kreuzer. Eine schnelle Antwort im Dauerkonflikt um Mobilfunkmasten können Bürger von Wissenschaftlern nicht erwarten.
Auszug aus: http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/07/06/123a0701.asp?cat=/medizin/umweltmedizin
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –