Die JA-Sager: Mobilfunkgegner fragen, Politiker antworten (Allgemein)
Hier ein aktueller Aufruf: Von Anonymus Funkstrahlung
Ich habe mir die zehn Fragen von funkstrahlung.ch an Politiker der Schweiz mal angesehen ...
10 Fragen an PolitikerInnen
1. Sollte die Öffentlichkeit besser über die gesundheitlichen Risiken von Elektrosmog informiert werden?
Eine Suggestivfrage, die klammheimlich unterstellt, es gäbe tatsächlich Risiken des E-Smogs und nicht bloß die von interessierten Kreisen behaupteten. Als ob es nicht längst mehr als genug Information gäbe und noch viel mehr Desinformation zum Thema E-Smog. Also, wenn überhaupt, dann ist mMn Aufklärung über die Machenschaften der Elektrosmogszene erforderlich. Meine Antwort wäre daher NEIN.
2. In Zügen strahlt es stark, und laute Handy-Gespräche sind ein Ärgernis. Sollte pro Zug ein Wagen bezeichnet werden, in welchem Handys, Smartphones usw. ausgeschaltet bleiben müssen?
Ja was denn nun: Strahlung oder Gequassel? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Der Fragesteller will sich auf diese Weise von den Befragten vielleicht ein pauschales JA erschwindeln. Gut, meinetwegen, nur um ätzenden Quasselstrippen zu entkommen wäre meine Antwort ein JA. Eine Bauanleitung für einen Handy-Blocker wäre mir lieber gewesen.
3. Handy-Telefonieren im Auto ohne Freisprecheinrichtung ist wegen des sehr hohen Unfallrisikos eigentlich verboten. Sollte die Polizei dieses Verbot ab sofort konsequent durchsetzen?
Studien haben gezeigt, auch mit Freisprecheinrichtung sind telefonierende Autofahrer eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer. Meine Antwort wäre deshalb ein uneingeschränktes JA.
4. Sollten Kinder, Jugendliche, Kranke und Schwangere besser vor Funkstrahlung geschützt werden, als dies heute der Fall ist?
Wieder eine Suggestivfrage! Sie unterstellt, die angesprochenen Gruppen würden nachweislich gefährdet. Dafür gibt es jedoch keine Belege, nur das übliche Geschwurbel der Mobilfunkgegner. Meine Antwort wäre daher ein klares NEIN.
5. Sollten Handys, Smartphones usw. - so wie Alkohol und Nikotin - erst ab 16 Jahren erlaubt sein?
Noch eine Suggestivfrage, diesmal wird Suchtgefahr unterstellt. Mag sein, dass es diese wirklich gibt, ein Verbot bis zum 16 Lebensjahr ist jedoch so ziemlich das Hilfloseste, was dagegen zu tun wäre. Meine Antwort lautet daher NEIN.
6. Sollte Elektrosensibilität (Elektroallergie) als ernsthafte Erkrankung anerkannt werden?
NEIN, natürlich nicht, wer kommt denn auf so eine Schnapsidee?! Bevor etwas anerkannt wird sollte erst einmal nachgewiesen werden, dass es dieses "Etwas" überhaupt gibt. Es gebetsmühlenartig nur zu behaupten ist albern.
7. Sind Ihnen Technologien bekannt, die gar keine oder nur sehr wenig Strahlung bei der mobilen Kommunikation (Handy usw.) erzeugen?
Wie bitte? Meinen die jetzt das gute alte Schnurtelefon mit den zwei Blechdosen? Um Himmels Willen, die wollen doch nicht etwa auf die Gravitationswellen des Herrn Müller hinaus! Die Antwort muss hier ohne Wenn & Aber NEIN lauten, wer JA sagt, hat mMn ein Problem. Möglicherweise ist das nur die soziologische Testfrage, mit der die geistige Wendigkeit der Befragten geprüft werden soll. Wer bei Frage 7 mit JA daher kommt, muss mit dem Vorwurf rechnen, einen Hirnpaul zu haben.
8. „Intelligente“ Stromzähler werden bald in allen Haushalten installiert. Sollen deren Daten ausschliesslich über Kabel statt mittels strahlenden Funklösungen übertragen werden?
Na endlich! Ich fürchtete schon, es ginge diesmal ohne Dramatisieren, doch die "strahlenden Funklösungen" haben mich erlöst. Denn dem Fragesteller wird es nicht gelingen, nicht-strahlende Funklösungen (wieso eigentlich -lösungen?) zu präsentieren. Also auch hier wieder der Versuch der Manipulation durch suggestive Wortwahl. Gegen die Funkübertragung beim "Smart-Metering" ist mMn nicht die Bohne einzuwenden, gesendet wird nach meinem Kenntnisstand eh nur kurzzeitig, selten und schwach. Also lautet auch hier meine Antwort ohne Wenn & Aber NEIN.
9. Der Mobilfunk der 4. Generation (LTE) wird zukünftig den Strahlungspegel noch mehr erhöhen. Sollten vor der Einführung seine gesundheitlichen Risiken umfassend abgeklärt werden?
Einspruch, schon wieder Suggestion mit dem Wort "Strahlungspegel". Funk ist keine Strahlung. Und weil LTE nur Funk ist wie all die anderen Funkdienste, denen bislang kein bisschen objektive "gesundheitliche Risiken" ans Zeug geflickt werden konnten, muss Frage 9 klar mit NEIN beantwortet werden. Wer hier JA antwortet, hat die Technik mMn hinten und vorne nicht begriffen.
10. Sind Sie der Meinung, dass Elektrosmog ernsthafte Krankheiten verursachen kann?
Wenn die Überzeugung, elektrosensibel zu sein, als ernsthafte psychische Erkrankung zählt, dann würde ich JA antworten. Aber danach sieht es nicht aus. Da mir sonst keinerlei ernsthafte Erkrankungen bekannt sind, trotz einiger Milliarden Handy-Nutzer, antworte ich auf diese Frage mit einem klaren NEIN.
Ergebnis
Mein Votum lautet also 2 x JA und 8 x NEIN.
So, und jetzt drehe ich den Spieß einmal um, denn die Initiatoren der Befragung beabsichtigen ja die Politiker lobend hervorzuheben, die ihnen am schönsten nach dem Maul reden. Das kann man freilich auch genau andersherum sehen: Wer alle zehn Fragen mit JA beantwortet, der ist für mich als Politiker untragbar, weil nur dienstbeflissener JA-Sager auf Stimmenfang.
Von den 111 Politikern, die momentan auf der Liste von funkstrahlung.ch stehen, sind zehn solche bedingungslose JA-Sager, acht davon sind "grünen" Gruppierungen zuzurechnen .
Unter den JA-Sagern sind welche, die dafür bekannt sind, gerne mit Mobilfunkgegnern zu liebäugeln, etwa Yvonne Gilli (Grüne) oder Christian van Singer (Grüne). Die Überzeugungen der JA-Sager stehen bei mir nicht in der Kritik, das ist deren Sache, es ist vielmehr die mMn unerträgliche Inkompetenz, alle zehn Fragen so zu beantworten, dass es den Fragestellern gefällt. Besonders enttäuschend finde ich die zehn JA von Frau Gilli, denn sie ist am UMBN-Projekt beteiligt gewesen und müsste es eigentlich besser wissen.
Mit Daniel Engler (EDU) dürfte ich mich dagegen gut verstehen: Seine und meine Wertung unterscheiden sich nur in der Antwort auf Frage 8. Auch Christophe Aeby (CSP/PCS) Nicole Aeby-Egger (CSP/PCS) zeigen mMn bei ihren Antworten erfreulich viel Rückgrat und Sachkompetenz.
Gruselig: 83 der 111 befragten Politiker beantworteten Frage 6 mit JA, sind also der Meinung, Elektrosensibilität solle als ernsthafte Erkrankung anerkannt werden. Das Volk selbst sieht solche Irrwege von Volksvertretern (typisch vor Wahlen) erheblich entspannter: Eine Online-Petition in Deutschland zugunsten einer "Anerkennung von EHS als Behinderung" brachte es auf lediglich 148 Mitzeichner und auf gesalzene Kommentare von Bürgern, die dieses Ansinnen z.B. als dreist und frech gegenüber "echten" Schwerbehinderten einstuften.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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KlaKla,
17.09.2011, 12:08
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H. Lamarr,
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