Dr. Stefan S. rutscht ab ins Reich der Pseudowissenschaften (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 04.09.2011, 01:35 (vor 4816 Tagen)

Am 27. Oktober 2001 fand im Landratsamt der bayerischen Kleinstadt Bad Tölz Weltbewegendes statt: Dr. Hartmut Müller vom Institut für Raum-Energie-Forschung, telefonierte angeblich erstmals mit Gravitationswellen als Übertragungsmedium mit einem russischen Kollegen in St. Petersburg. Mit dem von Müller entwickelten G-Element "kann Sprache auf stehende Gravitationswellen moduliert werden, die das Universum wie ein Medium durchfluten." Das ist praktisch, kann man so doch verzögerungsfrei mit seinem Onkel auf dem Mars telefonieren. Dokumentiert ist dieser pseudowissenschaftliche Schwachsinn, der unter dem Stichwort "G-Com" lief, beispielsweise <hier> oder <dort>.

Rund zehn Jahre später kommentiert der Physiker Dr. Stefan Spaarmann im hese-Forum die Vorführung nicht etwa in Grund und Boden, sondern so: "Ob sich GCom zur Massenkommunikation eigenen wird, wissen wir nicht." Aha, "wir" wissen das also nicht. Der Physiker hält die krude Jahrmarktbudenvorstellung, an der er selber noch nicht einmal teilnahm, augenscheinlich für wahr. Mir fehlen bei so viel Esoterik die Worte.

:no:

Und weiter schreibt Herr Spaarmann: "Ob es sinnvoll ist, bei Funkwellen zu bleiben, weiß auch niemand. Sie werden auch bei geringsten Intensitäten, wenn sie permanent anliegen, im Körper gespeichert ..." Aha, Funkwellen werden also, wenn sie nur permanent anliegen, im Körper gespeichert. Zur Erinnerung: Spaarmann ist Doktor der Physik! Mir fehlen bei so viel Esoterik die Worte.

:no:

Und dann gräbt Dr. Spaarmann noch einen Kollegen im Geiste aus: "Es ist eine Schande, dass auf Fachleute wie Prof. Herter nicht gehört wurde und wird."

Prof. Herter geistert bereits seit 2004 durch die Elektrosmog-Szene und wird seitdem immer mal wieder ins Gespräch gebracht. Herr Herter hat schon 1997 eine Firma gegründet (mein Browser meckert bei diesem Link wegen einem abgelaufenen Sicherheitszertifikat), mit der er sich als Engineering-Partner der Industrie positioniert. Wenn er auf diese Weise seine Ideen zu Elektrosmog nicht vermarkten kann, sind Zeitungsmeldungen und Dr. Spaarmann und dann auch noch die sogenannte Kompetenzinitiative (KI, nicht zu verwechseln mit künstlicher Intelligenz) aus meiner Sicht wirkungslose bis schädliche Marketinginstrumente. Herter schätzt die Situation offenbar völlig falsch ein wenn er glaubt, technisch ahnungslose Sendemastengegner könnten seinen Ideen irgendwie zum Durchbruch verhelfen. Der Markt bestimmt, was toppt und was floppt - und am Markt ist Herter längst.

:no:

Ich meine, die Szene der Mobilfunkgegner hat mit Dr. Spaarmann wieder einen der einstigen Hoffnungsträger durch Selbstdemontage verloren. Diesmal endgültig, die Fehltritte sind mMn nicht mehr tolerierbar. Aber: Da im hese-Forum jeder unter beliebigen Namen posten kann, besteht noch eine theoretische Chance, dass das Kopfschüttel-Posting getürkt ist und Dr. Spaarmann in die Schuhe geschoben wird. So recht mag ich aber selber nicht an diese Entlastung glauben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Spaarmann, Badische-Zeitung, Pseudowissenschaft, Gravitationswellen, Amateurwissenschaft, Ewiggestriger, Rentenschock-Phänomen, Berater Kompetenzinitiative, Alternativen, G-Com, Herter

Dr. Stefan S.: ein Liter Licht

H. Lamarr @, München, Sonntag, 04.09.2011, 12:13 (vor 4816 Tagen) @ H. Lamarr

Licht ist für Dr. Spaarmann das Mittel zum Zweck, um über Licht- statt Funkwellen zu kommunizieren. In den Slums von Manila wären die Leute dagegen schon froh, hätten sie (tagsüber) etwas Licht in ihren dunklen Wellblechhütten. Ein Geschäftsmann hilt den Armen dort mit einem Flaschentrick aus der Klemme, der ganz im Gegensatz zum "G-Com"-Hokuspokus auf dem festen Boden physikalischer Realität steht.

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Tags:
Hokuspokus

Flaschentrick ./. Schusterkugel

H. Lamarr @, München, Montag, 30.07.2012, 00:20 (vor 4486 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Geschäftsmann hilt den Armen dort mit einem Flaschentrick aus der Klemme ...

Der Flaschentrick ist nicht neu, er beruht auf der Idee der Schusterkugel, die hierzulande vor Einführung des elektrischen Lichts zur Raum- und Arbeitsplatzausleuchtung eingesetzt wurde.

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Dr. Stefan S. rutscht ab ins Reich der Pseudowissenschaften

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.09.2011, 11:22 (vor 4811 Tagen) @ H. Lamarr

Am 27. Oktober 2001 fand im Landratsamt der bayerischen Kleinstadt Bad Tölz Weltbewegendes statt: Dr. Hartmut Müller vom Institut für Raum-Energie-Forschung, telefonierte angeblich erstmals mit Gravitationswellen als Übertragungsmedium mit einem russischen Kollegen in St. Petersburg. Mit dem von Müller entwickelten G-Element "kann Sprache auf stehende Gravitationswellen moduliert werden, die das Universum wie ein Medium durchfluten." Das ist praktisch, kann man so doch verzögerungsfrei mit seinem Onkel auf dem Mars telefonieren. Dokumentiert ist dieser pseudowissenschaftliche Schwachsinn, der unter dem Stichwort "G-Com" lief, beispielsweise <hier> oder <dort>.

Die epochale G-Com-Vorführung kann man sich auch im Internet anschauen, unter dem Titel g-com Mobilfunk ohne Elektrosmog gibt es dazu ein Video auf YouTube. Nebenbei lernen wir dabei, die Sensation wird nicht "G-Com" gesprochen, sondern hoch-österreichisch "Tschi-Com", auch wenn Erfinder Müller darüber nicht im Bilde ist und in dem Video irrtümlich stur von G-Com spricht. Produziert hat das Video Chris Haderer, ein alpenrepublikanischer Hans Dampf in allen Gassen.

Hintergrund
Mit Gravitationswellen telefonieren

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Gravitationswellen, Augsburg, Pseudowissenschaften

Dr. Stefan S. rutscht ab ins Reich der Pseudowissenschaften

Roger @, Sonntag, 29.07.2012, 21:21 (vor 4486 Tagen) @ H. Lamarr

4 Jahre und 6 Monate warten auf den Müller .

Strafmaß?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.07.2012, 21:42 (vor 4486 Tagen) @ Roger

4 Jahre und 6 Monate warten auf den Müller .

Liest sich wie ein Strafmaß. Mit oder ohne Bewährung?

Manchmal sind Sie schon ziemlich kryptisch, "Roger".

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Strafmaß?

Christopher, Sonntag, 29.07.2012, 22:21 (vor 4486 Tagen) @ H. Lamarr

4 Jahre und 6 Monate warten auf den Müller .


Liest sich wie ein Strafmaß. Mit oder ohne Bewährung?

Manchmal sind Sie schon ziemlich kryptisch, "Roger".

Ich schätze, er meint das hier. Wobei dort von 4 Jahren und 5 Monaten die Rede ist.

Strafmaß?

Roger @, Sonntag, 29.07.2012, 23:51 (vor 4486 Tagen) @ H. Lamarr

4 Jahre und 6 Monate warten auf den Müller .

Liest sich wie ein Strafmaß. Mit oder ohne Bewährung?


Richtig! :-) Auch 5 Monate . Bei der Strafhöhe natürlich ohne Bewährung . Der gute Mann ist leider nicht verhaftet worden, bei den Verhandlungen . Hat sich wohl ins Ausland abgesetzt .

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