Charité prüft Reflex-Studie (Berlin) auf Unregelmäßigkeiten (Forschung)

Sektor3, Montag, 11.07.2011, 09:46 (vor 4871 Tagen) @ H. Lamarr

Unter dem Titel "Fälschung an der Charité" bringt der aktuelle "Spiegel", Heft 28/2011 (seit Sonntag im Handel), einen Bericht über eine Doktorarbeit, die allem Anschein nach auf manipulierten Daten beruht...

Bis zu diesem Punkt ist die Verbindung zwischen der Doktorarbeit und der Reflex-Studie nur schemenhaft erkennbar. Eine Analyse der Metadaten in den Originaldokumenten machte jedoch deutlich: Die Daten stammen ursprünglich nicht von der Doktorandin, sondern von Dr. R. Gminski. Der Doktor der Naturwissenschaften war während der Entstehung der Reflex-Studie Mitarbeiter von Prof. Tauber und er ist Autor einiger Beiträge (Poster, Kongress-Beiträge) über den Berliner Teil von "Reflex". Heute ist Gminski am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg beschäftigt, sein Chef ist der Institutsleiter Prof. Volker Mersch-Sundermann. Der Institutsleiter wiederum hat Spuren in den Tabakdokumenten hinterlassen, 52-mal taucht er dort auf. Und gleich die erste Fundstelle vom Juni 2000 belegt, Mersch-Sundermann hat vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) 1 Mio. DM erhalten, für Laborausstattung, wie es heißt. Im September 2000 nahm der Wissenschaftler erstmals an einem Meeting des "Scientific Policy Committee" des VdC teil. Die Datenbank „Biomed“ bescheinigt Dr. Gminski die Mitwirkung an fünf wissenschaftliche Publikationen zwischen 2001 und 2004, Mersch-Sundermann war jedes mal Co-Autor.

Schon hier und hier wurde darauf hingewiesen, dass Prof. Mersch-Sundermann als Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie bezeichnet wurde und damit Nachfolger von Prof. A. war. Ein weiterer Artikel im IZgMF findet sich hier.

Prof. Mersch-Sundermann hatte für die Tabakler z.B. solche Ideen:

Zu TOP 4 Vorstellung einer Planungsskizze "Entwicklung von Instrumenten zur Identifikation biomedizinischer Risiken und von Modellen zur Risikoquantifizierung komplexer Gemische"

Herr Dr. Heller stellte die Skizzierung eines Forschungsvorhabens vor, das von Prof. Mersch-Sundermann im Rahmen seiner Tatigkeit auf der Stiftungsprofessur in Trier erstellt worden ist (Anlage 2). Da die Vorschlage nur oberflächlich im Themenfeld "Risiko und Komplexitat" beschrieben sind, sah sich der WPA nicht in der Lage, diese Vorschläge weitergehend zu diskutieren.

Anlage 2 besteht aus 2 Dokumenten:

Projektvorschlag für den 6 Forschungsrahmenplan der EU

mit folgendem Satz: EU-Projekt zur Risikoquantifizierung unter Teilnahme des VdC wäre ein absolutes Novum.

und Projektskizzen mit der Stiftung Verum für das Projektmanagement

all das war im August 2001 - zu Zeiten von Reflex

Tags:
Tabak, Verum, Tobacco, Mersch-Sundermann, Gminski


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