Mobiltelefone: Experimente (nicht nur) für Schulkinder (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.04.2011, 11:50 (vor 4953 Tagen) @ Pizzamanne

Aber viel wird wohl für die Schule dennoch nicht hängen bleiben, weil zu komplex, leider

Da habe ich was für Sie, hängt mit den 10 Euro zusammen.

Experimente mit Mobilfunk machen nicht nur Ihnen Spaß, auch Kindern könnte damit ein besseres Verständnis der Technik beigebracht werden.

Etwa, wie stark erhöht sich die Sendeleistung, wenn ich vom Fenster weg in die Mitte eines Raumes gehe? Oder: Was passiert, wenn ich versuche, in einer TG zu telefonieren? Oder: Wie finde ich mit Mitteln der Kreuzpeilung eine versteckt sendende Basisstation? Oder: Was passiert mit der Sendeleistung, wenn ich mit dem Handy in ein Auto einsteige?

Dies alles und noch etliches mehr können Sie für rund 10 Euro in Erfahrung bringen.

Das Zauberwort heißt "Monitormodus". Den hatten ältere Mobiltelefone, als die Dinger noch so teuer waren, dass sich Reparaturen rechneten. So ein Handy ist ganz nebenbei ein kleines HF-Messgerät, die Kunst besteht darin, an die Messwerte heranzukommen. Und dies geht eben bei einigen älteren Modellen im "Monitormodus", der mit einer kryptischen Tastenfolge eingeschaltet werden kann, und der das Handy zum Messgerät macht.

Ausprobiert habe ich das mit einem Siemens S4 und war total begeistert. Da lässt sich z. B. auch beobachten, wann man in eine andere Funkzelle umgebucht wird. Zu meiner Überraschung passierte das nicht nur beim Herumlaufen mit dem Gerät, sondern auch wenn es unbewegt auf dem Schreibtisch liegt. Auch für unser Messprojekt mit einem Linienbus haben wir auf den "Monitormodus" zurück gegriffen.

Also, lange Rede kurzer Sinn: Ersteigern Sie für max. 10 Euro ein Siemens-S4-Handy bei eBay (auch einige andere Modelle sind geeignet) und organisieren Sie sich ein gewöhnliches SIM bei einem Betreiber, der mit Sicherheit GSM900 anbietet, etwa Telekom oder Congstar oder Vodafone (das S4 kann, meine ich, kein GSM1800). Mehr brauchen Sie nicht zum Experimentieren. Alles übrige erfahren Sie dann bei Nobbi.

Ich bin zuversichtlich, dass die Kinder begeistert sein werden, denn die machbaren Experimente sind lehrreich und interessant für jeden, der (technische) Zusammenhänge genauer erkennen möchte. Ich wünschte mir nur, Sie vermitteln das so, um unnötige Ängste zu nehmen und nicht, um sie zu wecken. Damit meine ich z.B.: Sie können überall lesen, dass telefonieren im Auto ganz schlimm ist, weil das Handy wegen Faraday und so die Leistung auf Anschlag bringt. Machen Sie den Versuch in der Praxis und Sie werden sehen, dass das so pauschal gar nicht stimmt. Ich hatte ein Auto, da ging die Leistung, protokolliert im Monitormodus, überhaupt nicht rauf (große Fenster)! Das ist wie die Story vom Memoryeffekt bei Akkus, jeder quatscht darüber, Messungen und Versuche (Stiftung Warentest) haben ergeben, dass es sich um ein hartnäckiges Märchen handelt.

Bringen Sie den Kindern bei, nicht alles zu glauben, was erzählt wird, sondern wenn möglich nachzuhaken, das fänd' ich gut, wir brauchen kritische Geister - und keine Superstars ;-) .

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kinder, Experiment, Schule, Sendeleistung, Monitormodus


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