Europäische Forschungsförderung entbürokratisiert (Forschung)
Europäische Forschungsförderung baut Bürokratie ab
Die Kommission macht Ernst mit der Entlastung der Forscher vom Papierkrieg: Komplizierte Vorschriften wandern in den Papierkorb. Mehr Vertrauen und Risikobereitschaft sollen die EUFörderung attraktiver und effektiver machen.
So tritt zum Beispiel sofort in Kraft, dass mehr Flexibilität bei der Berechnung der Personalkosten angewandt wird. Empfänger von Forschungsgeldern können für die Erstattung durchschnittlicher Personalkosten die Daten aus ihrer Buchhaltung verwenden und müssen nicht mehr extra dafür eine komplette parallele Buchhaltung einrichten. Eigentümer kleiner Unternehmen, die für sich kein Gehalt in der Buchhaltung ausweisen, können nun für ihre Arbeit eine Pauschalerstattung erhalten.
Ein anderes Beispiel ist die Vorschrift, dass gezahlte Mehrwertsteuer nicht erstattet werden darf. Das bedeutet: Jeder Antragsteller muss aus jeder Quittung die Vorsteuer heraus rechnen. Die Kommission hat hier weitreichende
Änderungen vorgeschlagen. Wenn Parlament und Rat zustimmen, wird es für das 8. Forschungsrahmenprogramm eine radikale Vereinfachung geben.
Als ganz wichtig gilt die Clearingstelle, die zwischen dem Antragsteller und den EU-Stellen vermittelt. Eine neue Lenkungsgruppe aus hochrangigen Beamten wird dafür sorgen, dass alle Kommissionsdienststellen und Agenturen die Vorschriften einheitlich interpretieren und anwenden.
Quelle: EU-Nachrichten Nummer 3/2011
Kommentar: Wenn das so schön unkompliziert wird, dann könnten jetzt auch einige der eher kleinen aber regen Akteure in der Mobilfunkdebatte Forschungsförderung beantragen, etwa die "Bürgerwelle" für ihr Forschungsprojekt "Elektrosensibilitätstest unter real existierenden Immissionsbedingungen".
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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