Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten...... (Allgemein)
Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten auf das Immunsystem in Russland
Eine Russische Forschergruppe unter Leitung von Prof. Yury Grigoriev (Staatliches Medizinisches Biophysik-Zentrum, FMBA, Moskau), der auch dem Russischen „Nationalkomitee zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung“ angehört, replizierte russische Studien aus den Jahren 1974 bis 1991, die Langzeiteffekte auf das Immunsystem und die Reproduktion von Ratten gezeigt hatten. Neben anderen waren diese Studien in der Sowjetunion bei der damaligen Festlegung der Grenzwerte für die Exposition der Bevölkerung zur Beurteilung möglicher Gefahren herangezogen worden.
Bei dem Experiment, das in zwei Absorberhallen (für eine exponierte und eine scheinexponierte Gruppe) an 48 in Käfigen freilaufenden männlichen Wistar-Ratten mit einer ungepulsten 2,45 GHz-Mikrowellenexposition (Ganzkörper-SAR-Wert: 0,16 W/kg, Leistungsflussdichte: 5 W/m2) 30 Tage lang durchgeführt wurden, arbeitete man – diesmal mit moderneren Methoden – so eng wie möglich an den Bedingungen aus den alten Versuchen, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die genannte Frequenz wurde damals wie heute in der Praxis u.a. in Mikrowellenöfen verwendet und kommt heute als pulsmoduliertes Signal zum Teil auch in WLAN-Geräten zum Einsatz. Zusätzlich zu dem heute veralteten „Komplementbindungstest“, bei dem spezifisch gebundene Antikörper oder Antigene zur Diagnose von hauptsächlich mikrobiellen Infektionen nachgewiesen werden, setzten die Forscher den modernen „ELISA“-Test („Enzyme-linked immunosorbent Assay“) ein. Außerdem wiederholte man alte Versuche, bei denen durch Injektion von Blutserum exponierter Ratten in schwangere, nicht exponierte Ratten mögliche Auswirkungen (ggf. durch Veränderungen im Immunsystem) auf die Entwicklung der Föten und der Nachkommenschaft untersucht worden war.
In den umfangreichen Resultaten wurde bei einem Teil der Parameter – aber bei weitem nicht in allen – eine signifikante Abweichung der exponierten Proben gegenüber den nicht exponierten Proben oder den Käfigkontrollen (Tiere, die weder exponiert noch scheinexponiert wurden) gesehen. Die Autoren sprechen daher auch nur vom gleichen „generellen Trend“ wie in den alten Versuchen und merken dazu an, dass „die Anwendung dieser Resultate zur Entwicklung von Expositionsgrenzwerten nur eingeschränkt möglich ist“.
Die Studie wurde unter Federführung des internationalen EMF-Projekts der Weltgesundheitsorganisation WHO initiiert und offenbar unter beratender Begleitung von Mike Repacholi (ehemaliger Leiter des EMF-Projekts) durchgeführt. Die Arbeit orientierte sich außerdem an einem Protokoll, das im April 2006 zwischen der Universität Bordeaux (Prof. Bernard Veyret) und der Arbeitsgruppe in Moskau im Rahmen des hierauf bezogenen „Bordeaux-Moskau-Projekts“ ausgearbeitet und abgestimmt wurde. Die Expositionsanlage wurde an der „Ecole Nationale Supérieure de Chimie, de Biologie et de Physique“ (ENSCPB) in Bordeaux konstruiert und gebaut.
Bibliografie: Grigoriev et al., Bioelectromagnetics 2010 Sept 20, [Epub ahead of print] Abstract
Quelle: WIK-EMF Brief 23/2010
Verbindungen gibt's, die glaubt man gar nicht, wenn man nur die einschlägigen Seiten liest. Ich sag's ja immer wieder, die Welt draußen sieht anders aus als man innerhalb der Seifenblase uns versucht glaubhaft zu machen.