REFLEX - Expression of Concern (Forschung)

Alexander Lerchl @, Freitag, 09.04.2010, 09:04 (vor 5329 Tagen)
bearbeitet von Alexander Lerchl, Freitag, 09.04.2010, 11:41

[Hinweis: Nach Prüfung bzgl. Verbotsbehauptung wieder frei gegeben am 28.02.2015]

In der unendlichen Geschichte um die laut der Medizinischen Universität Wien gefälschten Studien aus Wien gibt es eine neue Entwicklung. Heute wurde ein "Editorial Expression of Concern" der Herausgeber der Zeitschrift "Radiation and Environmental Biophysics" publiziert:

Editorial expression of concern regarding: Pilger A et al. (2004)
No effects of intermittent 50 Hz EMF on cytoplasmic free calcium
and on the mitochondrial membrane potential in human diploid
fibroblasts, Radiat Environ Biophys 43:203–207

Leider ist dieser Artikel nicht frei verfügbar. Es geht um die in der Veröffentlichung von Pilger, Ivancsits, Diem, Steffens, Kolb und Rüdiger gezeigten DNA-Schäden (Comet Assay), die unglaublich hoch waren bei unglaublich niedrigen Standardabweichungen (0,5% - 1%). Siehe http://www.laborjournal.de/editorials/425.html Folge 5 (sollte heute noch online gehen).

Interessierte Leser können um Übersendung eines Sonderdruckes (pdf) des Artikels beim Verlag bitten: radiatenvironbiophys@lrz.uni-muenchen.de
Mein Letter, auf den die Veröffentlichung des "Editorial Expression of Concern" zurückgeht und gestern erschienen ist, kann von mir angefordert werden: a.lerchl@jacobs-university.de

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
DNA-Schäden, Rüdiger, MUW, Comet-Assay, Standardabweichung, Calcium, Pilger, Kalzium

REFLEX - Expression of Concern

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.04.2010, 15:24 (vor 5329 Tagen) @ Alexander Lerchl

Heute wurde ein "Editorial Expression of Concern" der Herausgeber ... publiziert:

Da ich mit den Ritualen des Wissenschaftsbetriebes nicht vertraut bin, frage ich: Und was bedeutet dieses Bekunden von Bedenken in aller Regel? Ist das eine Vorstufe zur Retraktion oder eher ein Feigenblättchen? Müssen die Autoren darauf reagieren?

Editorial expression of concern regarding: Pilger A et al. (2004)
No effects of intermittent 50 Hz EMF on cytoplasmic free calcium
and on the mitochondrial membrane potential in human diploid
fibroblasts, Radiat Environ Biophys 43:203–207

Ach herrjeh, das betrifft ja die NF-Abteilung der Wiener Studien! Das war mir noch gar nicht richtig bewusst geworden, dass Sie nicht allein die HF-Abteilung unter Feuer nehmen. Stehen damit jetzt alle Studien des Reflex-Projekts unter Fälschungsverdacht (NF+HF) und wie viele sind das denn eigentlich, Acht?

Interessierte Leser können um Übersendung eines Sonderdruckes (pdf) des Artikels beim Verlag bitten: radiatenvironbiophys@lrz.uni-muenchen.de
Mein Letter, auf den die Veröffentlichung des "Editorial Expression of Concern" zurückgeht und gestern erschienen ist, kann von mir angefordert werden: a.lerchl@jacobs-university.de

Danke fürs Angebot, aber ich weiß wo meine Grenzen sind.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
NF, Wien, Retraktion, Berlin, Erbgutschäden, Ulm, HF, Darmstadt, Helsinki

REFLEX - Expression of Concern

Alexander Lerchl @, Freitag, 09.04.2010, 16:31 (vor 5329 Tagen) @ H. Lamarr

Heute wurde ein "Editorial Expression of Concern" der Herausgeber ... publiziert:

Da ich mit den Ritualen des Wissenschaftsbetriebes nicht vertraut bin, frage ich: Und was bedeutet dieses Bekunden von Bedenken in aller Regel? Ist das eine Vorstufe zur Retraktion oder eher ein Feigenblättchen? Müssen die Autoren darauf reagieren?

Es ist die Bekundung, dass die Herausgeber ernsthafte Bedenken haben, dass mit einer Veröffentlichung etwas nicht in Ordnung ist. Das kann es dann gewesen sein (man will nicht weiter untersuchen) oder, wie in diesem Fall, ist verbunden mit der Ankündigung, dass der Fall (durch die OeAWI) untersucht wird und man die Leser über den Ausgang des Verfahrens rechtzeitig informieren wird. Die Autoren müssen darauf nicht reagieren, sie sind, wie in diesem Fall, vorher zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Da die Antwort von Herrn Pilger aber nicht ausreichte, um meine Argumente zu entkräften, haben die Herausgeber diesen Expression of Concern geschrieben. Wenn die Untersuchung ergibt, dass die Daten gefälscht wurden, wird die Arbeit unmittelbar zurückgezogen.

Editorial expression of concern regarding: Pilger A et al. (2004)
No effects of intermittent 50 Hz EMF on cytoplasmic free calcium
and on the mitochondrial membrane potential in human diploid
fibroblasts, Radiat Environ Biophys 43:203–207

Ach herrjeh, das betrifft ja die NF-Abteilung der Wiener Studien! Das war mir noch gar nicht richtig bewusst geworden, dass Sie nicht allein die HF-Abteilung unter Feuer nehmen. Stehen damit jetzt alle Studien des Reflex-Projekts unter Fälschungsverdacht (NF+HF) und wie viele sind das denn eigentlich, Acht?

Je nachdem, wie man zählt. Es sind 7 mit Strangbrüchen und noch eine, die Chromosomenschäden untersucht hat. Ob die auch untersucht wird, ist mir nicht bekannt.

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Tags:
OeAWI, Retraktion, Strangbrüche, Skandal

Agentur gegen wissenschaftliches Fehlerverhalten

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.04.2010, 16:54 (vor 5329 Tagen) @ Alexander Lerchl

... die OeAWI ...

Der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) kommt die Aufgabe zu, Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens in Österreich auf professionelle Weise zu untersuchen, die Schwere des Verstoßes zu bewerten und allenfalls Vorschläge für nachfolgende Maßnahmen zu unterbreiten. Diese Aufgabe wird durch ein unabhängiges, mit hochkarätigen WissenschafterInnen aus dem Ausland besetztes Gremium - die Kommission für wissenschaftliche Integrität - wahrgenommen werden.

weiter ...

Wenn die Untersuchung ergibt, dass die Daten gefälscht wurden, wird die Arbeit unmittelbar zurückgezogen.

Wird 2010 damit zum Schicksalsjahr für Reflex? Den 28. Februar 2010 hat Reflex zumindest schon mal heil überstanden, ob aus Darmstadt jemals ein Torpedo nach Wien unterwegs sein wird? Wir werden wohl noch etwas auf die Antwort warten müssen.

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Schicksalsjahr 2010?

Alexander Lerchl @, Freitag, 09.04.2010, 17:18 (vor 5329 Tagen) @ H. Lamarr

Wird 2010 damit zum Schicksalsjahr für Reflex? ...

Wir werden sehen.

These: Lügen haben kurze Beine.
Antithese: Lange Beine sind unter Umständen auch möglich.
Synthese: Alles ist möglich.

:-) :-) :-) :-)

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REFLEX - Expression of Concern

Doris @, Samstag, 10.04.2010, 11:43 (vor 5328 Tagen) @ Alexander Lerchl

Da die Antwort von Herrn Pilger aber nicht ausreichte, um meine Argumente zu entkräften, haben die Herausgeber diesen Expression of Concern geschrieben. Wenn die Untersuchung ergibt, dass die Daten gefälscht wurden, wird die Arbeit unmittelbar zurückgezogen.

Was komisch erscheint ist, dass Alexander Pilger, der mit seiner Arbeit ja ebenfalls in der Kritik steht, derjenige war, der die Sache ins Rollen gebracht hat.

(Im vergangenen April entdeckte der Wiener Laborleiter Alexander Pilger auf K.s Arbeitstisch ein Laborbuch mit verdächtigen Aufzeichnungen, die Pilger sofort als massiven Fälschungsverdacht interpretierte....)

Je nachdem, wie man zählt. Es sind 7 mit Strangbrüchen und noch eine, die Chromosomenschäden untersucht hat. Ob die auch untersucht wird, ist mir nicht bekannt.

Hier kann man nochmals seine Erinnerungen auffrischen....
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=thread&id=23941#p24032

Tags:
Laborbuch, Pilger

Motivation von Pilger

Alexander Lerchl @, Sonntag, 11.04.2010, 16:15 (vor 5327 Tagen) @ Doris

Da die Antwort von Herrn Pilger aber nicht ausreichte, um meine Argumente zu entkräften, haben die Herausgeber diesen Expression of Concern geschrieben. Wenn die Untersuchung ergibt, dass die Daten gefälscht wurden, wird die Arbeit unmittelbar zurückgezogen.

Was komisch erscheint ist, dass Alexander Pilger, der mit seiner Arbeit ja ebenfalls in der Kritik steht, derjenige war, der die Sache ins Rollen gebracht hat.

(Im vergangenen April entdeckte der Wiener Laborleiter Alexander Pilger auf K.s Arbeitstisch ein Laborbuch mit verdächtigen Aufzeichnungen, die Pilger sofort als massiven Fälschungsverdacht interpretierte....)

Die Darstellung im profil ist nicht genau. Der Artikel vom 24.11.2008 sagt "im vergangenen April", man könnte also vielleicht annehmen, es sei der April 2007 gewesen. Es war aber der April 2008. Siehe folgenden Ausschnitt aus dem Protokoll des Rates für Wissenschaftsethik vom 24.07.2008:

[image]
Ansonsten ist mir die Rolle von Herrn Pilger in diesem ganzen Theater auch nicht klar. Warum er jetzt vehement die Daten verteidigt, auch mit Hilfe von Prof. Kundi, trotz der geballten Faktenlage? Man kann nur den Kopf schütteln.

Vielleicht liegt es ja daran, dass verschiedene Personen nicht mehr zurück können und hoffen, dass irgendwann Gras über die Sache gewachsen ist. Ermutigt werden sie in der Hoffnung, dass nichts geschieht, nicht zuletzt durch die Zeitschriften, die trotz inzwischen drei "Expressions of Concern" keine der Arbeiten zurückgezogen haben.

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Tags:
Interessenkonflikt, Kundi, Laborantin, Ethik, Laborbuch, Expositionskammer, Pilger

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