Münchener Elektrosensiblen-Verein im Sumpf der Esoterik (Esoterik)
Der Verein für Elektrosensible, München, bietet am 2. Juli 2018 einen Vortrag von Herrn Dr. Mathias Künlen zum Thema "Aurachirurgie und EHS" an.
Der von der Stadt München finanziell geförderte Verein begibt sich damit aufs glatte Parkett der pseudowissenschaftlichen kommerziellen Esoterik.
Dr. med. Künlen gründete 2017 in Liechtenstein mit 50'000 CHF Kapital gemeinsam mit dem Deutschen Gerhard Franz Klügl und der Liechtensteinerin Cornelia Hanselmann die Aktiengesellschaft IFA Institut für Aurachirurgie. Die Firma dient laut Handelsregistereintrag dem Zweck auramedizinischer Forschung und aurachirurgischer Behandlungen, der Organisation und Durchführung von Vorträgen, Seminaren, Buchpräsentationen, der wissenschaftlichen Forschung und Koopertation mit Instituten im In- und Ausland, dem Vertrieb von geistigem Eigentum sowie dem Handel mit Waren aller Art.
Eine Behandlungssitzung bei dem "Aurachirurgen", der zufälligerweise auch Buchautor ist, dauert 1 Stunde und kostet 200 CHF (180 €). Fernanalysen mittels "nicht-linearer Systeme" gibt es bei dem sogenannten Institut schon für 120 CHF (100 €), wobei der Anbieter sogleich einschränkt, eine Fernanalyse ersetze keine aurachirurgische Behandlung und habe auch keine therapeutische Wirkung.
Weitere verstörende Details über "Aurachirurgie" und Herrn Künlen finden sich auf dieser Website.
Kommentar: Überzeugte Elektrosensible haben es aus meiner Sicht schon schwer genug, ihr angebliches Leiden glaubhaft zu machen. Die Vereinsführung pulverisiert ihre letzten Reste an Glaubwürdigkeit, wenn sie die weltentrückten Vereinsmitglieder jetzt auch noch rücksichtslos in die Arme von pseudowissenschaftlichen Scharlatanen treibt. Die "Elektrosensiblen" werden dadurch einer seriösen fachärztlichen Behandlung (Verhaltenstherapie) weiter entfremdet.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –