Oberammergau: Die 12 Verschworenen (Allgemein)
Am 7.11.2007 berichtete das ZDF in der Sendereihe ZDF.reporter über die Mobilfunk-Krankheitsfälle in Oberammergau. Im ZDF-Diskussionsforum zur Sendung wurde alsbald versucht, den Eindruck zu erwecken, es gebe keinen Fall Oberammergau, vielmehr sei Oberammergau überall. Dies würde sich mit öffentlichen Aussagen von Dr. Scheiner decken, der gegenüber dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) von Millionen Mobilfunkerkrankten spricht. Und Teilnehmerin "Marianne" ergänzt selbstbewußt: Als wenn Ihr es nicht besser wüßtet daß Oberammergau überall ist! Viele, wie auch ich, habe direkt ans ZDF geschrieben, nicht in diesem Forum.
Soweit die Behauptungen. Aber wie steht es um die Fakten? Wie viele sind die vielen, die angeblich ans ZDF geschrieben haben? Bei Einer TV-Sendung, die um 21:00 Uhr ein Millionenpublikum erreicht, muss es ordentlich gerappelt haben, wenn alle oben genannten Behauptungen auch nur halbwegs zutreffend sind. Am 18.11.2007 fragte das IZgMF deshalb beim ZDF nach:
Die Sendung vom 7. November über die "Strahlenopfer von Oberammergau" hat in unserem Forum eine Diskussion darüber ausgelöst, inwieweit sich die Situation in Oberammergau auf ganz Deutschland projizieren lässt. Nach Darstellung von Elektrosensiblen sollen sich "viele" Betroffene mit ähnlichen Beschwerden, wie die von Oberammergau her bekannten, direkt bei der Redaktion der ZDF.reporter gemeldet haben. Wir möchten dies gerne genauer wissen und fragen daher an, wie die Reaktion der Bevölkerung auf die Sendung gewesen ist (z.B. im Vergleich zu anderen Risikotechnologiethemen der ZDF.reporter), genauer, wie viele Betroffene sich bisher bei der Redaktion gemeldet und von Symptomen der Elektrosensibilität berichtet haben.
Die Antwort von Carsten Rüger, der für den Beitrag aus Oberammergau verantwortlich zeichnet, ist ernüchternd: Nach der Sendung hätten sich 12 bis 14 Zuschauer oder Gruppen per E-Mail gemeldet, die eher mobilfunkkritisch eingestellt seien und auf Fälle in ihrer Umgebung verwiesen haben. Es hätten auch Leute aus Oberammergau geschrieben, die sich für das Interesse des ZDFs bedankt haben. Ein oder zwei Anfragen mit konkreter Fragestellung seien besorgten Zuschauern zuzuordnen, eine Zuschrift äußere sich kritisch gegenüber Mobilfunk-Kritikern. Ein Vergleich dieser Resonanz zu Berichten über ähnliche Riskotechnologieen sei jedoch schlecht möglich, da sich die ZDF.reporter kaum um Technik-/Technologiethemen kümmern, sondern sich eher auf menschliche Geschichten konzentrieren.
Soweit die Antwort des ZDF. Klar ist, dass die genannten Zahlen nicht repräsentativ sind, sie sind jedoch ein weiterer starker Hinweis darauf, dass ES eben nicht das Massenphänomen ist, als das es einige Akteure in der Mobilfunkdebatte gerne darstellen möchten. Aus meiner Sicht sollte der Bau Potemkinscher Dörfer von Seiten der ES aufgegeben werden, da dieser Schachzug nur allzuleicht als Sandkastenstrategie durchschaut werden kann. Einen Versuch wäre es wert: Weniger Propagandalügen zugunsten von mehr Wahrheitsliebe.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –