Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT (Allgemein)

Doris @, Samstag, 12.04.2008, 22:23 (vor 5974 Tagen)

Die Diskussion, ob die Messeinstellung aus der unter Kritikern heftig umstrittenen DECT-Basis die größte Strahlenquelle im eigenen Haushalt macht, oder eben nur ein harmloses Kistchen, welches das Mobilteil beherbergt, wurde durch eine Aussage von spatenpauli in diesem Diskussionszweig (letzter Absatz) ausgelöst. Gerade bei DECT scheint durch die langen Pulspausen der Unterschied zwischen Spitzenwert- (120 mW/m²) oder Mittelwertmessung (0,7 µW/m²) extrem groß zu sein.
In dem genannten Diskussionszweig zweifelt kuddel allerdings diesen großen Unterschied an und trägt auch sonst noch Informatives zu der ganzen - trotzdem nicht wirklich geklärten - Situation bei.
Ich selber kann bestätigen, dass auch unser Messgerät bei der DECT Basis durch Umschalten auf den Mittelwert der Wert einer DECT-Basis auf unter 10 µW runterfährt.

Somit würde diese Aussage, welche sowohl von der Befürworterseite als auch von Kritikerseite immer wieder gemacht wird, dass ein DECT Telefon mehr Strahlung in die eigenen 4 Wände bringt als eine 100 m entfernte Basisstation nicht simmen.

Auf RDWs Homepage findet sich dieses hier zu DECT-Telefonen und auch hier wird die Relation einer DECT Basis zu einer nahen Mobilfunkbasisstation unter Zugrundelegung des DECT-Spitzenwertes aufgezeigt. Auch hier würde sich dann die kritische Frage stellen, wurde hier von jemand, der es wissen müsste, die DECT Basis als Feigenblatt benutzt um den Einfluss einer Mobilfunkbasis zu "verharmlosen" so wie es kuddel in einem anderen Beitrag in der Ausgangsdiskussion anführte? Da ich diese "Kröte" eigentlich immer noch nicht schlucken mag, mag ich das mit der derartig schwächelnden (unter 10 µW) DECT Basis (noch) nicht glauben.

Auszug aus Technikinfo zu DECT (Homepage RDW)
Sendeleistung:
250 mW (Spitzenwert für die Basis- und Mobilstation während des Pulses, keine Leistungsregelung).
Die Basisstation sendet bei den meisten Geräten permanent (auch wenn nicht telefoniert wird), das Mobilteil nur während des Gesprächs.
Der SAR-Wert für das Mobilteil ist bei einer mittleren Sendeleistung von 10 mW kleiner als 0,1 W/kg

Zeitschlitze:
24 Zeitschlitze zu je 416,7 µs (Burstdauer ca. 368 µs) in einem Rahmen von 10ms (je 12 für Uplink & Downlink)
Im Ruhezustand sendet die Basisstation als Systeminformation alle 10 ms einen ca. 83 µs langen Puls, daraus folgt somit eine mittlere Leistung von etwa 2.1 mW. Während eines Gesprächs werden daraus jeweils ca. 368 µs lange Pulse je Mobilteil. Daraus folgt bei einem telefonierenden Mobilteil ein mit 100 Hz gepulstes Ausgangssignal mit 368 µs Pulslänge, die mittlere Sendeleistung beträgt damit knapp 10 mW.
Das Mobilteil sendet nur während des Gesprächs mit 368 µs langen Pulsen alle 10 ms.

Verstehe ich das richtig, dass durch die Pulsdauer bei der DECT-Basis mit einem Mittelwert von 2,1 mW (anstatt 250 mW Spitzenwert) gerechnet werden muss?

Wenn ja, dann ist dieser WErt doch wiederum schon weit weg von dem sowohl von spatenpauli als auch von mir gemessenen Mittelwert.
So mag dann zwar die Aussage falsch sein, dass eine DECt Basis mehr Belastung bringt als eine 100 m entfernte Mobilfunkbasisstation. Aber es gibt ganz sicher mehr Haushalte in Deutschland die durch eine DECT Basis diese 2,1 mW (Mittelwert) in ihrer Wohnung haben als sie diese rund 2 mW durch eine Mobilfunkbasisstation erhalten, denn nach derzeitigem Stand sind nur 30 % der Haushalte im Radius von 300 m zu einem Mobilfunksender.

Somit würde zwar der Vergleich mit der 100 m (< 200 m) entfernten Mobilfunkbasisstation nicht stimmen, aber die Aussage würde stimmen, dass die Belastung durch ein eigenes DECT Telefon (und ähnliches gilt für WLAN) in den deutschen Haushalten die größte Strahlungsbelastung ist, da diese fast flächendeckend verbreitet sind und eine entsprechende ungünstige Platzierung (und die Entfernung ist nicht alleine ausschlaggebend) zu einer Mobilfunkbasisstation eben nicht in diesem Ausmaß gegeben ist.

Es sei denn, ich habe das mit der mittleren Leistung von 2,1 mW nicht richtig verstanden, oder sonst einen Denkfehler gemacht. Aber denn würden Sie mir dann aufzeigen.

Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT

Kuddel, Samstag, 12.04.2008, 23:31 (vor 5974 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 00:30

Zur Erinnerung möchte ich auch nochmal auf diesen Beitrag hinweisen.

Gerade bei DECT scheint durch die langen Pulspausen der Unterschied zwischen Spitzenwert- (120 mW/m²) oder Mittelwertmessung (0,7 µW/m²) extrem groß zu sein.

Hier denke ich, hat ihr Meßgerät ein technisches Problem. Möglicherweise liegt der untere Wert außerhalb des spezifizierten Anzeigebereichs. Der Unterschied zwischen Spitzenwert und Mittelwert beträgt bei einer DECT Station rechnerisch Faktor 125.

Somit würde diese Aussage, welche sowohl von der Befürworterseite als auch von Kritikerseite immer wieder gemacht wird, dass ein DECT Telefon mehr Strahlung in die eigenen 4 Wände bringt als eine 100 m entfernte Basisstation nicht simmen.

Es kommt auf das Wirkmodell an, welches Sie zugrunde legen. Ein solches Wirkmodell könnte z.B. von Spitzenwerten abhängen (wie uns die Baubiologen glauben machen wollen), aber ebenso von Mittelwerten (z.B. wie bei Radioaktivität, UV-Bestrahlung durch Sonnenlicht, etc.).
Meine Aussage ist: In letzterem Fall würde eine DECT Basis überbewertet-, bzw in Relation zur DECT Basis eine GSM Basis unter-bewertet werden.

Da ich diese "Kröte" eigentlich immer noch nicht schlucken mag, mag ich das mit der derartig schwächelnden (unter 10 µW) DECT Basis (noch) nicht glauben.

Der Wert der Strahlungsleistungsdichte hängt natürlich von der Entfernung zur Basisstation ab. Rechnerisch ergeben sich ihre gemessenen 10uW/m² in 4 Meter Entfernung oder in kurzem Abstand hinter einer Wand.

Verstehe ich das richtig, dass durch die Pulsdauer bei der DECT-Basis mit einem Mittelwert von 2,1 mW (anstatt 250 mW Spitzenwert) gerechnet werden muss?

Ja, die 2,1mW (= 0,0021 Watt) entsprechen der mittleren Sendeleistung einer DECT Basis, wenn nicht telefoniert wird. Damit bekommt man nicht einmal das winzigste Taschenlampen-Birnchen zum Leuchten. Da Antennen ohne Gewinn verwendet werden (bzw ca 0dBi Gewinn), entspricht dies 0,0021 Watt EIRP.

Eine GSM Basis erzeugt ca 10..20Watt Leistung pro Kanal (entsprechend einer Haushaltsglühbirne). Die Antennen strahlen die Leistung nicht kugelförmig ab, sondern bündeln sie in eine Vorzugsrichtung. Dadurch werden in einer Entfernung X höhere Feldstärken erzielt, als mit einer Antenne ohne Gewinn. Das ergibt schließlich eine (fiktive) EIRP-Leistung von einigen 100Watt.

Wenn ja, dann ist dieser Wert doch wiederum schon weit weg von dem sowohl von spatenpauli als auch von mir gemessenen Mittelwert.

Die Strahlungsleistungsdichte, welche Sie messen, ist eine Funktion der Sendeleistung (2,1mW) und des Entfernungsquadrats.

S = (P(EIRP)/(4*Pi * d²)) , P = Sendeleistung , d=Abstand

So mag dann zwar die Aussage falsch sein, dass eine DECT Basis mehr Belastung bringt als eine 100 m entfernte Mobilfunkbasisstation. Aber es gibt ganz sicher mehr Haushalte in Deutschland die durch eine DECT Basis diese 2,1 mW (Mittelwert) in ihrer Wohnung haben als sie diese rund 2 mW durch eine Mobilfunkbasisstation erhalten, denn nach derzeitigem Stand sind nur 30 % der Haushalte im Radius von 300 m zu einem Mobilfunksender.

Ja, in der Mehrzahl der Fälle wird die DECT/WLAN Basis trotzdem die stärkste Quelle bleiben. Die Betrachtungsweise hängt dabei stark von der Entfernung zum Gerät ab (siehe Grafik). Die Werte sind ab 0,5 Meter Abstand auf jeden Fall weit weg von den "Paradefällen" der Mobilfunkkritiker, bei welchen Leistungsflußdichten jenseits 1000uW/m² eine Rolle spielen.

Die Aktivität der Bürgerinitiativen nimmt auch mit der Entfernung zum Mobilfunk-Masten ab. Der Fall eines sehr weit entfernten Mastes (Leistungsflußdichten <10uW/m²) steht bei den Kritikern selten zur Debatte.

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Tags:
Spitzenwert, Mittelwert, EIRP

Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT ▼

Doris @, Sonntag, 13.04.2008, 13:27 (vor 5973 Tagen) @ Kuddel

Hier denke ich, hat ihr Meßgerät ein technisches Problem. Möglicherweise liegt der untere Wert außerhalb des spezifizierten Anzeigebereichs. Der Unterschied zwischen Spitzenwert und Mittelwert beträgt bei einer DECT Station rechnerisch Faktor 125.

Die Werte (120 mW zu 0,7 µW) wurden nicht von mir, sondern von spatenpauli gemessen. Unser Gerät geht nur bis 20 mW und wir können deshalb mit unserem HF 38B gar nicht so dicht ran an ein DECT.

Es kommt auf das Wirkmodell an, welches Sie zugrunde legen. Ein solches Wirkmodell könnte z.B. von Spitzenwerten abhängen (wie uns die Baubiologen glauben machen wollen),

offensichtlich nicht nur die Baubiologen, sondern auch verschiedene Behörden, wie in einem Beitrag von Ihnen (Feigenblatttheorie)

In dem Dokument des Bundesamtes für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU2005-658)wurde ebenfalls auf diese Weise bewertet und mit dem Kommentar versehen:
Es ist jedoch eine Tatsache, dass ein in der Wohnung betriebenes DECT Telefon am Ort der Messung (auch, wenn dieser sich in einem anderen Zimmer befindet) vergleichbare oder sogar höhere Immissionen hervorrufen kann wie eine Basisstation, die sich auf einem Nachbargebäude befindet.


und auch RDW legt in seinem Relationsbeispiel den Spitzenwert zugrunde.

aber ebenso von Mittelwerten (z.B. wie bei Radioaktivität, UV-Bestrahlung durch Sonnenlicht, etc.). Meine Aussage ist: In letzterem Fall würde eine DECT Basis überbewertet-, bzw in Relation zur DECT Basis eine GSM Basis unter-bewertet werden.

Vielleicht stellt das DECT deshalb eine Ausnahme dar, da es die größten Pausen und dafür sehr hohe Pulsspitzen hat. Und solange nicht geklärt ist, ob es gerade diese Pulsspitzen sind, die evtl. biologische Wirkungen erzeugen, kann das m.E. auch nicht abschließend bewertet werden.

Der Wert der Strahlungsleistungsdichte hängt natürlich von der Entfernung zur Basisstation ab. Rechnerisch ergeben sich ihre gemessenen 10uW/m² in 4 Meter Entfernung oder in kurzem Abstand hinter einer Wand.

Dann muss mein Gerät wirklich ein technisches Problem haben. Nicht in 4 m Entfernung und auch nicht hinter einer Wand haben ich diese 10 µW gemessen. Wie gesagt, wir können mit unserem Gerät nicht ganz nahe an eine DECT Basis ran. Je nachdem um was für ein DECT es sich handelt, messen wir diese 20 mW (auf Spitzenwert eingestellt) in ca. 1 m Entfernung. Wenn wir dann auf Mittelwert umstellen, geht der WErt sehr stark runter und pendelt sich bei ca. 10 µW ein. Da ich kein DECT zur Verfügung habe, kann ich das jetzt nicht umgehend nachprüfen, aber ich werde das nachholen und nochmals genau Spitzenwert und Mittelwert messen und die Distanz zur DECt Basis genau messen. Und als Vergleich werde ich das auch bei einer Mobilfunkbasisstation machen um auch hier den prozentualen Unterschied zu sehen. Denn ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass je nach Gewichtung in einer BI (und in unserer BI wird dem DECT eine sehr hohe Bedeutung beigemessen) möchte man den Unterschied Spitzenwert-Mittelwert bei DECt nicht so genau sehen und bei einer Mobilfunkbasis (wo die Differenz nicht so groß ist) wird dem dann mehr Bedeutung beigemessen wenn die von uns gemessenen WErte mit den von anderen gemessenen WErten variieren.

Ja, die 2,1mW (= 0,0021 Watt) entsprechen der mittleren Sendeleistung einer DECT Basis, wenn nicht telefoniert wird. Damit bekommt man nicht einmal das winzigste Taschenlampen-Birnchen zum Leuchten. Da Antennen ohne Gewinn verwendet werden (bzw ca 0dBi Gewinn), entspricht dies 0,0021 Watt EIRP.

Wollen Sie damit ausdrücken, dass aufgrund dieser schwachen Sendeleistung nichts gesundheitlich Nachteiliges passieren kann?
Wie gesagt, alle die ich kenne, mich eingeschlossen, haben negative DECT-Erfahrung beim Telefonieren gemacht, also durch das Handteil. Von der dauerstrahlenden DECT-Basis wurde keiner beeinträchtigt, lediglich ich habe gegen Ende der "schnurlosen Telefon Zeit in meinem Leben" geglaubt etwas von der DECT Basis zu spüren, wenn ich lange Zeit in 50 cm davor saß. Heute nach 5 Jahren ohne Kontakt zu schnurlosen Telefonen kann ich sagen, dass ich das Vorhandensein von solchen in Wohnungen wo ich zu Gast bin nichts spüre, allerdings bei unumgänglichen Telefonaten mit schnurlosen Telefonen stelle ich immer was fest und zwar immer dasselbe. Auch wenn ich nicht mit Furcht an so ein Ding herangehe, schließe ich trotzdem nicht aus, dass ich vom Unterbewusstsein her schon geprägt bin, deshalb würde mir selber das für einen Beweis nicht genügen, aber zumindest für einen Aha-Effekt.
Nochmals auf Ihre Aussage oben zurückzukommen. Der Zusammenhang zwischen evtl. gesundheitlicher Beeinträchtigung und der Intensität (Handys und DECT-Handteil) ist das eine und vermutlich auch für Sie eher nachvollziehbar. Ob es einen Zusammenhang zwischen schwachen Feldern gibt und auf welcher Ebene hier was passieren könnte, das ist m.E. (noch?) nicht geklärt und wäre des Rätsels Lösung was die Menschen betrifft, die angeben elektrosensibel zu sein.

Die Aktivität der Bürgerinitiativen nimmt auch mit der Entfernung zum Mobilfunk-Masten ab. Der Fall eines sehr weit entfernten Mastes (Leistungsflußdichten <10uW/m²) steht bei den Kritikern selten zur Debatte.

Das sehe ich nicht so. Ein Mast wird oft grundsätzlich bekämpft, obwohl m.E. bei der Mehrzahl der aktiven Kritiker wenn sie es sich ausrechnen lassen würden gerade mal die 10 µW ankommen. Wenn man sich das nämlich vorher klarmachen würde, was wird von dem geplanten Mast bei wem ankommen, dann würde nicht bei so vielen Aktiven der Grundstein "Mast = große Bedrohung" gelegt werden. Gerade bei spatenpauli und auch bei Franz war es so, dass ein recht nah installierter Mast vorab bekämpft wurde. Wenn man jetzt einfach nur die Entfernung zugrunde legt, war es bei beiden ein Radius, der als "bedrohlich" gelten würde und für die beiden Familien stellte sich heraus, dass dieser Mast ihnen keine nennenswerte Belastung bringt, weil eben doch noch so vieles andere mit reinspielt. Und darüber sollte die Bevölkerung aufgeklärt werden, denn einen Masten zu sehen bedeutet noch lange nicht was von dem abzubekommen und da liegt die Furcht der Menschen. Allerdings bedeutet dies m.E. auch nicht, dass ein Sendemast immer völlig harmlos sein muss.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=20353

Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT ▼

Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 17:22 (vor 5973 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 18:09

> > Es kommt auf das Wirkmodell an, welches Sie zugrunde legen. Ein solches Wirkmodell könnte z.B. von Spitzenwerten abhängen (wie uns die Baubiologen glauben machen wollen),

offensichtlich nicht nur die Baubiologen, sondern auch verschiedene Behörden, wie in einem Beitrag von Ihnen (Feigenblatttheorie)

In dem Dokument des Bundesamtes für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU2005-658)wurde ebenfalls auf diese Weise bewertet und mit dem Kommentar versehen:
Es ist jedoch eine Tatsache, dass ein in der Wohnung betriebenes DECT Telefon am Ort der Messung (auch, wenn dieser sich in einem anderen Zimmer befindet) vergleichbare oder sogar höhere Immissionen hervorrufen kann wie eine Basisstation, die sich auf einem Nachbargebäude befindet.

Man muß bei Meßvorschriften immer die Hintergründe betrachten, für welche sie "gemacht" wurden. Es wurde nun eine Meßvorschrift für GSM-Stationen "gemacht" um die Einhaltung der Anlagengrenzwerte sicher zu stellen. Eine GSM Station kann bei einem Verkehrs-Kanal je nach Auslastung die Pulslänge und Höhe variieren. Die Spitzenwert-Messung ergibt automatisch eine "worst case" Betrachtung, welche Leistungsflußdichte bei Vollauslastung möglich ist.
Ein weiterer Grund für die Spitzenwert-Messung ist die geringere benötigte Meßzeit und Zeit ist Geld.

Bei DECT-Basisstationen liegt der Fall aber anders. Der Auslastungsgrad der DECT Basis ist zum einen vielfach geringer (wenn's hochkommt wird 2 Stunden am Tag telefoniert) ,vom Anwender selbst kontrollierbar (er weiß ob er telefoniert oder nicht)und selbst bei Benutzung des Telefons ist das Puls Pause-Verhältnis immer <10%.
Mangels einer speziellen DECT Meßvorchrift wendet das "Meßpersonal" von Instituten und Ämtern nun die GSM-Meßvorschrift an. Diese beinhaltet aber implizit die Annahme, daß der Puls-Spitzenwert auch ein Dauerwert sein könnte, was aber bei DECT-Basisstationen nicht zutrifft. Damit ergibt sich eine 125 fache Überbewertung des Ergebnisses und keiner stellt dieses in Frage. Den Mobilfunkbetreibern kommt diese kleine "Schummelei" sogar argumentativ entgegen.

Führen Sie diese "Spitzenwert-Überlegung" doch mal weiter und verlängern Sie im Gedanken die Pausen zwischen den Pulsen auf sagen wir 1 Minute. Ein Gerät sendet also einmal pro Minute einen sehr kurzen Puls. Der Spitzenwert ist immer noch der selbe. Würden Sie diesem Signal immer noch dieselbe Wirkung zuschreiben ?

Und solange nicht geklärt ist, ob es gerade diese Pulsspitzen sind, die evtl. biologische Wirkungen erzeugen, kann das m.E. auch nicht abschließend bewertet werden.

Ob es einen Zusammenhang zwischen schwachen Feldern gibt und auf welcher Ebene hier was passieren könnte, das ist m.E. (noch?) nicht geklärt und wäre des Rätsels Lösung was die Menschen betrifft, die angeben elektrosensibel zu sein.

Darum geht es hier nicht. Es geht ums "pauschalisieren", bzw. das "in einen Topf werfen" von "optisch" gleichen Meßwerten bei völlig unterschiedlicher Signalstruktur.
Eine Tafel Zartbitterschokolade ist gleichgroß, wie eine Tafel Luftschokolade, aber der Sättigungsgrad nach dem Verspeisen und die Wirkung auf den Organismus ist definitiv ein anderer. Trotzdem wird pauschal einzig und allein nach der Größe der Schokoladentafel geschaut.

Das Motiv für die Spitzenwertmessung ist nicht identisch: Die Techniker messen Spitzenwerte, weil es die Messung vereinfacht, die Baubiologen messen Spitzenwerte, weil sie die maximale "Abweichung von der Natur" bestimmen wollen, die Mobilfunkkritiker messen Spitzenwerte, weil alle anderen es auch tun. Niemand stellt die Frage, ob es Sinn macht und ich habe mittlerweile den Eindruck gewonnen, daß es Baubiologen und "Elektrosensiblen" auch nicht die Bohne interessiert, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen Symptomen und Meßwert besteht oder nicht. Es ist ein baubiologisches Postulat.

Sie haben Recht, wenn sie sagen, daß die Relevanz von Spitzenwerten (bei starken Signalen) nicht abschließend bewertet werden kann(vielleicht wird es niemals abschließend bewertet werden können).
Aber: Alle bisherigen Untersuchungen (z.B. EEG) mit gepulsten Signalen haben biologische Effekte nur nahe der SAR-Grenzwerte gefunden. Die Emission einer DECT Basis (in z.B. 0,5Meter Abstand) liegt aber um mehr als Faktor 1000 darunter. Die epidemologischen Krebsstudien haben sogar bei ungepulsten Signalen eine höhere Wahrscheinlichkeit gefunden, als bei gepulsten Standards.

Daher ist meine Ansicht, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß die schwachen Signale der Basis eine Auswirkung haben.

Falls es Elektrosensibilität gibt, so bin ich überzeugt davon ,daß es Dosis- Wirkungszusammenhänge in Abhängigkeit einer in den Körper eingetragenen Energiemenge gibt. Biologie basiert auf Chemie und Physik, welche auf Energiebalancen basiert. Ein anderes Puls-Pauseverhältnis würde eine andere Wirkung haben.
Alles andere ist "Glaube" oder Esoterik-Kram, wie z.B. weite Bereiche der Homöopathie, z.B. Wirkungssteigerung bei zunehmender Verdünnung, oder "Informationsübertragung" durch ein Globuli in den Körper.

Es gibt Menschen, denen schlecht wird (sich erbrechen), wenn sie Blut sehen oder verdorbenes Fleisch voller Maden.
Menschen, die Höhenangst haben.
Menschen, denen die Haut juckt, wenn sie einen Ameisenhaufen sehen.
Menschen, die in Prüfungssituationen Magenschmerzen bekommen.
Menschen, die bei Vollmond eine Schnecke über eine Warze kriechen lassen, damit diese verschwindet.

K

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=20361

Tags:
Vollauslastung

Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT

charles ⌂ @, Montag, 14.04.2008, 12:59 (vor 5972 Tagen) @ Doris

Hallo Doris,

die von Ihr Messgerät gemessene *Spitzenwerte* sind in Ordnung.

Die Messwerte mit *Mittelwert* sind nicht zuverlässig, und können Sie vergessen, sicher bei DECT Signale.

Ihre *Spitzenwerte* haben mehr Übereinstimmung mit RMS Messungren als Ihre *Mittelwerte*.

Ich habe mal Vergleichsmessungen mittels ein R&S Spektrumanalyser gemacht.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT

Kuddel, Montag, 14.04.2008, 23:15 (vor 5972 Tagen) @ charles

Hallo Doris,

die von Ihr Messgerät gemessene *Spitzenwerte* sind in Ordnung.

Ja, das denke ich auch.

Vermutlich haben die Geräte teilweise Probleme mit der Bereichsumschaltung und werden im Modus "Mittelwert" durch die sehr kurzen Pulse übersteuert.

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