Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT ▼ (Allgemein)

Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 17:22 (vor 5973 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 18:09

> > Es kommt auf das Wirkmodell an, welches Sie zugrunde legen. Ein solches Wirkmodell könnte z.B. von Spitzenwerten abhängen (wie uns die Baubiologen glauben machen wollen),

offensichtlich nicht nur die Baubiologen, sondern auch verschiedene Behörden, wie in einem Beitrag von Ihnen (Feigenblatttheorie)

In dem Dokument des Bundesamtes für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU2005-658)wurde ebenfalls auf diese Weise bewertet und mit dem Kommentar versehen:
Es ist jedoch eine Tatsache, dass ein in der Wohnung betriebenes DECT Telefon am Ort der Messung (auch, wenn dieser sich in einem anderen Zimmer befindet) vergleichbare oder sogar höhere Immissionen hervorrufen kann wie eine Basisstation, die sich auf einem Nachbargebäude befindet.

Man muß bei Meßvorschriften immer die Hintergründe betrachten, für welche sie "gemacht" wurden. Es wurde nun eine Meßvorschrift für GSM-Stationen "gemacht" um die Einhaltung der Anlagengrenzwerte sicher zu stellen. Eine GSM Station kann bei einem Verkehrs-Kanal je nach Auslastung die Pulslänge und Höhe variieren. Die Spitzenwert-Messung ergibt automatisch eine "worst case" Betrachtung, welche Leistungsflußdichte bei Vollauslastung möglich ist.
Ein weiterer Grund für die Spitzenwert-Messung ist die geringere benötigte Meßzeit und Zeit ist Geld.

Bei DECT-Basisstationen liegt der Fall aber anders. Der Auslastungsgrad der DECT Basis ist zum einen vielfach geringer (wenn's hochkommt wird 2 Stunden am Tag telefoniert) ,vom Anwender selbst kontrollierbar (er weiß ob er telefoniert oder nicht)und selbst bei Benutzung des Telefons ist das Puls Pause-Verhältnis immer <10%.
Mangels einer speziellen DECT Meßvorchrift wendet das "Meßpersonal" von Instituten und Ämtern nun die GSM-Meßvorschrift an. Diese beinhaltet aber implizit die Annahme, daß der Puls-Spitzenwert auch ein Dauerwert sein könnte, was aber bei DECT-Basisstationen nicht zutrifft. Damit ergibt sich eine 125 fache Überbewertung des Ergebnisses und keiner stellt dieses in Frage. Den Mobilfunkbetreibern kommt diese kleine "Schummelei" sogar argumentativ entgegen.

Führen Sie diese "Spitzenwert-Überlegung" doch mal weiter und verlängern Sie im Gedanken die Pausen zwischen den Pulsen auf sagen wir 1 Minute. Ein Gerät sendet also einmal pro Minute einen sehr kurzen Puls. Der Spitzenwert ist immer noch der selbe. Würden Sie diesem Signal immer noch dieselbe Wirkung zuschreiben ?

Und solange nicht geklärt ist, ob es gerade diese Pulsspitzen sind, die evtl. biologische Wirkungen erzeugen, kann das m.E. auch nicht abschließend bewertet werden.

Ob es einen Zusammenhang zwischen schwachen Feldern gibt und auf welcher Ebene hier was passieren könnte, das ist m.E. (noch?) nicht geklärt und wäre des Rätsels Lösung was die Menschen betrifft, die angeben elektrosensibel zu sein.

Darum geht es hier nicht. Es geht ums "pauschalisieren", bzw. das "in einen Topf werfen" von "optisch" gleichen Meßwerten bei völlig unterschiedlicher Signalstruktur.
Eine Tafel Zartbitterschokolade ist gleichgroß, wie eine Tafel Luftschokolade, aber der Sättigungsgrad nach dem Verspeisen und die Wirkung auf den Organismus ist definitiv ein anderer. Trotzdem wird pauschal einzig und allein nach der Größe der Schokoladentafel geschaut.

Das Motiv für die Spitzenwertmessung ist nicht identisch: Die Techniker messen Spitzenwerte, weil es die Messung vereinfacht, die Baubiologen messen Spitzenwerte, weil sie die maximale "Abweichung von der Natur" bestimmen wollen, die Mobilfunkkritiker messen Spitzenwerte, weil alle anderen es auch tun. Niemand stellt die Frage, ob es Sinn macht und ich habe mittlerweile den Eindruck gewonnen, daß es Baubiologen und "Elektrosensiblen" auch nicht die Bohne interessiert, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen Symptomen und Meßwert besteht oder nicht. Es ist ein baubiologisches Postulat.

Sie haben Recht, wenn sie sagen, daß die Relevanz von Spitzenwerten (bei starken Signalen) nicht abschließend bewertet werden kann(vielleicht wird es niemals abschließend bewertet werden können).
Aber: Alle bisherigen Untersuchungen (z.B. EEG) mit gepulsten Signalen haben biologische Effekte nur nahe der SAR-Grenzwerte gefunden. Die Emission einer DECT Basis (in z.B. 0,5Meter Abstand) liegt aber um mehr als Faktor 1000 darunter. Die epidemologischen Krebsstudien haben sogar bei ungepulsten Signalen eine höhere Wahrscheinlichkeit gefunden, als bei gepulsten Standards.

Daher ist meine Ansicht, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß die schwachen Signale der Basis eine Auswirkung haben.

Falls es Elektrosensibilität gibt, so bin ich überzeugt davon ,daß es Dosis- Wirkungszusammenhänge in Abhängigkeit einer in den Körper eingetragenen Energiemenge gibt. Biologie basiert auf Chemie und Physik, welche auf Energiebalancen basiert. Ein anderes Puls-Pauseverhältnis würde eine andere Wirkung haben.
Alles andere ist "Glaube" oder Esoterik-Kram, wie z.B. weite Bereiche der Homöopathie, z.B. Wirkungssteigerung bei zunehmender Verdünnung, oder "Informationsübertragung" durch ein Globuli in den Körper.

Es gibt Menschen, denen schlecht wird (sich erbrechen), wenn sie Blut sehen oder verdorbenes Fleisch voller Maden.
Menschen, die Höhenangst haben.
Menschen, denen die Haut juckt, wenn sie einen Ameisenhaufen sehen.
Menschen, die in Prüfungssituationen Magenschmerzen bekommen.
Menschen, die bei Vollmond eine Schnecke über eine Warze kriechen lassen, damit diese verschwindet.

K

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=20361

Tags:
Vollauslastung


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