BAuA: Stellungnahme zur Stellungnahme (Allgemein)

kassandra @, Dienstag, 23.03.2004, 10:41 (vor 7478 Tagen)

Ich begrüße die Stellungnahme des BAuA zur Diskussion im izgmf-Forum.
Leider bietet sie jedoch in der Sache nicht viel Neues.
(Text geändert am 25.3.04 00:50)

1. Expositionsbedingungen der Versuche
Warum wurden die Leistungsflussdichten der geplanten Hochfrequenz-Versuche wiederholt nicht spezifiziert? Bei den niederfrequenten Feldern wird die Intensität von 10 Mikrotesla angegeben!
Wenn elektrosensible Personen zu Versuchszwecken hochfrequenten Feldern ausgesetzt werden sollen, so gehört hier eine exakte Angabe zur geplanten Leistungsflussdichte hin. Üblicherweise in Mikrowatt pro Quadratmeter (und bitte die Spitzen- und nicht die Mittelwerte!).. Beschwerden sind dosisabhängig!

Übrigens: durchschnittliche 2 Watt Abstrahlleistung (zeitlich gemittelt) bedeuten 20-25 Watt Leistung in den Pulsspitzen!

2. Hypothesen über elektrosensible Menschen
Sinngemäß werden in der Stellungnahme folgende (gängige) Hypothesen formuliert:

1. elektrosensible Menschen sind irgendwie besonders empfindlich...
2. irgendwie ängstlich...
3. wüßten nicht so ganz genau, was mit Ihnen los ist und sind dankbar, sich Versuchen unterziehen zu dürfen, die ihnen endlich Gewissheit bringen...

Ich möchte die Hypothesen an dieser Stelle nicht weiter kommentieren, der folgende Text soll aber verdeutlichen, wie unangemessen derartige vorurteilsbeladene Verallgemeinerungen sind.

3. Biologische Reaktionen unterhalb der deutschen Grenzwerte
In der Stellungnahme von Frau Kaul findet sich die Äußerung:
"Unterhalb dieser Grenzwerte sind biologische Reaktionen unwahrscheinlich."
Folgende Versuche dürften Ihr jedoch bekannt sein:
Bei 70 % aller Probanden verändern sich durch ein Handytelefonat die Gehirnströme (EEG). Erstmals gefunden von Dr. L.v.Klitzing, Studie mit vergleichbarem Ergebnis am BAuA wiederholt ! Erneut bestätigt durch Forschungen an der ETH Zürich).
Exposition unterhalb der Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung von 1996!

4. Alles nur thermisch?
Im Text von Frau Dr. Kaul findet sich zu den möglichen Zellschäden durch Erhitzung folgende Passage:
"Um diese klar definierten, physikalisch bedingten Effekte biologisch nicht wirksam werden zu lassen, sind für die Felder Grenzwerte, die auf ihre jeweilige Frequenz bezogen sind, festgelegt worden. Unterhalb dieser Grenzwerte sind biologische Reaktionen unwahrscheinlich."

Es gibt mehrfach beobachtete biologische Effekte, die weit unterhalb der Grenzwerte der ICNIRP (die für Deutschland übernommen wurden) auftreten. Diese sind:
Veränderung der Hirnströme, der Melatoninproduktion, erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke, veränderter Kaltium-Ionen-Haushalt, Ausschüttung von Stresshormonen, DNA-Doppelstrangbrüche...
Das alles soll spurlos an uns vorübergehen...wer das noch glaubt....

Zu diesem Thema ist von Wissenschaftlern schon viel geschrieben worden (besonders lesenswert: Prof. Cherry, Prof. Kundi, Dr. Scheiner) und nicht einmal die Mobilfunkbetreiber leugnen mehr, dass es biologische Wirkungen unterhalb der Grenzwerte gibt...(allerdings seien diese für die Gesundheit selbstverständlich gar nicht relevant...)!

5. Was man über Elektrosensibilität schon längst weiß
- Elektrosensibilität ist kein statisches Phänomen!
- Die Ausbildung einer deutlichen Elektrosensibilität ist eine Belastungsreaktion!!!
Die deutliche Elektrosensibilität zeigt also eine Überforderung des Körpers an, Störeinflüsse zu kompensieren.
(Die gepulste Hochfrequenzen im Resonanzspektrum des menschlichen Körpers , der als Antenne fungiert, sind massive Störeinflüsse!)
Insofern handelt es sich bei der wahrgenommenen Elektrosensibilität (im Gegensatz zu einer Elektrosensibilität, die z.B. in scheinbar grundlos auftretenden Kopfschmerzen besteht, wo also der Zusammenhang nicht bewusst oder bekannt ist) um ein sehr sinnvolle Reaktion des Körpers zu seinem eigenen Schutz, da die betroffene Person fortan entsprechende Expositionsbedingungen meiden wird.

Wir Elektrosensiblen sind die "Canaries" (Kanarienvögel, die von Bergleuten mit in die Grube genommen wurden und anzeigten (indem sie von der Stange fielen...), wann Gefahr durch giftige Gase drohte und ein Verlassen des Stollens angezeigt war.

Kontinuierliche Hochfrequenzexposition schadet allen Menschen. Wie schnell und in welcher Form sich die Belastung manifestiert kann niemand vorher wissen.

6. Sind Elektrosensible andersartig?
- Jeder Mensch ist elektrosensibel. Unterziehen Sie sich einer Reizstrombehandlung, und Sie werden es selbst merken.
- Die Wahrnehmungs- bzw. Symptomschwelle ist individuell verschieden und vor allem veränderlich!
- Auch wer heute noch nicht elektrosensibel ist, kann es schon übermorgen sein. Alles eine Frage der Höhe und Dauer der EMF-Belastung und der individuellen Vorbelastungen.

Deshalb ist es so wichtig, dass massiv reduzierte Grenzwerte für Hochfrequenzexposition festgelegt und deren Einhaltung überwacht wird.
Sonst wird es immer mehr elektrosensible, erschöpfte und kranke Menschen geben. Die Ursache Ihres Leidens sollte Ihnen nicht verschwiegen werden.

Noch eine Alternative zum Thema Gewissheit
Für die Bestätigung des ursächlichen Zusammenhangs zwischen EMF-Exposition und Beschwerden gibt es einen ganz einfachen, ganz und gar schmerzlosen Versuch: Man suche sich einen strahlenarmen Ort ( Messgerät oder gutes Gespür Voraussetzung) und warte ab, ob die Beschwerden (Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Augenflimmern, Ohrensausen usw.) vergehen...!

Es hat bisher immer funktioniert...!

Tags:
Hypothese, Kanarienvögel


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