Chromosomenaberrationen im EMF-Portal: Kundi et al., 2024 (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.07.2024, 22:39 (vor 73 Tagen) @ H. Lamarr

Das EMF-Portal kennt derzeit 249 Publikationen zum Suchbegriff "Chromosomenaberration". Von Freund und Feind unbemerkt hat mit Michael Kundi, ein (emeritierter) Kollege von Wilhelm Mosgöller, ebenfalls 2024 eine Studie zum Suchbegriff abgeliefert. Und dort heißt es im Abstract für Laien rätselhaft:

[...] Studien über Chromosomenschäden (die in kausalem Zusammenhang mit der Krebsentstehung stehen) sind umstritten, und diejenigen, die sich mit diesem Thema bei Mobiltelefonbenutzern befassen, basieren auf der Verwendung von Fragebögen zur Bewertung der Exposition. Wir haben die erste Interventionsstudie am Menschen durchgeführt, in der Chromosomenschäden und akute toxische Wirkungen unter kontrollierten Bedingungen untersucht wurden. Die Teilnehmer wurden über Headsets an einer zufällig zugewiesenen Kopfseite niedrigen und hohen Dosen eines UMTS-Signals (n = 20, mit 0,1 W/kg und n = 21 mit 1,6 W/kg spezifischer Absorptionsrate) für 2 Stunden an 5 aufeinanderfolgenden Tagen ausgesetzt. Vor und drei Wochen nach der Exposition wurden Wangenzellen von beiden Wangen entnommen und Mikronuklei (MN, die als Folge von strukturellen und numerischen Chromosomenaberrationen gebildet werden) und andere Kernanomalien, die mitotische Störungen und akute zytotoxische Wirkungen widerspiegeln, wurden ausgewertet. Wir fanden keine Hinweise auf eine Induktion von MN und Kernknospen, die durch Genamplifikationen verursacht werden, aber eine signifikante Zunahme von zweikernigen Zellen, die als Folge gestörter Zellteilungen entstehen, und von karyolithischen Zellen, die auf den Zelltod hinweisen. Bei den Zellen der weniger exponierten Seite wurden keine derartigen Effekte festgestellt. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass mobilfunk-spezifische hochfrequente elektromagnetische Felder unter den vorliegenden experimentellen Bedingungen keine akute Chromosomen-Schädigung in Mundschleimhaut-Zellen verursachen. Allerdings fanden wir deutliche Hinweise auf eine Störung des Zellzyklus und der Zyto-Toxizität. Diese Effekte könnten eine kausale Rolle bei der Induktion von schädlichen Langzeitwirkungen auf die Gesundheit des Menschen spielen.

Da ich mit meinem Latein am Ende bin, kann ich nicht beurteilen, ob die Kundi-Studie nun den Befund von Athem-3 stärkt oder schwächt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kundi, Chromosomenschäden, Mundschleimhaut, Chromosomenaberrationen


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