Ampel will Wissen­schafts­kommunikation stärken (Allgemein)

Gast, Samstag, 23.03.2024, 01:06 (vor 100 Tagen)

Die Koalitionsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP wollen „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ (20/10606). Ein entsprechender Antrag wurde am Mittwoch, 13.öMärz 2024, erstmals im Bundestag beraten. Nach der Debatte ist die Vorlage an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen worden.

Antrag der Koalition

Um die Potenziale von Wissenschaftskommunikation auszuschöpfen, sei es wichtig, die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation anzuerkennen, sie zu professionalisieren und ihre Förderung zu verstärken, schreiben die Antragsteller in ihrer Vorlage. Aus Sicht der Koalitionsfraktionen biete Wissenschaftskommunikation „Wissen als Grundlage für demokratische Prozesse an“, sie ermögliche evidenzbasierte Entscheidungen und wirke gegen Fake News und Desinformationen. „Gesamtgesellschaftlich fördert sie Resilienz, Zukunftsfähigkeit und Innovationsbereitschaft und stärkt das Vertrauen in Wissenschaft“, heißt es in dem Antrag weiter. Dabei präsentiere moderne Wissenschaftskommunikation Forschungsergebnisse nicht nur, sondern setze auf die Diskussion, Co-Produktion und Kontextualisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ergebnissen.

Nach dem Willen der Koalitionsfraktionen soll die Bundesregierung darauf hinwirken, dass Wissenschaftskommunikation systematisch auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen sowie als „integraler Bestandteil“ der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) verankert wird. Dabei sollten aus Sicht der Antragsteller auch projektspezifisch Maßnahmen zum Kompetenzaufbau förderfähig sein. Darüber hinaus sprechen sich SPD, Grüne und FDP unter anderem dafür aus, Mechanismen einzusetzen mit denen Wissenschaftskommunikation in der Leistungsbewertung von Forschenden stärkere Anerkennung findet. Ferner fordern sie, unabhängigen Wissenschaftsjournalismus „durch unabhängige und staatsferne Strukturen“ nachhaltig zu unterstützen. (hau/irs/13.03.2024)

Sachverständige fordern bessere Wissenschaftskommunikation

Gast, Samstag, 27.04.2024, 23:46 (vor 64 Tagen) @ Gast

Berlin: (hib/CHA) In einer öffentlichen Anhörung hat sich der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 24. April 2024 mit der Wissenschaftskommunikation beschäftigt. Grundlage war ein Antrag (20/10606) der Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, die darin eine systematische und umfassende Stärkung der Wissenschaftskommunikation fordern.

Die Koalitionsfraktionen wollen unter anderem die Potenziale der Wissenschaftskommunikation besser ausschöpfen. Denn diese biete „Wissen als Grundlage für demokratische Prozesse an“ und ermögliche evidenzbasierte Entscheidungen und wirke gegen Fake News und Desinformationen. „Gesamtgesellschaftlich fördert sie Resilienz, Zukunftsfähigkeit und Innovationsbereitschaft und stärkt das Vertrauen in Wissenschaft“, heißt es in dem Antrag weiter. Dabei präsentiere moderne Wissenschaftskommunikation Forschungsergebnisse nicht nur, sondern setze auf Diskussion, Co-Produktion und Kontextualisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ergebnissen.

Ausschussvorsitzender Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen) betonte vor Aussprache der Sachverständigen, dass die Abgeordneten fraktionsübergreifend der Auffassung seien, dass die Wissenschaftskommunikation der Wissenschaft eine Stimme gebe, die über Fachkonferenzen und Fachjournale hinausreiche. Zudem schaffe die Wissenschaft die Grundlage für politische Entscheidungen und eine gemeinsame Faktenbasis für die Gesellschaft.

Die geladenen Sachverständigen waren sich einig, dass die Wissenschaftskommunikation eine bedeutende Rolle bei der Information und Aufklärung der Gesellschaft spielt. Zudem könne eine erfolgreiche Wissenschaftskommunikation das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Demokratie und politische Entscheidungen steigern. Damit Wissenschaftskommunikation aber tatsächlich erfolgreich sein könne, forderten die Sachverständigen mehr Förderungen.

„Wissenschaft braucht Demokratie und Demokratie braucht Wissenschaft“, sagte Tanja Brühl, Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt. Die auf Vorschlag der FDP-Fraktion eingeladene Sachverständige betonte, dass die Wissenschaftskommunikation eine wichtige Schnittstelle zwischen der Wissenschaft und weiten Teilen der Gesellschaft sei. Daher könne die Wissenschaftskommunikation als probates Mittel gegen Polarisierung und Ausgrenzung dienen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Wissenschaftskommunikatoren bestmöglich unterstützt und geschützt werden. Brühl warb dafür, die Erkenntnisse der Wissenschaft noch besser in die breite Gesellschaft zu bringen.

Jacob Beautemps vom YouTube-Kanal Breaking Lab war grundsätzlich zufrieden damit, wie Wissenschaftskommunikation in Deutschland funktioniert. Der auf Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion eingeladene Sachverständige befand dennoch, dass mehr von der Wissenschaftskommunikation gefordert werden könne, um die Qualität der Kommunikation zu verbessern. Für eine hohe Qualität der Wissenschaftskommunikation brauche es zudem bessere Förderungen, ergänzte Beautemps. Als eine der größten Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation nannte er Fake News. Um gegen diese vorgehen zu können, müsste die Medienkompetenz der gesamten Gesellschaft gestärkt werden.

„Der Wissenschaftsjournalismus befindet sich in einer Krise“, befand die Vorstandsvorsitzende der Wissenschaftspressekonferenz, Nicola Kuhrt. Ursache dafür seinen Sparmaßnahmen in den Verlagen und Medienhäusern, die häufig zuerst den Wissenschaftsjournalismus beträfen. Darunter würden insbesondere viele Fachautorinnen und Fachautoren leiden. Kuhrt (eingeladen auf Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion) warnte, dass unzureichend informierte Bürgerinnen und Bürger eine schlechte Basis für demokratische Entscheidungen in der Gesellschaft seien. Sie forderte die Einrichtung einer unabhängigen gemeinnützigen Stiftung zur Stärkung des Wissenschaftsjournalismus mit einem Kapitalstock von zehn Millionen Euro.

Der auf Vorschlag der SPD-Fraktion eingeladene Sachverständige Harald Lesch schloss sich seinen Vorrednern an. Für ihn sei die Wissenschaftskommunikation eine „vertrauensbildende Maßnahme“. Der Professor für theoretische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München forderte, Wissenschaftskommunikation im Alltag der Forscherinnen und Forscher zu etablieren und eine Institution zu errichten, die den Kommunikatoren einen besseren Austausch und eine stärkere Zusammenarbeit ermögliche. Auch viele der Entscheidungen, die heute im Parlament getroffen würden, seien von wissenschaftlichen Grundlagenforschungsergebnissen betroffen, sagte der Sachverständige. Daher appellierte er an die Abgeordneten, mit den Forschenden zusammenzuarbeiten.

Nach Ansicht von Moritz Vieth vom YouTube-Kanal Senkrechtstarter habe die Wissenschaftskommunikation spätestens seit der Coronapandemie einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft erreicht. Der auf Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion eingeladene Sachverständige sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit in der Wissenschaftskommunikation zwischen Forschenden und Influencern aus. Er plädiert für die Stärkung der Wissenschaftskommunikation in den sozialen Netzwerken. Insbesondere dort könnten besonders viele Menschen erreicht werden. Vieth nannte eine gestärkte und einfach zugängliche Wissenschaftskommunikation „das schärfste Schwert“ gegen Unwissenheit und Angst.

Der Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin, Johannes Vogel, forderte die Wissenschaft auf, sich stärker in der Gesellschaft um einen Dialog zu bemühen. So müssten Forschende der Gesellschaft das Verständnis von Wissenschaft als Prozess erklären. Der auf Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen eingeladene Sachverständige warb dafür, die Ergebnisse der Wissenschaft nicht mehr nur in „preiswert in Pressemitteilungen“ herauszugeben. Vielmehr müsse die Wissenschaft in die Gesellschaft gehen, den Menschen zuhören und den Dialog suchen. Bisher sehe Vogel nicht, dass sich das Wissenschaftssystem als solches anstrenge, um demokratische Mehrheiten für eine Wissensgesellschaft zu unterstützen und zu mehren.

Für Julia Wandt vom Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie der Universität Freiburg sollte Wissenschaftskommunikation ohne große Hürden umgesetzt werden. Dazu gehöre auch, dass diejenigen, die kommunizieren, nicht allein bleiben, wenn sie angegriffen und angefeindet werden. Bereits seit langer Zeit seien Forschende vermehrt Anfeindungen ausgesetzt, sagte die auf Vorschlag der SPD-Fraktion eingeladene Sachverständige. Wandt betonte, dass genau aus diesem Grund Anlaufstellen zur Beratung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei digitaler Gewalt oder Hassrede, wie Scicomm-Support, dauerhaft benötigt würden. Eine gute Wissenschaftskommunikation sei für eine Demokratie unerlässlich und könne zur Demokratiestabilisierung beitragen, betonte die Sachverständige.

12,9 Millionen Euro für die Wissenschaftskommunikation

H. Lamarr @, München, Freitag, 31.05.2024, 01:19 (vor 31 Tagen) @ Gast

Berlin: (hib/CHA) Dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stehen rund 12,9 Millionen Euro zur Förderung der Wissenschaftskommunikation im Jahr 2024 zur Verfügung. Das geht aus einer Antwort (20/11491) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion hervor.

In ihrer Antwort hebt die Bundesregierung die Verantwortung der Wissenschaft in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels hervor. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ermögliche es der Politik zudem, wissensbasierte Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund verfolge die Bundesregierung das Ziel, die Wissenschaftskommunikation weiter zu fördern.

Derzeit existieren zwei Förderrichtlinien zur Wissenschaftskommunikation: die „Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben im Themenfeld Wissenschaftskommunikation“ sowie eine jährlich wiederkehrende Förderrichtlinie zum Wissenschaftsjahr, schreibt die Bundesregierung.

Außerdem habe das BMBF seine Förderpraxis angepasst, um die Wissenschaftskommunikation weiter zu stärken, heißt es in der Antwort. So sei die Wissenschaftskommunikation mittlerweile „als integraler Bestandteil der Forschungsförderung verankert“. Demnach sind beispielsweise auch Fort- und Weiterbildungen in der Wissenschaftskommunikation förderfähig, sodass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in dem Bereich weiterbilden können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Große Mehrheit für Stärkung der Wissenschafts­kommunikation

H. Lamarr @, München, Dienstag, 25.06.2024, 23:57 (vor 5 Tagen) @ Gast

Die Koalitionsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP wollen „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ (20/10606). Ein entsprechender Antrag wurde am Mittwoch, 13.öMärz 2024, erstmals im Bundestag beraten. Nach der Debatte ist die Vorlage an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen worden.

Die Wissenschaftskommunikation soll „systematisch und umfassend“ gestärkt werden. Einen entsprechenden Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (20/10606) hat der Bundestag am Donnerstag, 13. Juni 2024, mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen, der Unionsfraktion und der Gruppe Die Linke gegen das Votum der AfD-Fraktion angenommen. Der Abstimmung im Plenum lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (20/11723) zugrunde.

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