Schulkoffer Elektrosmog: verstaubtes Vorwort aus Moskau (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.11.2018, 15:50 (vor 2094 Tagen) @ H. Lamarr

Kommentar: Hat es die Landessanitätsdirektion also wieder einmal geschafft, den Bock zum Gärtner zu machen. Entweder weiß Amtsarzt Dr. med. univ. Oberfeld etwas über vergrabene Leichen im Keller des Ministeriums, oder seine Vorgesetzten haben ein ungewöhnlich ausgeprägtes Gespür dafür, wie man sich vor aller Welt trefflich zum Narren macht.

Mit Titeln lässt sich handeln und Eindruck schinden. So stammt ein Vorwort zur 278-seitigen Begleitdokumentation des "Schulkoffers Elektrosmog" zwar nicht von Österreichs Bundespräsident Van der Bellen, von EU-Kommissionschef Juncker oder von UN-Generalsekretär António Guterres, aber immerhin von "Professor Grigoriev". Das ist der Vorsitzende des RCNIRP (Russisches Nationales Komitee zum Schutz vor Nicht-Ionisierender Strahlung) mit Sitz in Moskau.

Verblüffenderweise hat "Professor Grigoriev" sein Vorwort für die Schulkoffer-Dokumentation bereits vor zehn (10) Jahren geschrieben, was wohlwollend als Beleg für die sorgfältige Entwicklung des Koffers gesehen werden kann. Weniger wohlwollend gesehen ist der extrem lange Vorlauf nur verstörend.

Wer nun auf der Suche nach "Professor Grigoriev" und das RCNIRP geht, wird feststellen, dass das RCNIRP bei organisierten Mobilfunkgegnern häufig Erwähnung findet, auf den ersten drei Trefferseiten von Google jedoch nicht mit einer eigenen Website anzutreffen ist. Das macht es schwierig, die Bedeutung von "Professor Grigoriev" zu erforschen. Noch viel praktischer aber ist für die Schulkoffer-Entwickler, dass "Professor Grigoriev" heute noch immer Vorsitzender des RCNIRP ist, obwohl er gefühlt 176 Jahre alt sein muss. Doch der Schein trügt. Das Vorwort schrieb 2008 – zu welchem tatsächlichen Zweck auch immer – der damalige RCNIRP-Vorsitzende Yuri Grigoriev, heute ist sein jüngerer Bruder Oleg Chef des RCNIRP, im Rang eines Professors sind sie beide. Die Castro-Brüder auf Kuba haben gezeigt wie so ein fließender Übergang geht.

Dass "Professor Grigorievs" Text sich der Erfinder des Schulkoffers aller Voraussicht nach im www nur geangelt hat (wahrscheinlich ohne Wissen des Professors) und dieser nicht in Moskau eigens für den Koffer geschrieben wurde, zeigt am Schluss des Vorworts ein ziemlich verkrampft wirkender Erklärungsversuch für das verstörend frühe Entstehungsdatum des Vorworts, der da lautet:

*) Die Aktualität dieses Statements aus dem Jahr 2008 zeigt auch der Appell von Reykjavik zu kabelloser Technik an Schulen.

Dass dieser Appell von Reykjavik wieder nur ein Ringverweis von Oberfeld auf seine eigenen Gesinnungsfreunde ist, muss wohl nicht weiter erörtert werden. Unterschrieben haben ihn u.a. drei Österreicher und vier Deutsche, alles bekannte Namen aus der Szene, Wissenschaftler vom Fach sind nicht dabei, ein Ex-Tabaklobbyist hingegen schon.

Und: "Kabellose Technik an Schulen" ist seit dem Aussterben von Dampfmaschinen ausgesprochen schwierig zu finden. Anders gesagt: Wer "wireless technology" mit "kabelloser Technik" übersetzt (statt mit Funktechnik) glaubt wahrscheinlich auch, Zitronenfalter würden Zitronen falten ...

[Admin: Castro-Brüder ergänzt am 26.11.2018]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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