Nur ein Schaf im Wolfspelz (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 11.10.2008, 01:25 (vor 5815 Tagen) @ caro

Oder glauben Sie etwa im Ernst, caro, dass dieser medienwirksam surfende politische Wellenreiter in Frankreich auch nur den Hauch einer Chance hat? Überlegen Sie doch mal nüchtern, was da ein offenbar überfordertes Gericht vom Stapel gelassen hat. Sensation? In Ihren Augen vielleicht. In meinen nicht. Und zwar deshalb nicht, weil ein einzelnes Urteil selbst wenn es noch so medienwirksam aufbereitet wird...

Genau diese "medienwirksame Aufbereitung" hat in Deutschland überhaupt nicht statt gefunden. Dies war Ausgangspunkt eines Diskussions-Stranges hier im Forum. Da wurde sogar gleich Mal ins Blaue hinein eine hübsche Verschwörungs-Theorie entworfen: Das Urteil existiere gar nicht - die ganze Geschichte sei von Mobilfunk-Kritikern erfunden und bloße Propaganda, weil bei Brisant und Bild nichts dazu kam...

Wie kommen Sie darauf, dass ich von Deutschland ausgehe?

Deshalb habe ich mir erlaubt eine Reihe interessanter Berichte zum Thema zu verlinken und auf das große Medieninteresse in Frankreich zu verweisen. Ein Blick über den Tellerrand bzw.in andere Länder kann den Horizont ungemein erweitern.

Schmarrn, caro, bleibt Schmarrn, egal in welchem Land und Schmarrn erweitert Horizonte weder gemein noch ungemein ;-).

Dass das Urteil von Nanterre in Frankreich eine leichte (ich sage: leicht!) politische Unruhe ausgelöst hat, ist ebenfalls nicht zu leugnen.

Tut ja auch niemand!

Die Anfrage in der Nationalversammlung und das für den 17.10. geplante Regierungs-Treffen sind Indizien dafür.

Das war es ja, was mich störte: Da will wieder mal einer auf einer Schaumkrone über die Klippen der politischen Bedeutungslosigkeit geschwappt werden. Ich kann solche Dünnbrettbohrer, die erst nach einem Gerichtsurteil auf den zug aufspringen und sich gleich weit und orientierungslos aus dem Fenster lehnen, nicht leiden. Da schenken die Alemannen den Franzosen nix: Hat sich bei uns nicht "Die Linke" von einem einzigen ES inspirieren und instrumentalisieren lassen? Klappt gut, wenn Politiker Null Sachkompetenz haben. Die Quittung kam in Bayern postwendend zur Landtagswahl, da gaben die Bayern (ganz nebenbei auch) der Linken mit ihren Stimmzetteln einen Denkzettel. Bayern, den Kern der "Anti-Mobilfunk-Bewegung", mit ein paar markigen aber platten Sprüchen aus Wolfratshausen zu Linke-Wählern zu machen, diese Rechnung hat sich insofern als Milchmädchenrechnung erwiesen, dass die Linke draußen geblieben ist und die Freien Wähler mit weit mehr als doppelt soviel Stimmen drin sind.

Ansonsten habe ich keine Bewertung der ganzen Sache vorgenommen.

Ja, leider nicht.

Sie unterstellen mir allerdings irgendeinen "Glauben".

Ach woher denn, ich habe nur eine rhetorische Frage gestellt, machen Sie deshalb nicht gleich ein Fass auf.

Und dem Gericht unterstellen Sie, es sei "überfordert" und "inkompetent" gewesen. Woraus schließen Sie das, wo sind die Fakten zu dieser Unterstellung? Kennen Sie die Richter persönlich? Den genauen Wortlaut des Urteils samt Begründung?

Ja klar, möchten Sie das PDF des Urteils haben?

Was "nur ein einzelnes Urteil" betrifft: Einer muss immer den Anfang machen, oder? Also einfach erst Mal abwarten, genau hinschauen und die weitere Entwicklung beobachten anstatt voreilige Einordnungen vorzunehmen.

Das ist ja genau das, was ich vermeiden wollte: Wieder einmal nur abwarten und vergeblich hoffen, dass (diesmal) "La Grande Nation" etwas zuwege bringt, was hierzulande nicht klappen mag. Wenn Sie freundlicherweise Ihre rosarote Brille abnehmen werden Sie sehen, dass nichts dergleichen eintreten und die Geschichte diskret im Sande verlaufen wird - nicht weil ich es möchte, sondern weil es so kommen muss. Und es muss so kommen, weil in dem Urteil keinerlei Substanz für mehr als einen Schluckauf drin steckt. Wir müssen darüber freilich nicht weiter streiten, sollte sich in F diesbezüglich Wichtiges tun, bin ich sicher, Sie werden darauf hinweisen. Und wenn sich nichts tut, werde eben ich darauf hinweisen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Politik, Milchmädchen, Die Linke, Kompetnez


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