Die Sache mit den Fruchtbarkeitsstudien.... (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 09.02.2010, 01:06 (vor 5335 Tagen) @ charles

(Und ich nehme an dass Doris eine noch längere und rezente hat.)

Das mit der Fruchtbarkeit in Zusammenhang mit Mobilfunk ist eine Sache, die mich vor längerer Zeit auch ziemlich beschäftigt hat. Mittlerweile sehe ich das etwas differenzierter. Es geht m.E. um zwei Sachen. Die eine ist, EMF unterhalb der Grenzwerte dürfen keine gesundheitlichen Schäden erzeugen. Die andere ist, wie groß wäre das Risiko für die Bevölkerung.

Ein Tumor im Kopfbereich wäre m.E. das größte Risiko, da es die höchste Belastung nahe dem menschlichen Gehirn und auch den empfindlichen Augen wäre. Und es könnte sich quer durch die Bevölkerungsschicht ziehen. Momentan sind nicht nur die gängigen Hirntumore Thema, sondern die Studie aus dem Jahre 2008 unter Mitwirkung der Israelin Dr. Siegal Sadetzki, die auch Leiterin einer Interphone-Teilstudie war, geht z.Zt. durch's Netz.
(Mobiltelefon-Nutzung und Risiko für gutartige und bösartige Ohrspeicheldrüsen-Tumoren: Eine landesweite Fall-Kontroll-Studie.) (Volltext)

Wie bei fast allem, was ich lese, spielt bei einem evtl. Risiko Exzessivität sowohl in Dauer als auch in Höhe der Exposition eine Rolle.

Bei den Fruchtbarkeitsstudien ist das Risiko für meine Begriffe nicht so hoch. Erstens besteht das Risiko nur für die männlichen Telefonierer, dann für die Altersklasse, die sich noch fortpflanzen möchte. Teilweise sind es "in vitro" Untersuchungen, die nicht unbedingt auf das reale Leben übertragen werden können. Dann "tut" sich meistens erst was nach etlichen Stunden, was ja auch nicht der Realität entspricht. Wer telefoniert schon 4, 12 oder 16 Stunden am Stück.

Sie listen einige Studien auf und meinen, ich hätte eine noch längere Liste.
Ich nicht, aber das BfS wertet 17 Studien mit allen Vor- und Nachteilen.

http://www.bfs.de/de/elektro/hff/papiere.html/Fruchtbarkeit_Mann.html

Jeder kann sich das durchlesen und sich eine Meinung dazu bilden. Die meisten Studien können im EMF-Portal abgerufen werden.

Auch Dr. Lerchl hat sich im Rahmen des DMF mit der Fruchtbarkeit beschäftigt und nimmt im Anhang des kompletten Berichtes (ab Seite 31) Stellung zu den bis 2006 publizierten Fruchtbarkeitsstudien.

Auch das kann sich jeder durchlesen, die Studien aufrufen (oft gibt es komplette Texte) und sich mit der Sache auseinandersetzen und sich eine Meinung bilden, ob er die Sache auch so sieht wie Dr. Lerchl oder auch das BfS. Es steht jedem alles zur Verfügung, zumindest das, was auch Dr. Mutter und wie sie alle heißen, zur Verfügung steht. Niemand braucht das, was diese Herren schreiben, kritisieren, vorwerfen, blindlings übernehmen. Jeder kann sich ein Bild darüber machen.

Diese österreichische Seite, z.B. hat auch Interessantes (nicht nur) zu Fruchtbarkeitsstudien. Das was dort steht, bringt die Sache schon auch auf den Punkt. Wen würde es denn treffen, wenn das eintreten würde, was Agarwal festgestellt hat und welche anderen Einflüsse spielen gerade bei diesen Handy-Junkies ebenfalls eine Rolle?

Ein Interview mit Agarwal aus dem Jahre 2008 relativiert seine eigenen Ergebnisse auch. Er schreibt auch, warum er selber trotzdem sein Handy in der Hosentasche trägt. "Er benutzt keine Freisprecheinrichtung". Man muss sich einfach auch vor Augen halten, dass ein Risiko was die Spermien betrifft eben nur dann besteht, wenn stundenlange Gespräche über Headset geführt werden und das Handy dabei in der Hosentasche bleibt. Im Hinblick auf evtl. Hirntumore wird immer wieder darauf hingewiesen, Headsets zu benutzen, was jedoch keine gängige Praxis ist. Die meisten halten sich das Handy doch ans Ohr, dann tut's den Spermien mal auf jeden Fall nichts.

Hier schreibt er ganz klar, wie seine Ergebnisse zum jetzigen Zeitpunkt zu werten sind.

So should men chuck their earpieces, get their phones out of their pants and go buy a purse?
No. This study isn't definitive. Our preliminary results should be validated with a larger sample size. The next step is to obviously take a look at the muscles, fat and tissues that separate the testes from this exposure. We're building a very sophisticated computer model that will mimic real-time cell-phone use. Essentially, we want to re-create with a computer model exactly how men use their cell phones and how it may affect their fertility. Those answers will add to the body of knowledge.

Und hier eine Studie wobei ein Zusammenhang gezeigt wird zwischen ein Foetus und die Strahlung von ein Handy.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18246230?dopt=Abstract

Das habe ich auch gelesen und finde es auf jeden Fall interessant. Und vor allen Dingen habe ich dazu noch keine Kritik gefunden.

Die gibt's hier im EMF-Portal ausgearbeitet. Und das "Haar in der Suppe" kann jeder im Volltext suchen.

Die Praxis zeigt dass in die Schweiz, Belgien und die Niederlande jede sechste Paar keine Kinder mehr bekommen kann.

Dafür gibt es viele andere Gründe. EMF als Umweltgift kann eine Rolle spielen, aber bewiesen ist da noch nichts, auch wenn das einschlägige Seiten der Öffentlichkeit gerne so verkaufen. Oft ist für Organisationen, die sich mit den speziellen Themen beschäftigen (Gehirntumorzentren, Migräne-/Kopfwehzentren, unerfüllter Kinderwunsch usw.) das Handy überhaupt kein Thema. Schauen Sie sich mal auf solchen Seiten um und Sie werden sehen, dass nur wir Mobilfunkkritiker meinen das Handy sei der Grund eines jeden Übels und diejenigen, die wirklich unter solchen Symptomen leiden, ziehen das oft nicht mal in Betracht.
Über den Tellerrand rausschauen, ist oft sehr wichtig.

Vor einige Jahren hat der französische Minister von Volksgesundheit, Bernard Kouchner, in Paris erklärt, dass schwangere Frauen keine Handys auf ihre Körper tragen sollen, und nicht telefonieren sollen in geschlossene Räume wie Aufzüge oder unterirdische Garagen.
Dazu muss er doch seine Gründe gehabt haben.
(Und nein, den Zeitungsartikel habe ich nicht mehr.)

Vor genau 8 Jahren war das.

Derzeit hat der Herr andere Sorgen ;-)

Tags:
Umweltgift, Headset, Fruchtbarkeit, Freisprecheinrichtung, Spermien, Fruchtbarkeitsstörung


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